Freie Wähler Kulmbach Aures wirft Partei Wortbruch vor

Die Freien Wähler positionierten sich in Kulmbach bisher als Verfechter des musischen Unterrichts. Foto: Archiv

Zuletzt traten die Freien Wähler als Verfechter des Musikunterrichts an Schulen auf. War das etwa alles nur Fassade?

 
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Kulmbach - Eltern an musischen Gymnasien sind darüber besorgt, dass der musische Zweig an Bayerns Schulen ausstirbt. Als der Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags am 15. Juli über die Petition von Elternbeiräten des Kulmbacher MGF und weiterer oberfränkischer Gymnasien entschied, standen die Freien Wähler allerdings nicht zu ihrem Wort, wie die Landtagsabgeordnete Inge Aures kritisiert.

Sowohl CSU als auch die Freien Wähler stimmten gegen die Petition der Elternbeiräte. Die Kulmbacher Landtagsabgeordnete Inge Aures (SPD) zeigt sich in einem Brandbrief an den Kultusminister empört über den Wortbruch der Freien Wähler.

„Ich finde es schon ein bisschen frech, wie sich die Freien Wähler in Kulmbach als Förderer des musischen Gymnasiums präsentieren und dann in München die Petition ohne mit der Wimper zu zucken ablehnen“, stellt die Abgeordnete klar. Aures unterstützte zusammen mit den SPD-Bildungsexpertinnen im Landtag, Simone Strohmayr und Margit Wild, die Petition der Kulmbacher. Den Antrag der SPD, der die Staatsregierung aufforderte, Maßnahmen für den Erhalt des musischen Gymnasiums zu ergreifen, lehnten CSU und Freie Wähler im Bildungsausschuss genauso ab wie die Petition der Kulmbacher Elternbeiräte.

„Es wäre ein Leichtes für die Staatsregierung gewesen, das Stundenbudget für die musische Ausbildung zu erhöhen. Das wollten weder die CSU noch die Freien Wähler“, stellt die Bildungsexpertin Margit Wild fest.

„Die Haltung der Freien Wähler und der CSU ist: Es wird schon nicht so schlimm kommen. Das kann sich rächen. Wir wollten das musische Gymnasium fest im Schulleben verankern, die Regierungsparteien nicht“, fasst die SPD-Vertreterin im Ausschuss, Simone Strohmayr, das Ergebnis zusammen.

Mit der Umstellung des achtjährigen auf das neunjährige Gymnasium ist zu befürchten, dass künftig nicht mehr genügend Schülerinnen und Schüler das Leistungsfach Musik wählen werden.

Das betrifft den ländlichen Raum besonders stark, wenn abzusehen ist, dass zu wenige Interessenten für einen Musikkurs an einem musischen Gymnasium zusammenkommen und Schulen mit dem entsprechenden Schwerpunkt schwer erreichbar sind. Die SPD fordert nun einen runden Tisch mit dem Ministerium, den Schulleitern, den Vertretern der Eltern und der Lehrkräfte, um eine Lösung zum Erhalt des musischen Gymnasiums zu finden. Laut SPD-Bildungsexpertin Strohmayr müsse das Ministerium dringend Klarheit schaffen, damit die Schüler an musischen Gymnasien wissen, woran sie sind.

Die Kulmbacher Abgeordnete Aures wandte sich daher mit einem Brandbrief an Kultusminister Michael Piazolo. Darin warnt sie davor, mit einem Dialogprozess die betroffenen Eltern und deren Kinder lediglich beruhigen zu wollen.

Sie appelliert an den Kultusminister, die Sorgen der Eltern ernst zu nehmen. „Ich möchte einfach nicht, dass im ländlichen Raum Kinder, die am Gymnasium die musische Ausbildung wählen wollen, benachteiligt werden“, betont Aures. red

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