"Rock the Circus" Hof: Artisten, Action und AC/DC

Stephan Herbert Fuchs

Große Show vor kleinem Publikum: „Rock the Circus“ in der Freiheitshalle setzt Artistik ganz neu in Szene.

 
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Diese Show hätte eigentlich nach Las Vegas gehört. Genial war die Idee, traditionelle Zirkusdarbietungen in einem ganz neuen Kontext zu präsentieren. Doch so spektakulär es auch war, so enttäuschend war für Veranstalter und alle Mitwirkenden der geringe Publikumszuspruch. Nur rund 150 Zuschauer verteilten sich am Donnerstagabend im ohnehin abgetrennten Großen Haus. Doch wenn die Reihen auch leer blieben, Artisten, Tänzer, Musiker und Sänger sind Profis – sie ließen sich ihre Enttäuschung nicht anmerken und legten sich mächtig ins Zeug.

Fetzige Rockmusik und Darbietungen, wie man sie aus dem Zirkus kennt: Das gehört auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammen. Die Macher der Show „Rock the Circus“ haben es trotzdem geschafft, beide Elemente zusammen auf die Bühne zu bringen. Atemberaubende Artistik und die mitreißenden Klänge einer professionell agierenden internationalen Cover-Band passten glänzend zusammen.

Da war zunächst einmal die Musik, Rockklassiker live gespielt und gesungen – von AC/DC, Alice Cooper, Pink Floyd, Bon Jovi, Guns ’n Roses, Tina Turner, Cher, Joan Jett und immer wieder Queen. Die Musiker der vierköpfigen RTC-Band mit der italienischen Sängerin Elena Necchi und dem deutschen Patrick Sühl standen bereits mit großen Rock- und Popstars auf den Bühnen dieser Welt und haben entsprechende Routine.

Zudem brachten hervorragende Artisten Kunststücke auf die Bühne der Hofer Freiheitshalle, wie man sie aus dem Zirkus kennt. Temporeich, durchinszeniert war das alles, überaus gekonnt und gewagt, nichts dem Zufall überlassen. Star-Artisten aus aller Herren Ländern verzauberten mit Darbietungen von den Bühnenplanken bis unter die Decke. Da gab es Luftakrobatik, virtuose Figuren an der Vertikalstange und auf dem Boden, rasante Action mit einem BMX-Rad und fantasievolle Momente mit Tanz und Magie.

Vladimir Kostenki und Anton Savchenko aus der Ukraine etwa zeigten ohne irgendwelche Hilfsmittel kraftvolle Akrobatik, bei der die Zuschauer tatsächlich die Luft anhielten. Die spektakuläre Feuershow des Duos „Entourage Berlin“ machte deutlich, dass der gute alte Feuerschlucker noch lange nicht ausgedient hat.

Bogenschießen mit den Füßen, das kann die Italienerin Sheyen Caroli; einen Vorgeschmack auf die Weltmeisterschaft gab es mit dem Fußball-Freestyler Dawid Ziomek. Gefährlich aussehende Kunststücke mit dem BMX-Rad zeigten der Fahrrad-Artist Yan Sokolovsky und seine mutige Partnerin Maria.

Verantwortlich für die Show ist die Regisseurin und Choreographin Debora Klauke-Didszuweit, die unter anderem auch schon für den Circus Roncalli und den Circus Flic-Flac gearbeitet hatte. Mit „Rock the Circus“ ist es ihr gelungen, eine Show zu inszenieren, in der sich die Energie der großen Rockklassiker mit den artistischen Darbietungen zu einer Kunstform vereint, die das Publikum über zwei Stunden lang fesselt und begeistert und die großes Format hatte.

Da rockt der Zirkus: In einer Zeit, in der es Zirkusunternehmen schwer haben, ein junges Publikum zu generieren und in der Darbietungen mit Tieren aufgrund eines gesellschaftlichen Umdenkens ohnehin kaum eine Zukunft haben, könnten Show-Produktionen wie „Rock the Circus“ durchaus die Zukunft sein. Hier wurde traditionelle Artistik neu in Szene gesetzt und modern und zeitgemäß dargeboten.

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