Denn was heute an der Rodach eine sommerliche Gaudi für Hunderte von Touristen ist, war früher ein wichtiger Erwerbszweig für den bitterarmen Frankenwald. Zusammengebundene Stämme aus dem Frankenwald wurden über den Main und den Rhein bis in die Niederlande geflößt. Sogar Amsterdam steht noch heute teilweise auf den Stämmen aus dem Frankenwald.
Flößer war ein harter, gefährlicher und entbehrungsreicher Beruf. Oft waren die Flößer für ein schmales Einkommen monatelang unterwegs – nicht wie die Touristen im schönen Sommer, sondern im ausgehenden Winter, wenn das Holz geschlagen war und die Bäche ausreichend Wasser führten, um die großen Flüsse zu erreichen. Die vielen Wehre und Floßteiche, um das Wasser für Bäche und Floßgräben anzustauen, prägen noch heute die Täler.
Der Niedergang der Flößerei begann schon in der Mitte das 19. Jahrhunderts mit dem Ausbau anderer Verkehrswege, wie Straßen und Schienen. Seit dem Zweiten Weltkrieg wird kein Holz mehr aus dem Frankenwald hinaus geflößt.
Alle Flößer, auch in Bayern, würden durch ihr Engagement sowie die Weitergabe von Wissen und Können an die nächste Generation die Tradition auch für die Zukunft lebendig halten, sagte Minister Füracker.
Die Bewerbung war von Deutschland gemeinsam mit Polen, Tschechien, Österreich, Lettland und Spanien erstellt worden. Die Flößerei, also der Transport von Waren, Rohstoffen und Personen auf dem Wasserweg, sei ein bedeutendes Kapitel der europäischen Wirtschaftsgeschichte. Sie habe vor allem das Erscheinungsbild der Städte vom Mittelalter bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark geprägt, hieß es zur Begründung.
Weiter: Bis in die Gegenwart würden die traditionellen Handwerkstechniken, gesellschaftlichen Bräuche und Feste sowie das spezielle Wissen in Bezug auf die Natur weitergegeben. Vor allem Flößervereine vermittelten das kulturelle Erbe auf Flößerfesten, bei Floßfahrten beispielsweise auf Rodach, Isar und Loisach, in Kindergärten, Schulen und Flößermuseen.