Wie kann das Prostatakrebs-Screening verbessert werden?
Der Urologe Albers hat ein risikoangepasstes Screeningschema entwickelt: Es basiert auf der Beobachtung, dass der PSA-Ausgangswert im Alter von 45 bis 50 Jahren einen hohen Vorhersagewert hat, ob ein Mann in den kommenden drei Jahrzehnten an Prostatakrebs erkranken wird. „Mit Hilfe unserer Studie wollen wir herausfinden, welches das das optimale Alter für die Bestimmung des PSA-Basiswertes ist – 45 oder 50 Jahre“, sagt Albers. Außerdem soll die Studie namens Probase zeigen, ob ein späterer Beginn des Screenings die Rate an unnötiger Diagnostik und Therapie reduzieren kann.
Wie ist die Studie aufgebaut?
In den vier Studienzentren Düsseldorf, Heidelberg, Hannover und München wurden von 2014 bis 2019 insgesamt 46 642 Männer im Alter von 45 Jahren rekrutiert. Bei der einen Hälfte wurde der PSA-Basiswert sofort ermittelt. Erwies sich dieser als hoch, wurde eine Kernspinuntersuchung (MRT) der Prostata mit nachfolgender Biopsie empfohlen. Bei Männern mit niedrigem oder mittlerem PSA-Wert sollte dieser nach fünf beziehungsweise zwei Jahren erneut bestimmt werden. Den Studienteilnehmern in der zweiten Gruppe wurde die gesetzlich empfohlene Tastuntersuchung angeboten. Der PSA-Wert wurde erst nach deren 50. Geburtstag bestimmt.
Was sagen die ersten Ergebnisse?
Es zeigte sich, dass in der ersten Gruppe auf diese Weise innerhalb von fünf Jahren 48 Prostatakarzinome entdeckt worden sind, darunter vier Tumore mit höherem Aggressivitätsgrad, was 0,02 Prozent aller Studienteilnehmer entspricht. Bei der Gruppe von Männern, die nur eine Tastuntersuchung erhielten, wurde bei nur zwei Studienteilnehmern Prostatakarzinome gefunden. Bis zum Jahr 2024 wollen die Forscher mittels des PSA-Screenings ausgewertet haben, ob und wie viele Tumore in welchem Stadium in der zweiten Gruppe beim Tasten übersehen worden sind. Daraus ließe sich dann auch ableiten, ob es sinnvoll ist, die gesetzlich empfohlene Tastuntersuchung beizubehalten.
Wann könnte das Screening bundesweit Schule machen?
Am Studienende im Jahr 2035 kann dann endgültig entschieden werden, ob sich das neue risiko-adaptierte Screening bewährt hat – und ob es mit 45 oder mit 50 Jahren beginnen soll.