• Elf kamen auf dem ersten Arbeitsmarkt unter.
• Einer belegte einen Sprachkurs.
• Drei besuchten eine Schule zur weiteren Fortbildung.
Diese Abschlüsse verbuchten die Verantwortlichen als „positiv“. Auf der anderen Seite standen Abmeldungen wegen unzureichender Mitwirkung oder längerer Krankheit.
Die Notwendigkeit des Projekts ergibt sich auch aus den Zahlen der Arbeitsagentur-Statistik: Die Arbeitslosenquote für die Stadt Hof belief sich 2020 im Jahresdurchschnitt auf 6,7 Prozent – die zweithöchste unter den kreisfreien Städten in Bayern. Der Anteil der Menschen unter 25 Jahre beträgt 8,9 Prozent. Viele dieser jungen Leute haben keinen Schulabschluss und weisen erhebliche Defizite im Wissens- und Sozialbereich auf. Das Jobcoaching soll ihnen unter die Arme greifen.
Corona als Herausforderung
Wie Klaus Wulf sagte, stellte die Pandemie die Projektteilnehmer vor große Herausforderungen. Vor allem der Lockdown im Dezember vergangenen Jahres habe hart „in die mühsam erarbeitete Tagesstruktur und die tägliche Routine der Teilnehmer“ eingegriffen. In der Jugendwerkstatt galten die gleichen Beschränkungen wie in den Schulen: Angebote in Präsenz oder in Gruppen waren nicht möglich.
Wulf weiß: „Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche erlebten die Belastungen durch die Pandemie besonders stark.“ Umso wichtiger sei es, gerade dieser Zielgruppe Angebote zu machen, um sie zu unterstützen und zu fördern.
Nach dem Lockdown im Frühsommer dieses Jahres konnten die Jugendlichen wieder praktisch anpacken. So fertigten sie Stellwände an für die Ausstellung über die Geschichte der Internationalen Hofer Filmtage im Museum Bayerisches Vogtland.
Lob und Kritik
Am Sinn des Projekts gibt es in den Reihen des Stadtrats keinen Zweifel. „Jeder Euro ist an der richtigen Stelle ausgegeben“, sagte etwa CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer in der jüngsten Ferienausschuss-Sitzung. Das bestätigte Jürgen Adelt (SPD). Man müsse immer gegenrechnen, was die Heimunterbringung für einen Jugendlichen kosten würde, meinte er.
Albert Rambacher, Vorsitzender der Fraktion FAB und Freie, nannte die Erfolgsquote hingegen „nicht so positiv“. Im Schnitt seien nur 67 Prozent der angemeldeten Teilnehmer anwesend. Da gelte es, angesichts der Kosten mehr Druck zu machen, forderte er.
Was aber bei diesem „schwierigen Klientel“ wenig bringt, wie Klaus Wulf und Oberbürgermeisterin Eva Döhla entgegneten. Selbstverständlich müssten sich die Teilnehmer – genauso wie in der Schule oder im Berufsleben – entschuldigen, wenn sie ausfallen. Nur gehöre dies eben auch zum Alltagsverhalten, das vermittelt werden solle.
Grünen-Rätin Gudrun Kiehne kritisierte, dass das Jobcenter seine Kostenbeteiligung deutlich reduziert habe. „Schade, wenn sich staatliche Stellen aus der Finanzierung zurückziehen und die Stadt einspringen muss.“