In der Geschichte des Fernsehens hat die Funkausstellung seit 1931 einen festen Platz. Damals führte der TV-Pionier und Wissenschaftler Manfred von Ardenne das erste voll elektronische Fernsehen vor, das für lange Zeit die TV-Zukunft bestimmen sollte. 1935 startete die deutsche Reichs-Rundfunkanstalt den ersten öffentlichen Fernseh-Programmdienst der Welt.
"Goebbels Schnauze"
Die Funkausstellung wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten immer stärker politisch instrumentalisiert. Technische Innovationen wie der auf der Funkausstellung 1933 vorgestellte "Volksempfänger VE 301" wurden von Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels persönlich in Auftrag gegeben und dienten dem Regime als wichtiges Propaganda-Werkzeug. "Goebbels Schnauze" war ein Radiogerät mit nur zwei Programmen.
Mit dem Überfall auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 fand die Funkausstellung ein vorläufiges Ende und sollte erst 1950 als Wanderausstellung mit den Stationen Düsseldorf, Frankfurt, Berlin und Stuttgart neu gestartet werden. 1971 kehrte die Messe dauerhaft auf das Gelände unter dem Berliner Funkturm als "Internationale Funkausstellung" (IFA) zurück.
Internationale Ambitionen
Der neue internationale Anspruch im Messe-Namen wurde in den kommenden Jahren vor allem durch die wachsende Präsenz von ausländischen Ausstellern - vor allem aus Asien -unterstrichen. Und die sorgten für Highlights: So wurde auf der IFA 1981 die Compact Disc (CD) erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. Die Innovation war vom niederländischen Philips-Konzern zusammen mit dem japanischen Elektronikriesen Sony entwickelt worden. Die Compact Disc revolutionierte die Musikindustrie und leitete die Wende von der analogen zur digitalen Technologie ein.
Zwei Jahre später, auf der IFA 1983, wurden erste Digital-Fernsehgeräte vorgestellt. Zeitgleich wurde als Experiment auch erstmals 3D-Fernsehen gezeigt. Während sich das Digital-System inzwischen flächendeckend durchgesetzt hat, blieb das dreidimensionale TV eine Nischenanwendung.
HD, FullHD, 4K, 8K
Großen Anklang fanden dagegen Fernseher mit hoher Auflösung (HD), die ab dem Jahr 1985 auf der IFA gezeigt wurden. Die immer höhere Auflösung der Bildschirme - von HD zu FullHD über 4K bis hin zu 8K - zieht sich seitdem wie ein roter Faden durch die Geschichte der IFA, auch wenn sich nicht jeder in Berlin präsentierte Zwischenstandard wie D2-MAC durchgesetzt hat.
In den 90er Jahren verpasste die Berliner Messe dann allerdings einen wichtigen Techniktrend, den Mobilfunk. Der ersten beiden digitalen Mobilfunknetze in Deutschland und das erste massentaugliche Mobiltelefon von Nokia wurden 1992 vorgestellt - aber nicht auf der IFA, denn in diesem Jahr gab es gar keine Funkausstellung.
Erst 2005 wechselte die Messe auf einen jährlichen Rhythmus. Zu diesem Zeitpunkt war es aber schon zu spät, um Mobilfunk-Fachmessen wie dem Mobile World Congress in Barcelona Konkurrenz zu machen. Die Deutsche Telekom, einst der Hauptmieter der Messehalle 21, konzentriert sich inzwischen auf das eigene Event DigitalX in Köln.
Verpasste Themen
Auch in den vergangenen Jahren hat es die IFA versäumt, Trendthemen wie Elektromobilität oder autonomes Fahren aufzugreifen, wie dies der US-amerikanischen Konkurrenzveranstaltung CES in Las Vegas gelungen ist.
Aufgegangen dagegen ist die strategische Entscheidung der IFA, Ende der 2000er-Jahre nicht nur klassische Unterhaltungselektronik auszustellen, sondern auch Haushaltsgeräte - vom Geschirrspüler über den Kaffeevollautomaten bis hin zum Putzroboter - ins Programm aufzunehmen.
Um nicht erneut den Zug zu verpassen, hat sich der IFA-Veranstalter vorgenommen, intensiv auf Trendthemen wie Künstliche Intelligenz einzugehen. KI ist nicht nur auf den Computer-Bildschirmen allgegenwärtig, sondern steuert auch viele Geräte in der Unterhaltungselektronik und im Haushalt.