Fußball-Bezirksliga Poppenreuth hadert mit Bundespolizei

Der Lorenzreuther Lukas Lichtblau (rechts) zieht hier an Tomas Klapuch vorbei. Foto:  

Der Fußball-Bezirksligist muss am Dienstagabend bei der 2:4-Niederlage in Lorenzreuth auf seine zwei tschechischen Torhüter verzichten. Ihnen wurde an der Grenze die Einreise verweigert.

 
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Mit einem verdienten 4:2 (1:1)-Derbysieg gegen den SV Poppenreuth hat sich der FC Lorenzreuth wieder Luft verschafft im Abstiegskampf der Fußball-Bezirksliga und ist bis auf Platz acht vorgerückt. Die Hausherren profitierten dabei auch von einer schwachen Leistung der Gäste, die schon vor dem Spiel einige Probleme hatten. Zwei tschechische Spieler – ausgerechnet auch noch beide Torhüter – wurden an der Grenze von der Bundespolizei gestoppt. Und weil sie ihre Ausweispapiere nicht dabei hatten, wurde ihnen die Einreise verweigert.

Pickert ärgert sich

„Das darf natürlich nicht passieren“, ärgerte sich Poppenreuths Vorsitzender Heribert Pickert nach der Begegnung über seine beiden Keeper, die Niederlage - aber auch über die Bundespolizei. „Ich wollte mit den Beamten reden, eine Bürgschaft hinterlegen und unsere zwei Jungs nach dem Spiel wieder persönlich an der Grenze abliefern“, sagte Pickert nach der Partie unserer Zeitung. Die Beamten hätten sich darauf aber nicht eingelassen. Für seine zwei Torhüter hofft Pickert, dass jetzt nicht zusätzlich noch ein Verfahren eingeleitet wird.

Zwischen die Pfosten musste beim SV Poppenreuth somit ein Feldspieler. Die Wahl fiel auf Denis Schwezow, der seine Sache zunächst sehr ordentlich machte, aber auch wenig geprüft wurde. Lorenzreuth war zwar die aktivere Mannschaft, spielte sich aber kaum Chancen heraus. In einem von viel Kampf, aber auch Krampf geprägten Spiel mussten zwei Standards für die ersten Tore herhalten. Zunächst nutzte Ondrej Hamada eine Unachtsamkeit der Hausherren zum 1:0 für die Gäste (12.), zwei Minuten später verlängerte der Poppenreuther Tomas Dockal einen Kopfball von Alexander Bareuther über seinen Keeper hinweg zum 1:1. Die Begegnung spielte sich in der Folge hauptsächlich im Mittelfeld ab und war von vielen Zweikämpfen und Ballverlusten geprägt. Nach einem Schraml-Schuss, den Schwezow nur abklatschen konnte, war Marcel Walek zur Stelle und traf zum vermeintlichen 2:1, der Schiedsrichter-Assistent hatte aber eine Abseitsposition gesehen.

Kurz vor der Halbzeit war für Schwezow der ungewohnte Job dann schon wieder erledigt. Nach einer Flanke wollte er den Ball herunterpflücken, ließ ihn aber wieder fallen, kam selbst unglücklich am Boden auf und musste verletzt in die Kabine. Mit Thomas Földes musste der nächste Poppenreuther Feldspieler ins Tor – und wurde kurz nach der Pause gleich eiskalt erwischt. FCL-Kapitän Alexander Bareuther fasste sich aus 20 Metern ein Herz – und der Gastgeber führte mit 2:1.

Die Gäste mühten sich in der Folge zwar, waren aber offensiv viel zu harmlos. Einzig der auffällige Hamada und Lamin Fatty sorgten hin und wieder für etwas Unruhe vor dem Tor der Hausherren, die aber selbst nicht mehr viel für die Offensive taten. Bis zehn Minuten vor Schluss, als der eingewechselte Luis Weber von Lukas Lichtblau herrlich bedient wurde, den Torwart aussteigen ließ und zum 3:1 traf. Als Bareuther in der 87. Minute auf 4:1 erhöhte, schien eigentlich endgültig alles gelaufen. Aber vom Anstoß weg drosch Hamada den Ball an die Latte des Lorenzreuther Gehäuses, und vom Rücken des überraschten FCL-Keeper sprang das Spielgerät ins Tor. Die Gäste erzielten 60 Sekunden später sogar noch einen weiteren Treffer durch Tomas Dockal, der aber wegen Abseits nicht zählte. Es wäre nochmal richtig spannend geworden.

Fux freut sich

Natürlich war nach dem Spiel auch beim Poppenreuther Kapitän Fabian Sticht das Torhüter-Dilemma ein Thema. „Letztendlich war das heute wohl ausschlaggebend. Es war halt jeder Schuss drin.“ Dem Lorenzreuther Trainer Roland Fux war das egal, für ihn zählten nur die drei Punkte in einem Spiel, das sehr von Kampf geprägt gewesen sei. „Wir sind nicht so richtig ins Spiel gekommen. Da hat bei unserer jungen Mannschaft wohl auch die Angst etwas mitgespielt, weil wir hinten drin stehen. Aber es hat ja zum Glück gereicht.“ Der Lorenzreuther -„Joker“ Luis Weber sah einen Grund für „unseren eminent wichtigen Sieg“ auch darin, „dass den Gästen etwas die Kraft gefehlt hat. Sie konnten keine frischen Leute bringen.“ Nach der Auswechslung von Schwezow kurz vor der Halbzeit war die Poppenreuther Ersatzbank nämlich schon völlig verwaist.

FC Lorenzreuth: König – Noah Nothhaft, Schneider (73. L. Weber), Bareuther, Selhorst, Walek (64. Walberer), Lichtblau (88. Koller), Klaue, Schraml, Fux (90. Seikert), Özdemir (79. Nikolai Nothhaft).

SV Poppenreuth: Schwezow (44. Földes) – Sticht, Klapuch, Dockal, Koncal, Dvorak, Fatty, Novak, Hamada, Vanek, Macek.

Schiedsrichter: Dinger (TSV Bischofsgrün). – Zuschauer: 125. – Tore: 0:1 Hamada (12.), 1:1 (Dockal/14., Eigentor), 2:1 Bareuther (47.), 3:1 L. Weber (87.), 4:1 Bareuther (87.), 4:2 König (88./Eigentor).

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