"Ausschlaggebend war am Ende ganz allein die Kaderplanung, bei der wir den Fokus auf die Zukunft richten", erklärte Max Eberl. Der Sportvorstand war es freilich, der mit unglücklichen Aussagen, Vertragsgespräche mit Müller wären die kürzesten, gerade auch bei der Bayern-Ikone andere Erwartungen geweckt hatte. "Das Hin und Her in der Öffentlichkeit hat mir verständlicherweise nicht gefallen", schrieb Müller nun deutlich in seinem Fan-Brief - und reagierte dann doch wieder typisch für ihn: "Hier halte ich es jedoch wie mit meinem Fußballspiel: Das war auch nicht immer von Perfektion geprägt."
743 Pflichtspiele, 33 Titel
Was kommt jetzt noch? 743 Pflichtspiele im Bayern-Trikot und 33 Titel sollen noch nicht alles gewesen sein. "Wir werden alles geben, um die Meisterschaft wieder nach München zu holen und unser ersehntes Finale Dahoam zu erreichen", verkündete Müller energisch. "Pack ma's gemeinsam an!"
Es liegt nun an seinem letzten Vereinstrainer Vincent Kompany, Müller ein würdiges und womöglich triumphale Bayern-Servus zu ermöglichen. Gerade nach der Oberschenkelverletzung von Offensiv-Zauberer Musiala, die Kapitän Joshua Kimmich "brutal bitter" nannte.
Noch mal Müller-Zeit nach Musiala-Aus?
Immerhin: Krücken brauchte Musiala nicht. Aber das Schlussbild des humpelnden Offensivstars in der Augsburger Arena symbolisierte das geballte Pech des Bundesliga-Tabellenführers in entscheidenden Saisonwochen.
"Es sieht jetzt nicht so brillant aus. Für Dienstag wird es nicht reichen", sagte Eberl mit Blick auf das anstehende Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter. Wegen eines Muskelbündelrisses im hinteren, linken Oberschenkel fällt der 22-Jährige "vorerst" aus, wie die Bayern am Tag nach dem Sieg gegen Augsburg mitteilten. Wann Musiala zurückkehrt, ließen die Münchner offen. Einem Bericht des Pay-TV-Senders Sky zufolge wird der Jungstar rund acht Wochen fehlen.
In Augsburg wechselte Kompany Bankdrücker Müller für Musiala ein. Heißt es nun Startelf gegen Mailand? "Jetzt ist Jamal verletzt. Ich glaube, Thomas hat noch ein bisschen was im Köcher", sagte Kimmich. Am Zug aber ist Kompany. Wehklagen wollte der Trainer in Augsburg nicht. Er richtete vielmehr einen Jetzt-erst-recht-Appell an seine verbliebenen Profis. "Wir dürfen unser Momentum nicht abbrechen, weil solche Momente passieren", sagte er zum Verletzungsfluch, der nach der Defensive (Neuer, Upamecano, Davies, Ito) nun auch die Offensive heimsucht.
Kompany fordert vollen Trophäen-Fokus: "Die nächsten sechs Spiele in der Bundesliga und in der Champions League wollen wir einfach unsere Chancen nutzen, dass wir was gewinnen." Und keiner wird das so sehr wollen wie Thomas Müller. "Immer vorwärts FC Bayern!", rief er aus.