Fußball-Landesliga Eine Stunde kollektives Versagen

Eduard Root sorgte mit seinen zwei Treffern nur für Ergebniskosmetik. Foto:  

Der FC Vorwärts Röslau verschläft bei der 2:3-Niederlage in Fürth komplett die ersten 60 Minuten. Erst nach einem 0:3-Rückstand wacht das Lang-Team auf und hätte nach zwei Root-Toren durchaus noch einen Punkt mitnehmen können.

 
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Mit viel Optimismus war der FC Vorwärts am Samstag nach Fürth-Dambach gereist, um bei der SG Quelle die noch fehlenden Punkte für den Klassenerhalt einzufahren. Zwar wusste das Team von Trainer Andreas Lang um die Heimstärke der Fürther – sie sind in dieser Saison auf eigenem Platz noch ungeschlagen –, aber die gute Bilanz gegen die Mittelfranken nährte die Hoffnung auf einen erneuten Auswärtssieg. Dachte man zumindest.

Doch was die elf Vorwärts-Akteure in der ersten Stunde auf den Rasen brachten, hatte mit Landesliga-Fußball nur wenig zu tun. Die Lang-Elf kam gegen die hoch motivierten Platzherren überhaupt nicht in die Zweikämpfe, ließ die Gastgeber gewähren, leistete sich unerklärliche Abspielfehler. Verloren die Fürther einmal den Ball, eroberten sie sich das Leder sofort zurück und spielten sich dabei reihenweise gute Möglichkeiten heraus. Dass es zur Halbzeit nur 0:2 stand, hatte die Gäste der katastrophalen Chancenverwertung der Platzherren zu verdanken. Wenn es nach 45 Minuten 0:5 aus Röslauer Sicht geheißen hätte, hätte sich niemand zu beschweren brauchen. Bezeichnend: Die beiden Quelle-Tore fielen durch Standards: in der 21. Minute nach einem Eckball, bei dem Torhüter Sebastian Blechschmidt keine gute Figur machte, und in der 28. Minute per berechtigten Foulelfmeter, den Lorenz Röthlingshöfer an Sven Reischl verschuldet hatte.

Niemand der mitgereisten Röslauer Fans glaubte in der Halbzeitpause nach so einem desolaten Auftritt an eine Wende. Doch die hätte Kaan Gezer schon in der 47. Minute nach einem herrlichen Zuspiel von Röthlingshöfer einleiten können. Aus fünf Metern schoss er freistehend den Fürther Torhüter an. Das sollte sich rächen: Nach einem erneuten Eckball stand es plötzlich 3:0 für Fürth (51.) Ein Debakel deutete sich an.

Nach gut einer Stunde und zweier Wechsel fing sich die Vorwärts-Elf urplötzlich, zeigte jetzt ein völlig anderes Gesicht, spielte zielstrebig in Richtung Fürther Tor und belohnte sich prompt. Eduard Root brachte mit zwei herrlichen Treffern (64./77.) die Fichtelgebirgler wieder ins Spiel zurück. Mit der Herrlichkeit der Mittelfranken war es nun vorbei, der Ausgleich lag förmlich in der Luft. Die größte Chance dazu vergab Kaan Gezer in der 81. Minute leichtfertig, als Röslau im Fürther Strafraum einen indirekten Freistoß zugesprochen bekam. Aber anstatt aus elf Meter voll abzuziehen, versuchte Gezer, den Ball in den Winkel zu schlenzen. Pech auch, dass der Schiedsrichter in der 74. Minute ein klares Handspiel der Gastgeber im Strafraum nicht ahndete.

Fazit: Nach dem 0:3-Rückstand und einer völlig indiskutablen Leistung in der den ersten 60 Minuten wäre durchaus noch ein Punktgewinn, der zum sicheren Klassenerhalt gereicht hätte, drin gewesen. Diesen Punkt muss sich das Team am Samstag (Anstoß 15 Uhr) im vorletzten Heimspiel gegen den FSV Stadeln holen. Das erwartet auch Trainer Lang von seiner Mannschaft, der nach dem Abpfiff ebenso wie seine Spieler den Kopf hängen ließ. „Das war eine absolute Katastrophe, was wir hier gut eine Stunde lang geboten haben“, fand er deutliche Worte. „Erst nach den beiden Wechseln haben wir so Fußball gespielt, wie ich mir das von Anfang an vorgestellt hatte. Aber warum erst so spät?“, konnte er sich das kollektive Versagen in den ersten 60 Minuten Versagen auch nicht erklären.

FC Vorwärts Röslau: Blechschmidt, Knoblauch, Rupprecht, Krassa, Röthlingshöfer (62. Kurdoglu), Benker, Lichtblau, Po Nader, Özkan (62. Onarici), Gezer, Root.

Schiedsrichter: Scharf (TV 1880 Nabburg).– Zuschauer: 50. – Tore: 1:0 J. Zimmermann (21.), 2:0 Reinholz (Foulelfmeter/28.), 3:0 T. Reischl (51.), 1:3 Root (64.), 2:3 Root (77.). Zehn-Minuten-Strafe: Benker (Röslau/85.).

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