Fußball-Landesliga Kickers spannen Fans auf die Folter

Kein Autorenname vorhanden
Ertac Tonka (rechts) behauptet hier den Ball gegen den Vacher Stefan Steininger Foto: /Hannes Bessermann

Trotz einer Vielzahl an Chancen gewinnen die Selber-Landesliga-Fußballer nur 1:0 gegen den ASV Vach. Und wieder ist es ein Joker, der die Platzherren auf die Siegerstraße bringt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Selb - Eine Woche vorher war der Fußball-Landesligist Kickers Selb im Abschluss noch höchst effektiv, gegen den ASV Vach spannte er seine Anhänger hingegen lange Zeit unnötig auf die Folter. Chancen, um einen ähnlich hohen Sieg wie zuletzt in Mitterteich einzufahren, waren ausreichend vorhanden, doch bei deren Verwertung war diesmal reichlich Luft nach oben. Trainer Udo Schnurrer scheint das richtige Gespür für seine Einwechslungen zu haben, denn mit Maximilian Christl war es erneut ein Joker, der die Selber auf die Siegerstraße brachte.

Wider Erwarten versteckten sich die Gäste zunächst keineswegs und versuchten, auch nach vorne Akzente zu setzen. So kamen sie über den linken Flügel schnell zu einer ersten Torgelegenheit. Kurz darauf ließen die Kickers erstmals ihr spielerisches Potenzial aufblitzen. Bei einer gelungenen Aktion über mehrere Stationen hatte Fabian Bösel die Führung auf dem Fuß, doch statt selbst abzuschließen, entschied er sich für einen Querpass zu Ertac Tonka, der zu ungenau war. Nur eine Zeigerumdrehung später wurde Tonka im letzten Moment vor dem Tor von seinem Gegenspieler Florian Draws am Abschluss gehindert. Pech hatte der Selber Strafraumstürmer erneut, als seinem Schuss, der wohl im Tor gelandet wäre, ein gegnerischer Rücken im Weg stand. Ähnlich erging es Mitte der ersten Halbzeit Florian Rupprecht. Sein Abschluss wurde kurz vor der Torlinie von Daniel Arapoglu abgewehrt.

Danach verpufften die Angriffsbemühungen der Platzherren vorerst, die Partie verflachte. „Es war in dieser Phase ein etwas holpriges Spiel ohne Spielfluss und ohne Druck nach vorne, wir hätten bei einem Konter sogar in Rückstand geraten können“, gestand Kickers-Coach Schnurrer ein. Erst in den letzten zehn Minuten wurden die Offensivbemühungen wieder zwingender. Kevin Winter hätte sich nach überlegter Tonka-Vorarbeit die Ecke aussuchen können, zielte aber genau auf den starken Torhüter Enis Izbudak, der von nun an immer stärker in den Mittelpunkt rückte. Glück hatte er bei einer unübersichtlichen Aktion am Fünfmeterraum, wo ihm der Ball ans Schienbein sprang. Eine Selber Pausenführung war durchaus drin, es ging jedoch torlos in die Kabinen.

Im zweiten Durchgang benötigte die Heimelf eine gewisse Anlaufzeit, um dann Fahrt aufzunehmen. Erneut brachte Winter den Ball nicht am Gästekeeper vorbei, und auch Tonka und Eralp Caliskan scheiterten an ihm. Letzterer verzog außerdem in aussichtsreicher Position.

Der Knoten platzte schließlich in der 69. Minute. Der Ball lief schnell durch den gegnerischen Sechzehner, der kurz davor eingewechselte Marco Kießling leitete weiter zu Christl und der schob an Izbudak vorbei ins Netz. Weitere Möglichkeiten der Kickers folgten. Eine viertel Stunde vor dem Ende roch es nach der Vorentscheidung. Tonka wurde im Strafraum zu Fall gebracht und trat selbst zum fälligen Elfmeter an. Diesen schoss er jedoch zu schwach und unplatziert, so dass der ASV-Keeper wenig Mühe hatte, zu parieren.

Da sich der Selber Chancenwucher fortsetzte, witterten die auf glückliche Weise weiterhin im Spiel befindlichen Gäste in der Schlussphase nochmals ihre Chance und wurden mutiger. Die aufmerksame Hintermannschaft der Kickers ließ allerdings nichts wirklich Gefährliches zu, sodass ihr Sieg nicht mehr in Gefahr geriet.

„Insgesamt gesehen war es aufgrund der Torchancen ein verdienter Erfolg für uns“, freute sich ein sichtlich erleichterter Trainer Schnurrer nach dem Schlusspfiff über weitere drei Punkte und sein zweites Spiel ohne Gegentor. „Bei einer besseren Chancenverwertung hätten wir durchaus höher gewinnen können. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit gesteigert, der Gegner kam im Prinzip zu keiner Torgelegenheit mehr.“

Gästecoach Christoph Nieszery nahm die Niederlage seines Teams ziemlich gelassen hin: „Mit unseren zahlreichen Ausfällen haben wir uns achtbar aus der Affäre gezogen. Ich bin zufrieden mit dem Auftritt meiner Schützlinge, vor der Pause war sogar die Führung möglich.“

Kickers Selb: J. Lang – Rehak, A. Seidel, Rupprecht, Hamann, K. Winter, Bösel (59. Caliskan), Root (66. Kießling), Sedlacek (53. Christl), Özkan, Tonka.

ASV Vach: Izbudak – P. Winter, Schepis (87. Duvancic), Zogaj (78. Pileio), Draws, Steininger, Arapoglu (78. Hesse), Pulkrabek, Aletic (52. Marrouki), Siefert, Civelek.

Schiedsrichter: Stolorz (DJK Irchenrieth). – Zuschauer: 200. – Tor: 69. Min. Christl 1:0. Sp

Bilder