Fußball-Landesliga Selber Rumpftruppe schlägt sich wacker

Stefan Specht
Der ehemalige Trainer Martin Damrot stand in Stadeln für die Kickers in der Startformation Foto: /Michael Ott

Die Kickers unterliegen dem FSV Stadeln mit 1:4 und müssen nach der Winterpause in die Abstiegsrunde der Fußball-Landesliga. „Schäfrige zehn Minuten“ bringen das Team von Udo Schnurrer auf die Verliererstraße.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Selb/Stadeln - Die Voraussetzungen, mit einem Sieg in Stadeln die Hoffnung auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde aufrechtzuerhalten, waren für den Fußball-Landesligisten Kickers Selb denkbar ungünstig. Trainer Udo Schnurrer musste – überwiegend coronabedingt – auf insgesamt zehn Spieler verzichten und die Reise in den Fürther Stadtteil quasi mit dem letzten Aufgebot antreten. „Unsere Rumpfmannschaft hat sich reingehängt und alles gegeben“, zeigte er sich trotz einer 1:4-Niederlage am Ende dann doch zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge.

Die Selber Taktik hat sich mehr oder weniger von selbst ergeben: Erst einmal versuchen, hinten so lange wie möglich den Kasten sauber zu halten, und nach vorne vereinzelte Nadelstiche setzen. Diese Marschroute ging fast eine halbe Stunde lang optimal auf. Vor dem eigenen Strafraum gelang es meist, die Räume eng zu machen. Und wenn schon einmal etwas durchkam, war Torhüter Jonas Lang zur Stelle. Wie gleich in der Anfangsphase gegen den alleine auf ihn zukommenden Angelo Walthier. Bis zum ersten gelungenen Gästeangriff dauerte es zwar etwas mehr als 20 Minuten, der wurde allerdings höchst effektiv abgeschlossen. Maximilian Christl passte von rechts kommend nach innen zu Kevin Winter und der traf aus 20 Metern sehenswert unter die Latte.

In der 30. Minute war es mit dem aus Selber Sicht optimalen Spielverlauf aber vorbei. Ein von Tim Paschek in Richtung Mauereck gezirkelter Freistoß wurde unglücklich abgefälscht und senkte sich ins andere Eck, der chancenlose Lang wurde dabei auf dem falschen Fuß erwischt. Die Kickers zeigten sich von diesem Ausgleichstreffer nicht geschockt und hätten kurz darauf wieder in Führung gehen können, wenn nicht sogar müssen. Eduard Root legte im Strafraum zurück auf den am Elfmeterpunkt lauernden Winter, doch dessen Abschluss lenkte Torhüter Marcel Lenhart mit der Fußspitze über die Latte.

In der Schlussphase der ersten Halbzeit vermasselten sich die Selber ihren bis dahin höchst respektablen Auftritt selbst. Alexander Seidel verschätzte sich bei einem Chipball auf Paschek, der beim Versuch, Lang zu umspielen, zu Fall gebracht wurde. Der Kickers-Keeper parierte zwar den von Aljoscha Schnierstein getretenen Elfmeter, gegen Sven Reischls Nachschuss war er jedoch machtlos. Nur wenig später herrschte nach einer Hereingabe von rechts ein Getümmel vor dem Gästetor. Christoph Peschek schoss schließlich bei seinem Rettungsversuch Oliver Mielack an und von dessen Bein sprang der Ball über die Linie.

Im zweiten Durchgang agierten die Kickers offensiver und es entwickelten sich ausgeglichene 45 Minuten. Die ersten Möglichkeiten hatten die Platzherren, die sich zum wiederholten Male über die anfällige linke Selber Abwehrseite in Szene setzten. Bei der ersten Hereingabe fand Paschek in Lang noch seinen Meister, im zweiten Versuch auf diese Weise klappte es besser und Walthier vollendete zum 4:1. „Schläfrige zehn Minuten reichten aus, um am Ende mit leeren Händen die Heimreise anzutreten“, ärgerte sich Schnurrer über drei unnötige Gegentore kurz vor und nach der Pause.

Damit war die Partie vorzeitig gelaufen. Die Gäste steckten jedoch den Kopf nicht in den Sand und versuchten, das Ergebnis erträglicher zu gestalten. Chancen dazu waren durchaus vorhanden, bei einem Kopfball von Martin Damrot stand ihnen der Pfosten im Weg. Auf der Gegenseite verhinderte Lang eine höhere Niederlage.

„Im Endeffekt konnten wir gegen einen keineswegs starken Gegner die zahlreichen Ausfälle nicht über 90 Minuten kompensieren“, fand sich Kickers-Coach Udo Schnurrer mit dem Ausgang der Landesliga-Partie ab und hatte noch ein abschließendes Lob für seine Mannschaft parat: „Die Truppe hat Charakter gezeigt, das ist wichtig in dieser schweren Zeit.“

FSV Stadeln: Lenhart – Schnierstein, Worst (60. Krämer), Mazanec, Mielack, Abudo (76. Weiß), Kreuzer, Walthier, Paschek (76. Kaya), Elperin (68. Lange), S. Reischl (68. Böhm).

Kickers Selb: J. Lang – Araci (46. Geyer). Peschek, A. Seidel, Kuhl, Damrot, Bösel, Winter, Zitterbart (85. S. Siegl), Root, Christl (85. Wilsdorf).

Schiedsrichter: Frank (SC Uttenreuth). – Zuschauer: 180. – Tore: .22. Min. Winter 0:1, 30. Min. Paschek 1:1, 43. Min. S. Reischl 2:1, 44. Min. Mielack 3:1, 50. Min. Walthier 4:1.

Bilder