Noch vor einem Jahr - der damalige Bundestrainer Hansi Flick wurde nach dem schlimmen 1:4 gegen Japan freigestellt - wäre das DFB-Team wohl auseinandergefallen. Doch das Gebilde ist unter Nagelsmann nach der guten Heim-EM längst gewachsen - auch dank der beiden Zauberer Musiala und Wirtz, die beim großen Kräftemessen erneut die tragenden Säulen waren.
Premierentor von Undav
Ein bisschen halfen die Niederländer aber auch mit. Musiala fing einen schwachen Pass seines früheren Bayern-Kollegen Matthijs de Ligt ab. Über Kai Havertz und Deniz Undav gelangte der Ball zu Wirtz. Dessen Schuss konnte Verbruggen noch parieren, den Nachschuss von Undav aber nicht mehr.
Für den Stuttgarter, der den verletzten Niclas Füllkrug vertreten hatte, war es das erste Tor im vierten Länderspiel. Doch damit nicht genug. Nach einer Ballverlagerung von Andrich auf die linke Seite verteidigten die Gastgeber wieder nicht konsequent genug. David Raum grätschte den Ball in die Mitte zu Undav, der den freien Kimmich bediente. Es war für den Münchner das siebte Tor im 93. Länderspiel, aber das erste in seiner neuen Rolle als Kapitän.
Die Führung zur Pause war glücklich - und auch nur von kurzer Dauer. Nagelsmann brachte Waldemar Anton für Tah ins Spiel, Sicherheit kehrte aber nicht zurück. Vor allem Brobbey sorgte für große Probleme auf deutscher Seite. Der starke Ajax-Stürmer war es auch, der sich nach einem schnellen Ballgewinn gegen Schlotterbeck durchsetzte und für Torschütze Dumfries auflegte. Schon im Gegenzug hatte Havertz die große Chance zur erneuten Führung, doch wie schon gegen Ungarn ließ der Arsenal-Stürmer vor dem Tor den Killerinstinkt vermissen (52.). Dazu vergab Raum per Kopf eine weitere Großchance (71.).
Beide Teams schenkten sich nichts, auch körperlich ging es zur Sache. Immerhin ließ die Nagelsmann-Elf nicht mehr viel zu und verdiente sich mit großem Einsatz den Punkt.