Fußballfest 1000 Tests fürs Antonia-Benefizspiel

Werksleiter Peter Schreyer kickt nicht nur selbst mit, die Firma RHI Magnesita spendiert auch 1000 Corona-Tests, damit das Spiel reibungslos mit Zuschauern über die Bühne gehen kann. Die Organisatoren Wolfgang Heß und Florian Mäder sind begeistert und können es kaum erwarten. Foto:  

Die Organisatoren halten am Promi-Kicken am 26. Juni fest. Die Firma RHI Magnesita unterstützt die Durchführung. Auch Landrat Peter Berek läuft mit auf dem Rasen.

 
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Marktredwitz/Weißenstadt - Die Zeit spielt für sie: Je mehr Menschen geimpft sind und die Inzidenzen weiter sinken, umso größer steht die Chance, dass der Ball bald rollt und in Weißenstadt ein wirklich großes Fußball-Fest steigen kann. „Wir sind optimistisch“, betont Organisator Wolfgang Heß. „Nachdem 14 500 Zuschauer zur Fußball-Europameisterschaft in der Allianz-Arena in München zugelassen werden sollen, dürfte unser Benefizspiel für Antonia am 26. Juni eigentlich nicht scheitern“, findet er. Damit Zuschauer und Akteure gleichermaßen vor dem Corona-Virus geschützt sind, dafür legt sich die Marktredwitzer Firma RHI Magnesita ins Zeug. „Wir spenden dafür 1000 Tests“, kündigt Betriebsleiter Peter Schreyer – selbst begeisterter Kicker und in der regionalen Legenden-Elf mit von der Partie – an.

Kind ohne Emotionen

Zur Erinnerung: Antonia aus Meierhof bei Weißenstadt ist ein elfjähriges Mädchen, das weder lachen, weinen, sprechen, laufen, stehen, essen oder trinken kann. Ein Kind ohne Emotionen. Es leidet an CDKL 5, einer seltenen genetischen Erkrankung. Das hat den früheren Profi-Kicker des 1. FC Nürnberg, Jörg Dittwar, ebenso berührt wie andere Legenden, die einstmals auf dem grünen Rasen für Furore sorgten. Sie werden am 26. Juni mit dem Benefiz-Fußballspiel „Kicken, um Antonia zu helfen“ ein großes Fußball-Fest in Weißenstadt steigen lassen, zu dem die Veranstalter eigentlich weit über tausend Zuschauer erwarten. Mit dem Erlös soll ein behindertengerechtes Bad für Antonia eingerichtet werden.

Selbstläufer

Als die Organisatoren um Wolfgang Heß und Florian Mäder mit den Vorbereitungen losgelegt haben, „haben wir keinesfalls damit gerechnet, dass Corona noch immer ein Thema sein wird“. Denn mittlerweile hat sich das Event laut Wolfgang Heß zu einem „richtigen Selbstläufer entwickelt“. Viele Fußballbegeisterte könnten es gar nicht abwarten, ihre Idole kicken zu sehen. Auch Peter Schreyer vom Feuerfestkonzern RHI Magnesita war sofort Feuer und Flamme, als er von dem Benefizspiel für Antonia gehört hat. „Das unterstützen wir natürlich gern“, betont er in einem Gespräch mit unserer Zeitung in der Firma. Deshalb spende das Unternehmen 1000 Tests für die Besucher. „Wir möchten, dass es auf alle Fälle stattfindet.“ Und Heß ergänzt: „Die Luisenburg-Festspiele und auch die Wagner-Festspiele sollen auch stattfinden – warum dann nicht dieses Fußballspiel für einen guten Zweck!“

Hohe Impfquote

Mittlerweile hätten viele Fußballstars zugesagt. „Auch Landrat Peter Berek wird in der Regional-Legenden-Elf mitkicken.“ Dass das Organisationsteam jetzt ein Konzept braucht, stehe außer Frage. „Wir sind gerade dabei und hoffen, dass wir mindestens 500 Zuschauer reinlassen dürfen.“ Auch im gesamten Ort könnten sich die Menschen verteilen, um das Event zu genießen. Werksleiter Peter Schreyer führt obendrein ins Feld, „dass es sich ja um ein Event unter freiem Himmel handelt“. Die Impfquote ist nach Worten Heß’ im Landkreis Wunsiedel „ziemlich hoch“. Und bis 26. Juni dauere es ja noch einige Wochen.

„Das Leben muss sich mal wieder ein bisschen normalisieren“, meint Organisator Florian Mäder. „Wir wollen mit dem Benefizspiel ein bisschen Hoffnung geben.“ Nach Ansicht von Peter Schreyer lässt sich ein Konzept mit Nachverfolgbarkeit hier in der Provinz wesentlich besser organisieren „als das mit über 14 000 Zuschauern bei der EM in München“. Man wolle mit der Veranstaltung ein Zeichen setzen.

Spendenlauf

Mäder sieht darin auch „eine große Chance für die Region, zu zeigen, wie man ein großes Fest feiern kann, wenn man sich dabei an die Regeln hält“. Viele Fußballvereine fieberten dem Ereignis entgegen. „Wir werden sogar finanziell von Vereinen aus der Region unterstützt.“ Wolfgang Heß nennt als Beispiel den VfB Arzberg, der über einen Spendenlauf der Damenmannschaft 1500 Euro für das Mädchen zusammengebracht habe – „komplett aus eigener Tasche!“ Das Interesse der Menschen gehe längst über die Grenzen Oberfrankens hinaus. Parallel zu den Planungen für das Benefizspiel laufe die Versteigerung von Fußballtrikots oder -schuhen – „unter anderem von Thomas Müller vom 1. FC Bayern“ – ganz hervorragend.

BRK und DLRG testen

Durch die massive Unterstützung hätten die Organisatoren keinerlei Kosten – „nur unser Engagement“. Unter anderem stelle die Druckerei Späthling aus Weißenstadt die Eintrittskarten kostenlos zur Verfügung. „Denn Tickets brauchen wir jetzt wegen der Pandemie, um den Überblick zu behalten.“

Ganz besonders freut sich Wolfgang Heß darauf, „dass mein Idol Pierre Littbarski kommt“. Auch auf all die anderen Größen freut sich das gesamte Organisatoren-Team. Nicht zuletzt Peter Schreyer, der in seiner Jugend ein begeisterter Kicker in Marktredwitz war.

Die Corona-Tests bei den Besuchern übernehmen laut Wolfgang Heß das BRK Wunsiedel und Weißenstadt sowie die DLRG in Weißenstadt. Und weil natürlich viele Menschen und Fahrzeuge in dem Kurort am See erwartet werden, stünden außerdem die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Weißenstadt am 26. Juni bereit.

Legenden gegen Regional-Legenden
Aus einem großen Pool an Kickern können die Organisatoren beim Benefizspiel zurückgreifen. Auf dem Platz stehen im Team der Legenden folgende Fußballspieler, die in den Farben Rot-Weiß einlaufen werden:

Klaus Augenthaler (FCB), Pierre Littbarski (unter anderem 1. FC Köln), Michael Hofmann (u. a. TSV 1860 München), Harald Spörl (HSV), Fred Klaus (1. FCN, Hertha, St. Pauli, HSV), Torben Hoffmann (u. a. SC Freiburg, 1860 München, Bayer 04 Leverkusen), Thomas Brunner (1. FCN), Werner Dressel (u. a. Borussia Dortmund, 1. FCN), Dieter Eckstein (u. a. 1. FCN, FC Schalke 04), Bastian Doreth (u. a. FC Bayern Basketball), Benny Lauth (u. a. VfB Stuttgart, Hannover 96), Martin Driller (u. a. Borussia Dortmund, 1. FCN), Jörg Dittwar (1. FCN), Christian Springer (1. FC Köln, St. Pauli), Gerd Schönfelder (DSV-Skirennfahrer im Behindertensport, SV Kulmain), Timo Rost (u. a. RB Leipzig, VfB Stuttgart), Roberto Hilbert (u. a. Besiktas Istanbul, SpVgg Greuther Fürth), Daniel Felgenhauer (u. a. Borussia Mönchengladbach). Auch eine Dame zählt zur Legenden-Elf: Antonia Knupfer (USC Jena und SC Sand).

In den Farben Blau-Weiß tritt das Team der regionalen Legenden beim Benefizspiel an. Die Aufstellung sieht folgende Namen vor:

Heinz Fuhrmann (SpVgg Weißenstadt, FC Rehau), Heiko Layritz (FC/VFC Kirchenlamitz), Peter Berek (SC Fuchsmühl), Dominik Wallasch (SpVgg Weißenstadt, FC Bayern Hof), Stefan Zissler (SpVgg Weißenstadt), Stefan „Samy“ Rogler (SpVgg Selb 13, FC Kirchenlamitz, SpVgg Wunsiedel), Frank Gesell und Günther Lenk (beide SpVgg Weißenstadt), Nikolai Vates (SpVgg Weißenstadt, FCB Hof, TSV Thiersheim, Kickers Selb), Mo Tamo (SpVgg Selb 13, FC Vorwärts Röslau, FCB Hof), Ingo Walther (SpVgg Greuther Fürth, VFC Plauen, SpVgg Bayreuth, Chemnitzer FC), Andreas Layritz (FC Vorwärts Röslau), Stefan Webhofer (SpVgg Weißenstadt), Marc „Jackson“ Sommer (VfB Arzberg, FC Marktleuthen), Peter Schreyer (SC Wacker Marktredwitz), Florian Ondruschka (Selber Wölfe, Straubing Tigers, Nürnberg Ice Tigers, EV Weiden), Andreas Öhrlein (SpVgg Weißenstadt, FC Marktleuthen), Stefan Hasselbacher (FC Vorwärts Röslau, ASV Wunsiedel), Dirk Feustel (FCB Hof) und Rainer Meisel (TSV Bad Berneck, SV Röhrenhof).

Schiedsrichter ist Deniz Aytekin vom TSV Altenberg, der 2019 zum Schiedsrichter des Jahres gekürt worden ist und 180 Bundesliga-Spiele gepfiffen hat.

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