Ganzheitliche Bildung Nailaer Realschule ist eine Kulturschule

Sandra Hüttner
Das Foto ist entstanden bei der Preisverleihung im Münchner Gasteig. Links Kultusminister Piazolo. Foto: Tobias Hase/Tobias Hase / stmuk

Den Titel hat sie jüngst vom Kultusministerium verliehen bekommen. Es geht darum, die Schüler ganzheitlich zu bilden und aufs Leben vorzubereiten.

 
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Die Musische Realschule Naila darf sich als einzige Realschule in Bayern „Kulturschule Bayern“ nennen. Die Auszeichnung übergab der bayerische Kultusminister Michael Piazolo in München. Die Kulturschule weist ein umfassendes Angebot auf und legt Wert darauf, ihre Schülerinnen und Schüler mehrdimensional zu bilden: in allen Unterrichtsfächern, in Wahlfächern, Kooperationen mit externen Partnern oder auch fächerübergreifend.

„Eine ganzheitliche Bildung, also eine Bildung mit Kopf, Herz und Hand, eine Bildung, die für den Alltag rüstet und stärkt, steht für uns als Kulturschule an oberster Stelle“, betont stellvertretende Schulleiterin Evelyn Beißel. Allen Mitgliedern der Schulfamilie werde Raum für Kreativität eingeräumt. Sie seien in alle Entscheidungsprozesse eingebunden. Die Angebote seien breit gefächert und fächerübergreifend: Profilfahrten, Smart-City-Modell zur Stadtentwicklung, Skulpturengarten, Präsentationen im öffentlichen Raum, Kooperationen mit den Hofer Symphonikern und dem Theater Hof, um nur einige Projekte zu nennen.

Kathrin Reuter vom Schulentwicklungsteam berichtet, dass im Zeitraum von vier Jahren etwa 80 Projekte und 60 Fortbildungen für Lehrer stattfanden, sich Ideen und Bedürfnisse zu einem großen bunten Strauß zusammenfanden. Bei den Projekten waren alle Fächer und Kollegen eingebunden. Die stellvertretende Schulleiterin erinnert an die designten „Awards“ für die Preisverleihung zum Schuljahresende, die die Schülern selbst kreieren und schließlich mit dem 3D-Drucker realisieren. „Die Integration der kulturellen Bildung in das tägliche Schulleben macht dieses lebendig, wir sind sozusagen Kulturort“, bilanziert Beißel. „Wir verstehen uns als Kulturschule nicht als Musentempel, sondern wollen eine Wertehaltung und ein entsprechend respektvolles Verhalten vermitteln und leben. Dabei ist kein Fachbereich mehr oder weniger wichtig. Nur zusammen ergibt alles ein vollständiges Bild und festigt die Persönlichkeit.“

Und nicht nur die Schulfamilie, sondern auch die Öffentlichkeit nimmt Anteil. Da gibt es Kulturfenster an der Außenfassade, die Einblick in die Unterrichtswerke der Schüler gewähren, es gibt Konzerte und Ausstellungen. „Wir möchten die Bevölkerung einbeziehen, als offene Schule wahrgenommen werden und natürlich auch neugierig machen“, erklärt Beißel.

Zudem ermöglicht die Schule allen Schülern Zugang zu allen Lebensfeldern – ob im kulturellen, ökologischen oder MINT-Bereich. Die stellvertretende Schulleiterin hebt das Engagement von Kathrin Reuter hervor, die die Kulturschule maßgeblich prägend voranbringe. „Sie hat die Führungsrolle übernommen.“ Beißel erinnert an den Imagefilm, den das Kultusministerium mit viel Herzblut und Engagement erstellt habe. „Mit unseren Kulturtagen, die wir schon einige Jahre praktizieren, wird uns eine Vorreiterrolle zugeschrieben“, freut sich die Konrektorin.

Musiklehrerin Silvia Melzner berichtet von der Ausbildung der Kulturlotsen, der Vermittlung auf Augenhöhe von Schüler für Schüler. Drei Jahre agieren die Schüler als Kulturlotsen, übergeben dann als Zehntklässler an die Jüngeren. Dass die Kulturlotsen der Nailaer Realschule fit sind, unterstreicht die Wahl als Moderatoren Mailin Browa und Moritz Rödel, im bei der Verleihungsfeier im Gasteig eine gute Figur abgaben. „Das haben sie souverän gemeistert“, lautet die einhellige Meinung der mitgereisten Lehrer. „Ganz wie die Profis.“

Moritz spricht von einem schönen Erlebnis. Er habe sich ganz ungezwungen gefühlt. „Ich habe mich wohlgefühlt, denn die Gesprächspartner waren nicht abgehoben, sondern auf Augenhöhe im Gespräch“, erzählt Mailin und betont, dass es schon etwas ganz Besonderes gewesen sei, mit dem Bayerischen Kultusminister zusammenarbeiten zu dürfen. „Auch das Interagieren mit dem Publikum war eine großartige Erfahrung“, wirft Moritz ein und gesteht, dass die „Prominenzdichte“ schon beeindruckend gewesen sei. „Aber unsere Schüler haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und hatten ja schon im Vorfeld bei der Online-Bewerbung gepunktet. Es war eine echte Auswahl durch Online-Gespräche und beide haben diese souverän für sich entscheiden können“, lautet das Lehrer-Fazit. Die beiden waren einen Tag früher angereist für die Licht- und Ton-Test. Am großen Tag selbst gehörte auch ein Gang in die Maske dazu. Evelyn Beißel ist sehr stolz, dass ihre Realschüler den Zuschlag erhielten und ganz allein deren Können überzeugt hat. „Unsere Kulturlotsen beeindruckten durch ihre Coolness und Souveränität, haben das komplette Moderationspaket hervorragend umgesetzt.“

Martina Rogner berichtet, dass man in Französisch beim Kennenlernen von Land und Leuten leicht einen Bezugspunkt zu Kultur knüpfen könne. „Ich finde, dass Schüler wie Eltern durch die kulturelle Bildung viel mehr Interesse am Schulleben haben.“

Evelyn Beißel betont, dass es nun gelte, das Feld des Digitalen zu beackern. Dass man sich des Auftrags annehme, stehe außer Frage. Denn: „Lösungen durch Kreativität und Teamgeist“, so lautet das treffende Schulmotto.

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