Gastgewerbe Gewerkschaft rät zum Lohn-Check

Die Löhne in Biergärten und Hotels steigen um bis zu 27 Prozent, berichtet die NGG. Beschäftigte sollten jetzt prüfen, ob sie richtig bezahlt werden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wer im Biergarten kellnert, bekommt jetzt deutlich mehr Geld. Foto:  

Gerade sie haben seit mehr als zwei Jahren besonders mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Jetzt gebe es für die rund 1000 Köchinnen, Kellner und Hotelangestellten im Landkreis Kulmbach gute Nachrichten: Ihre Einkommen steigen ab April in mehreren Stufen um bis zu 27 Prozent. Eine gelernte Kellnerin mit drei Jahren Berufserfahrung kommt damit jetzt auf 2.650 Euro im Monat, 173 Euro mehr als bislang. Bis zum Frühjahr kommenden Jahres beläuft sich das Plus für Fachkräfte dann auf mehr als 400 Euro, teilt die NGG mit.

Nach der Werbung weiterlesen

„Die Pandemie hat das Gastgewerbe immens getroffen. Und damit auch die Beschäftigten, die große Einkommenseinbußen durch die Kurzarbeit hinnehmen mussten und sich Sorgen um ihren Job gemacht haben. Mit der starken Lohnerhöhung gibt es für sie jetzt endlich wieder eine Perspektive – einen Anreiz, in der Branche weiterzumachen“, sagt Michael Grundl. Der Geschäftsführer der NGG-Region Oberfranken spricht von einem „einmaligen Tarifabschluss“, auf den sich die Gewerkschaft mit dem Arbeitgeberverband Dehoga unter schwierigen Bedingungen geeinigt habe.

Nun sei es wichtig, dass das zusätzliche Geld auch tatsächlich bei den Beschäftigten ankomme. „Vom Barmann bis zur Köchin – jeder sollte die nächste Lohnabrechnung prüfen und sich an die NGG wenden, wenn das Extra-Geld in diesem Monat ausbleibt.“ Der Tarifvertrag sieht besonders starke Steigerungen für ungelernte Kräfte vor. Der Einstiegsverdienst klettert zum April auf 12 Euro pro Stunde.

In genau einem Jahr erhöht sich der unterste Stundenlohn dann auf 12,60 Euro und wird damit deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen, der im Herbst auf 12 Euro steigen soll. Auch der Nachwuchs profitiert: Die Azubi-Vergütungen steigen im August auf 1000 Euro im ersten, 1100 Euro im zweiten und 1.200 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Das sind bis zu 26 Prozent mehr als bislang.

„Das kräftige Lohn-Plus macht die Arbeit an Theke und Tresen deutlich attraktiver. Das ist ein wichtiger Beitrag gegen den Fachkräftemangel“, betont Grundl. Während der Pandemie hätten viele Hotel- und Gastro-Beschäftigte aus dem Kreis Kulmbach die Branche verlassen. Eine attraktivere Bezahlung könne dabei helfen, abgewanderte Fachleute zurückzugewinnen und dringend gesuchtes Personal für die anstehende Frühjahrs- und Sommersaison zu finden.