Doch kein ökologisches Vorzeigeobjekt?
Selbst der Meeresbiologe Philippe Bornens, der eigentlich für den Fürstenstaat Meerestiere und -pflanzen vor dem Beton retten sollte, zeigte sich "Der Zeit" gegenüber skeptisch. Der Fürst wollte am Anfang ein Projekt ohne Folgen für die Umwelt. Da habe er nur erklärt, dass er es absagen müsse, sagte Bornens
Doch Monaco platzt aus allen Nähten. Das nur gerade mal 2,02 Quadratkilometer große Fürstentum ist der zweitkleinste Staat nach dem Vatikan. Und mit etwa 40.000 Einwohnern der am dichtesten besiedelte der Welt. Davon sind laut jüngsten Statistiken mehr als
27.000 Millionäre mit einem Nettovermögen von mindestens einer Million US-Dollar. Ihre Anzahl soll steigen und 2026 bei rund 39 168 Personen liegen. Bis Ende 2025 soll Mareterra fertiggestellt sein.
Zu dem Projekt hat das Fürstentum eine Internetseite geschaffen mit ausführlichen Informationen – auch zu Umweltfragen. Es sei unvermeidbar, dass eine Erweiterung aufs Meer hinaus Folgen auf das natürliche Milieu habe. Aber man unternehme alles, um diese zu begrenzen. Unter anderem mit neuen Baumethoden und der Umsiedlung des Neptungrases. Seit den 1950er Jahren wurden rund 20 Prozent der Fläche von Monaco dem Mittelmeer abgerungen.
Pragmatismus in Umweltfragen
Er sei kein Verfechter des Degrowth, der Verringerung von Konsum und Produktion, schreibt der Fürst in seinem Buch. Dagegen sei er ein glühender Verfechter des Pragmatismus in Umweltfragen. Denn er sei überzeugt, dass Zwänge keine Lösung im Kampf gegen die Umweltverschmutzung seien. So fördert Albert den Umstieg auf Elektrofahrzeuge, auch wenn jedes Jahr im Mai die Formel-1-Fahrer beim Grand Prix durch die Straßenschluchten von Monte Carlo rasen.
Albert hat sich in seiner knapp 18-jährigen Regentschaft vom Charmeur und passionierten Sportler – er war als Bobfahrer bei mehreren Olympischen Winterspielen dabei - zu einem gewandten Staatsmann gewandelt. Als er nach dem Tod seines Vaters 2005 die Amtsgeschäfte übernahm, zog er auch einen Strich unter sein bis dahin eher flatterhaftes Privatleben. Er erkannte zwei uneheliche Kinder an: Die heute 31-jährige Jazmin, die aus dem Verhältnis mit der amerikanischen Ex-Kellnerin Tamara Rotolo stammt, sowie den inzwischen 19-jährigen Alexandre aus der langjährigen Beziehung mit der Ex-Stewardess Nicole Coste aus Togo.
Im Juli 2011 heiratete er die Ex-Profischwimmerin Charlène Wittstock, drei Jahre später kamen Erbprinz Jacques und Zwillingsschwester Gabriella zur Welt. Seitdem steht das Privatleben des Fürsten wieder mehr im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. So sorgte die monatelange Trennung des Paars - die Fürstin hielt sich aus gesundheitlichen Gründen in ihrem Heimatland Südafrika auf - für hartnäckige Spekulationen über eine Ehekrise.