Gefährliche Krankheit Hofer Zoo impft Tiere gegen Virus

Die Bullen mit dem Blasrohr, Schafe und Rinder aus der Hand: Der Zoo impft knapp 50 Tiere gegen eine grassierende Krankheit – und berichtet von schlechter Stimmung im Streichelzoo.

Bulle Leo ist mit dem Blasrohr geimpft worden. Foto: Zoo Hof

Momentan zieht das Blauzungenvirus des Serotypes 3 durch Deutschland. Dieses Virus befällt nur Wiederkäuer und wird von kleinen Mücken übertragen. „ Durch die hohen Regenfälle dieses Jahr, verbunden mit dem warmen Wetter und der allgemeinen Seuchenlage in Deutschland, haben wir uns dafür entschieden, alle empfänglichen Tiere im Zoo zu impfen“, berichtet Zooleiter David Pruß. Das besondere an der momentanen Situation sei, dass es europaweit keinen zugelassenen Impfstoff gebe. Die „alten“ BTV-Impfstoffe wirkten leider nicht gegen das momentan grassierende Serotyp 3, eine Abwandlung des alten Virusstammes.

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Befallene Rinder zeigen Entzündungen der Maul- und Zitzenhaut, die Krankheit kann aber ausheilen. Stärker trifft es Schafe, auch hier entzünde sich beispielsweise die Maulschleimhaut und schwillt an. Die Tiere speicheln stark, sind deutlich krank, apathisch und abgeschlagen. Die Todesraten sind hoch.

„Durch eine Allgemeinverfügung haben wir die Optionen, eine Impfstoff zu verwenden, der zwar nicht zugelassen ist, aber von der EU per Verordnung für den Schutzzwecke freigegeben wurde. Einen der drei freigegebenen Impfstoffe konnten wir erwerben und haben in den vergangenen Wochen unseren gesamten Wiederkäuerbestand geimpft“, erklärt Pruß. „Nach einer Erstimpfung muss im Abstand von einigen Wochen noch eine Zweitimpfung erfolgen, um eine belastbare Immunität hervorzurufen. Davon waren natürlich nicht alle Tiere sehr begeistert, aber zum Schutz musste es sein. Die meisten Tiere, grade im Streichelzoo konnten wir aus der Hand impfen, aber beispielsweise unseren Dahomey-Bullen Leo haben wir zum Schutz von allen Beteiligten mit dem Blasrohr geimpft.“ so Pruß.

Im gesamten Zoo Hof wurden so knapp 50 Tiere in den vergangenen Wochen immunisiert. Dem Zoo war es laut Mitteilung wichtig, nicht nur die eigenen Tiere zu schützen, sondern auch die umliegenden Betriebe. Im Falle eines Seuchenausbruches gibt es Vebringungsverbotszonen, sodass keine Tiere, sowie deren Sperma, Eizellen und Embryonen bestimmte Bedingungen erfüllen müssen um die Zonen zu verlassen. Nur wenn alle Tierhalter flächendecken impfen, kann die Ausbreitung des Blauzungenviruses gestoppt werden. „Besonders bedanken möchten wir uns nach dieser spannenden arzeimittelrechtlichen Situation bei unserem Veterinär – und dem Ordnungsamt in der Stadt Hof, hier konnten wir den Sachverhalt schnell und lösungsorientiert behandeln“ berichtet der Zoo.

Im Streichelzoo herrschte nach dem kleinen Picks zur Impfung kurz schlechte Stimmung bei den Schafen und Ziegen, mit etwas Futter war dieser aber auch schnell wieder vergessen.