Gefährliche Tierseuche Afrikanische Schweinepest bei Hausschwein in Hessen nachgewiesen

Markus Brauer/
Erstmals ist die Afrikanische Schweinepest bei einem Hausschwein in Hessen nachgewiesen worden. Betroffen ist ein Betrieb mit neun Schweinen in Biebesheim am Rhein. Foto: Sina Schuldt/dpa

Die in Deutschland selten auftretende Viruserkrankung Afrikanische Schweinepest ist in Hessen bei einem Hausschwein nachgewiesen worden. Zuvor hatte es bereits positive Funde bei Wildschweinen in Hessen und Rheinland-Pfalz gegeben. 

 
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Im Kreis Groß-Gerau in Hessen sind 17 Wildschweine positiv auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) getestet worden, wie eine Sprecherin des Kreises am Mittwoch (11. Juli) mitgeteilt hat. Seit Montag (8. Juli) ist zudem bekannt, dass bei einer Kontrolle in einem Betrieb in Biebesheim am Rhein ein Hausschwein positiv auf ASP getestet wurde. Nach Angaben des hessischen Landwirtschaftsministeriums wurden daraufhin mehrere Tiere unter tierärztlicher Aufsicht getötet.

Schutzzone rund um Betrieb

Rund um den Betrieb wurden daraufhin eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern sowie eine Überwachungszone mit zehn Kilometern Radius eingerichtet. "Schlachtprodukte von dort dürfen nur noch in Deutschland vermarktet oder müssen für den Export erhitzt werden", teilte das hessische Landwirtschaftsministerium mit. Auch Gülle, Mist und benutzte Einstreu dürfen nicht aus der Zone gebracht werden. 

Erster Fall bei Wildschwein im Kreis Groß-Gerau

Der erste ASP-Fall in Hessen wurde Mitte Juni bei einem Wildschwein im Kreis Groß-Gerau festgestellt. Die Behörden richteten daraufhin eine Sperrzone ein. Auch im Kreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz, der an den Kreis Groß-Gerau grenzt, wurde das Virus bei einem nahe Gimbsheim gefundenen toten Wildschwein nachgewiesen, woie das Mainzer Umweltministerium am Dienstag (9. Juli) mitteilte. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, bestätigte die Fälle. 

Kleine Härchen wachsen auf der Rüsselscheibe eines Wildschweins im Wildpark Neuhaus. In Hessen ist die Afrikanische Schweinepest bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. Es handelt sich um den ersten Fall in dem Bundesland. Foto: dpa/Lino Mirgeler

 

Tödliche Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen

Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine Impfung zu schützen.

Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die Krankheit nicht ansteckend oder gefährlich.

Ein junges, weibliches Wildschwein steht in einem Wildgatter. Foto: dpa/Jens Büttner

Virus vermutlich vom Menschen verbreitet

Reinwald zufolge wurde das Virus vermutlich vom Mensch verbreitet, beispielsweise durch Wurstabfälle. Das Kreisveterinäramt und zahlreiche Jäger suchen nun nach weiteren betroffenen Tieren. Dafür werden auch Drohnen eingesetzt.

Reinwald appellierte an alle Bürger, verhaltensauffällige oder tote Wildschweine umgehend der Polizei zu melden. Zudem solle man sich von ihnen fernhalten, um das Virus nicht beispielsweise über die Schuhsohlen zu verbreiten.

2020 war in Brandenburg der erste ASP-Fall bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt worden. Die Hauptgebiete der Ausbreitung in Deutschland waren dem Jagdverbands-Sprecher zufolge neben Brandenburg bisher auch Sachsen, außerdem kam es in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg demnach schon zu Einzelfällen.

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