Es wird angenommen, dass Tausende noch unbekannte Virusarten unter wild lebenden Säugetieren zirkulieren. Wissenschaftler befürchten, dass Pelzfarmen dazu führen könnten, dass sich Nutztiere mit solchen Viren infizieren, wodurch wiederum Menschen damit in Kontakt geraten.
Stärkere Überwachung gefordert
Der Weg über die Pelzindustrie gehört zu den verschiedenen Hypothesen zur Herkunft des Coronavirus Sars-CoV-2. Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht diesen Weg als plausibelste Quelle an, unter anderem, weil der Ursprung der ersten Sars-Epidemie in den Jahren 2002/03 bei Marderhunden und Schleichkatzen als Übergangswirten lag.
Mit Blick auf Influenzaviren sagt der Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Martin Beer, dass Pelztierfarmen ein Faktor seien, „der lange viel zu wenig im Blick war“. Analysen aus China zufolge kursierten bei Tieren dort alle möglichen Influenzaviren, was zu einem potenziell gefährlichen Gemisch führen könne.
Info: Zoonosen
Verursacher
Zoonosen (altgriechisch: „zōon“/Tier und „nósos“/Krankheit) sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten, die bei Wirbeltieren natürlicherweise vorkommen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO können die Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und andere Parasiten (vor allem Würmer) verursacht werden.
Typen
Unterschieden wird in Zooanthroponosen (Wirbeltierkrankheiten, die auf den Menschen übertragen werden) und Anthropozoonosen (Humanerkrankungen, die auf ein Wirbeltier übertragen werden). Weltweit sind bis heute etwa 200 Zoonosen bekannt. Sie reichen von Tollwut und Tuberkulose bis hin zu Sars, Schweinepest und Borreliose.
Erreger
Beispiele für virale Zoonosen sind: Noroviren, Tollwut, Vogelgrippe, SARS, Schweinegrippe, Ebolafieber, Herpes B. Beispiele für bakterielle Zoonosen sind: Borreliose, Milzbrand, Pest, Salmonellose, Tuberkulose.
Toxoplasma gondii
In Deutschland ist im Zusammenhang mit Heimtieren der Erreger Toxoplasma gondii wohl am gefährlichsten. Bei Menschen, deren Immunsystem supprimiert ist, kann eine solche Infektion unter Umständen sehr schwer verlaufen. Die Katze ist der Wirt dieses Parasiten. Menschen können sich direkt bei den Katzen anstecken oder wenn sie mit dem Erreger kontaminiertes Fleisch essen. Problematisch ist eine Neuerkrankung mit Toxoplasma gondii während der Schwangerschaft. Nach einer RKI-Studie machen jährlich etwas mehr als 4000 schwangere Frauen eine Toxoplasmose durch, über 300 Neugeborene kommen mit klinischen Symptomen der Krankheit zur Welt.