Geflüchtete Ukrainer Kaffee, Kuchen und Solidarität

Helmut Engel

Bereits seit einigen Wochen leben ukrainische Geflüchtete in Marktleugast. Jetzt haben sich Bürger und Neubürger getroffen, um sich besser kennenzulernen. Die Feuerwehr hat dabei alle Hände voll zu tun.

 
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Etwa 40 ukrainische Flüchtlinge, vom Baby bis zur Oma, wohnen derzeit in der Marktgemeinde Marktleugast und ziemlich alle sind der Einladung der Gemeinde in den Bürgersaal gefolgt.

Wie viele Neubürger aus der Ukraine es genau sind, die derzeit im Gebiet der Marktgemeinde leben, kann man nicht genau sagen, so der zweite Bürgermeister Martin Döring, der den erkrankten Bürgermeister Franz Uome vertreten hat. „Die Fluktuation ist groß und sie sind alle als Gäste bei heimischen Gastgeberfamilien untergebracht.“ Das Treffen sollte dem gegenseitigen Kennenlernen der ukrainischen Gäste dienen, man wollte sie aber auch vertraut machen, mit allem war für sie während der Dauer ihres Aufenthaltes wichtig ist.

Vielfältige Hilfe

Deshalb konnte Döring auch zahlreiche heimische Gäste vorstellen, die sich haupt- und ehrenamtlich für das Wohl der Flüchtlinge einsetzen. Wichtig waren dabei natürlich die Dolmetscherinnen Ludmilla Belychkova, Marina Kotov und Olga Weingardt. Die russischstämmige Marina Kotov lebt seit 20 Jahren in Deutschland und davon zwölf in Marktleugast. Sie leitet den evangelischen Kindergarten in Bischofsgrün und will in ihrer neuen Heimatgemeinde ehrenamtlich in der Helfergruppe ihre ehemaligen Landsleute unterstützen.

Die Mannsflurerin Olga Weingardt lebt sogar schon 30 Jahre im Gemeindegebiet von Marktleugast, auch sie betreut seit Beginn an die ukrainischen Flüchtlinge. Sie kommen hauptsächlich aus dem Osten des Landes, aus Charkiw und Donezk, aber auch aus Kiew und Rivne, einem Vorort von Kiew. Die wenigen Männer unter den Geflüchteten haben entweder drei Kinder und durften mit ihren Familien ausreisen oder waren im Ausland und wurden in Marktleugast mit ihren Familien zusammengeführt. Als wichtige Personen und Ansprechpartner für die Gäste stellte Döring Heike Söllner vom Landratsamt Kulmbach vor. Sie ist dort erste Ansprechperson für die geflüchteten Neubürger und zuständig für das Ehrenamt.

Versicherung für Gastgeber

Sie lobte die vorbildliche Organisation für die Betreuung der Gäste in der Marktgemeinde und konnte den Gastgebern eine erfreuliche Mitteilung machen: „Das mit der Versicherung für die Gastgeber ist geregelt.“ Außerdem zeigte sie die Hilfsangebote des Landkreises auf. Als Vertreter der Flüchtlings- und Integrationsberatung bei der Caritas Kulmbach stellten sich Andrea Boujjia und Ali Al Faraj vor.

Zum Helferkreis in Marktleugast zählen Margret Schoberth, Norbert Schmidt und Georges Frisque. Gemeinderätin Margret Schobert, eine ehemalige Gymnasiallehrerin, und Norbert Schmidt möchten auch einen Deutschkurs anbieten. Dieser soll als Aufbau zum Integrationskurs in Kulmbach dienen. Margret Schoberth hat selbst schon ein paar „Brocken“ ukrainisch gelernt. Auch bei der Jobsuche will der Helferkreis behilflich sein. Pfarrer Adrian und Pater Andreas aus Marienweiher haben hingegen immer ein offenes Ohr für die Fragen der Ukraine.

Ankommen in einer Heimat auf Zeit

Beklatscht wurde das Hilfsangebot von Ferdinand von Schau, der eine Hilfsorganisation gegründet hat und medizinisches Gerät in die Ukraine liefern möchte. Er hofft, dass dies bis Ende des Monats geschehen kann.

Martin Döring stellte den Gästen auch seine Heimatgemeinde mit ihren 23 Ortsteilen vor. Im Hauptort finden die Neubürger alles was man zum Leben braucht, Lebensmittelläden, Getränkemärkte, Bäckereinen, Gaststätten, Schule, Kindergarten, Arzt und Apotheke. Er wies dabei auch auf herrliche Umgebung hin, mit Wanderwegen und Naturlehrpfad.

Weiter stellte er die Vereine vor, hier könnten die Kinder und Jugendlichen Kameraden bei Fußball, Handball, Schach, Tischtennis, beim Schützenverein oder bei der Feuerwehr finden. Während die Helfer ihre Angebote vorstellten und die Gäste sich bei Kaffee und Kuchen kennenlernen konnten, ging Döring mit den Kindern und Jugendlichen zwei Stockwerke tiefer ins Feuerwehrgerätehaus und löste mit dem Vorstellen der Feuerwehrautos und der Gerätschaften Begeisterung bei den Jungs und Mädels aus. Alle Beteiligten waren sich einig: So geht Solidarität.

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