Mega-Stimmung in Lille
Im Stadion von Lille herrschte eine unfassbare Stimmung. Als zehn Minuten vor Spielbeginn Schwimm-Star Leon Marchand im rund 200 Kilometer entfernten Paris auch noch seine nächste Goldmedaille gewann, rasteten die Zuschauer zum ersten Mal komplett aus. Schon eine Stunde vor der Partie hatten die Fans vor der umfunktionierten Fußball-Arena die Marseillaise angestimmt.
"Das sind die Duelle, für die wir Basketball spielen", hatte Schröder vor dem Duell gesagt. "27.000 Leute sind gegen dich. Es gibt nichts Besseres, als gegen den Favoriten in dessen Halle zu spielen", meinte der Point Guard. "Das wird eine Mega-Erfahrung. Da wird viel Feuer drin sein", hatte Center Daniel Theis prophezeit.
Dennis Schröder und Franz Wagner überragen
Und das deutsche Team hatte richtig Lust auf dieses Erlebnis und zeigte seine bislang beste Turnierleistung. Der Weltmeister war angefeuert von einem Teil des ebenfalls bereits für das Viertelfinale qualifizierten Frauen-Teams von Beginn an hellwach. Vor allem Schröder und Franz Wagner waren richtig heiß auf das Duell mit dem Gastgeber.
Die beiden NBA-Profis erzielten zusammen die ersten 18 Punkte der deutschen Mannschaft. Erst zum 19:16 traf in Isaac Bonga ein anderer deutscher Spieler von der Freiwurflinie. Nach dem ersten Viertel hatte sich Deutschland eine kleine Führung erarbeitet (24:18), auch weil Wembanyama bei den Franzosen zunächst kein entscheidender Faktor war und in den ersten zehn Minuten ohne Punkt blieb.
Basketballer wohnen im olympischen Dorf
Im zweiten Abschnitt drehte Deutschland dann richtig auf und führte die Franzosen phasenweise vor. In der Arena wurde es merklich ruhiger, zur Pause lag die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes unfassbare 21 Punkte in Führung (48:27).
Die kurzen Diskussionen um die Frage, ob die Basketballer in Paris im olympischen Dorf wohnen dürfen oder nicht, schienen Schröder und Co. eher angestachelt als gestört zu haben. Weit vor Spielbeginn hatte sich die Frage auch bereits geklärt: Die Basketballer dürfen im Athleten-Dorf wohnen.
Gegen Frankreich gerieten Schröder und Co. auch nach der Pause nicht mehr ernsthaft in Gefahr, auch wenn die Gastgeber den Rückstand noch einmal verkürzten. Das deutsche Team fährt nun mit ganz viel Selbstvertrauen in die französische Hauptstadt.