Gegen rechte Umtriebe Erinnerung als Mahnung

Werner Bußler

In Helmbrechts gedenkt man der Opfer des Todesmarsches, der in der Stadt seinen Anfang nahm. Dabei wurden Warnungen vor heutigen Umtrieben von Rechten laut.

 
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Zum Schluss der Gedenkstunde legten die Rednerinnen und Redner ein Gebinde am Mahnmal nieder. Dabei entstand dieses Bild mit (von links): Hartmut Hendrich, Günter Niebel, Eva Petermann, Regina Scholz, Nanne Wienands, Bürgermeister Stefan Pöhlmann und Pfarrerin Ramona Kaiser. Foto: Werner Bußler

Helmbrechts - Am Eingang des Helmbrechtser Friedhofes steht ein Stein, der an den am 13. April 1945 vom KZ-Außenlager ausgehenden Todesmarsch jüdischer Frauen nach Volary erinnert. Ein gleiches Mahnmal befindet sich auch in Volary. Als Ende der 1990er-Jahre dieses Denkmal in der Frankenwaldstadt aufgestellt wurde, versprach der damalige Bürgermeister Manfred Mutterer den anwesenden Überlebenden des Geschehens von 1945, dass hier zweimal im Jahr ein offizielles Gedenken stattfinden werde. Und zwar zum Jahrestag des Todesmarsches und am 9. November, an dem 1938 in einer Pogromnacht das nationalsozialistische Regime Gewaltmaßnahmen in Deutschland und Österreich gegen Juden organisierte.

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Schergen der der SS und der NSDAP ließen Synagogen in Flammen aufgehen, zerstörten jüdische Friedhöfe und demolierten Geschäfte, deren Inhaber jüdischen Glaubens waren. Danach ermordeten Rechtsextreme viele Menschen oder schleppten sie in Konzentrationslager mit menschenunwürdigen Bedingungen. Um Folgen von blindem Fanatismus aufzuzeigen und an die Gräueltaten im sogenannten Dritten Reich zu erinnern, gedenken in Deutschland Menschen am Jahrestag dieser Ereignisse. Deshalb versammelt sich auch in Helmbrechts jährlich ein Kreis, um zu erinnern, aber auch, um auf gegenwärtige Umtriebe von Menschen hinzuweisen, die diese Taten teils verherrlichen.

Pfarrerin Ramona Kaiser listete Anschläge auf Synagogen, jüdische Einrichtungen und Menschen jüdischen Glaubens nach dem zweiten Weltkrieg auf. Dabei wurde deutlich, dass in den letzten Jahren die Gewalt ein neues Level erreicht hat.

Bürgermeister Stefan Pöhlmann plädierte dafür, leider allzu oft heutzutage vorkommenden Fake-News Wahrheiten entgegenzusetzen. „Es gehört sich, dass wir uns für Toleranz und gegen mutwillige Verdrehung von Fakten aussprechen.“ Helmut Hendrich, Regina Scholz und Eva Petermann als Vertreter der Initiativen „Gegen das Vergessen“ sowie im Namen des Vereins der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten machte deutlich, dass auch in der Region am 9. November 1938 Bürger, die sich nichts zu Schulden kommen ließen, verhaftet wurden.

Eva Petermann forderte die staatlichen Stellen zur endgültigen Aufklärung zum mörderischen Treiben der NSU auf. Regina Scholz lud zur Teilnahme an einer Demonstration am Samstag in Wunsiedel als Gegengewicht zu einem Aufmarsch der Anhänger der rechtsextremen Partei „Der dritte Weg“ ein. auf.