Geheimdienstbericht wird veröffentlicht Einblick ins streng geheime Ufo-Archiv

Markus Brauer

Demnächst wird die US-Regierung ihre jahrzehntelangen Forschungen über unbekannte Flugobjekte veröffentlichen. Sind angebliche Sichtungen vielleicht doch mehr als nur Hirngespinste? Die Erwartungen der Ufo-Fans heizt der Report jedenfalls weltweit an.

 
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Tausende Ufo-Sichtungen werden jedes Jahr gemeldet, die meisten davon lassen sich nicht belegen. Wird der Geheimdienstbericht etwas daran ändern? Foto: /Igor Zhuravlov

Stuttgart - Ufos faszinieren die Menschheit seit Langem. Manche glauben an die Existenz von Außerirdischen, andere nicht. In den USA ist nun ein Bericht zu geheimen Ufo-Forschungen abgeschlossen worden, der diese Faszination schon im Vorfeld angeheizt hat. Avril Haines, Direktorin des Geheimdienstes National Intelligence (DNI), hat den Ufo-Report Mitgliedern des US-Repräsentantenhauses und Senats jetzt vorgestellt. Bald soll er veröffentlicht werden.

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Warum jagen US-Regierungsstellen unbekannten Flugobjekten nach?

Hinter den Kulissen arbeiten Regierungsbeamte schon seit Längerem an einem Bericht zu diesem Thema. Eine Arbeitsgruppe zwischen Geheimdiensten und Verteidigungsministerium war mit dem Ziel gegründet worden, „ungeklärte Phänomene in der Luft, die möglicherweise eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen könnten, zu entdecken, zu analysieren und zu katalogisieren“, heißt es vom Verteidigungsministerium.

Warum werden gerade jetzt die geheimen Ufo-Dateien enthüllt?

Der US-Kongress in Washington hatte im vergangenen Jahr eine Offenlegung von Teilen dieses Geheimmaterials angeordnet. Während eine Kurzfassung des Berichts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, erhalten die Politiker eine längere Fassung mit weiteren, als geheim eingestuften militärischen und technischen Details.

Seit wann suchen die USA nach unbekannten Flugobjekten?

Seit Ende der 1940er Jahre gibt es in den USA staatliche Forschungsprojekte zu Ufos – wie Project Sign (1947), Project Grudge (1949) und Project Blue Book (1952–1969). Von 2008 bis 2021 unterhielt das Pentagon zwei Projekte: das Programm zur Identifizierung fortgeschrittener Luft- und Raumfahrtbedrohungen (AATIP) sowie die Taskforce für Unidentifizierte Luftphänomene (UAPTF). Diese sollen die Erfassung und Berichterstattung von Sichtungen ungeklärter Luftfahrzeuge „standardisieren.

Wie viele Ufo-Sichtungen sind bekannt?

Nach Angaben des National UFO Reporting Center (Nuforc) in Davenport (US-Bundesstaat Washington) wurden 2020 insgesamt 7267 Ufo-Sichtungen über den USA gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es 1000 weniger, im Jahr 1990 sogar nur 319. Die meisten Meldungen stammen von Privatpersonen.

Um wie viele Objekte geht es in dem Bericht an den US-Kongress?

Es werden rund 120 auffällige Erscheinungen behandelt, die unter anderem Piloten der US-Marine in den vergangenen 20 Jahren beobachtet haben wollen. Sie berichteten etwa von Objekten, die ohne sichtbaren Motor oder Abgase stundenlang in der Luft blieben, manchmal bei Überschallgeschwindigkeit und in Höhen von mehr als 9000 Metern. Teils existieren Videos und Fotos, die die Existenz dieser Objekte beweisen sollen.

Ist die Existenz von Ufos damit möglicherweise belegt?

Die „New York Times“ berichtet unter Berufung auf amerikanische Regierungsbeamte, dass die unbekannten Erscheinungen weder auf das US-Militär noch auf staatliche Technologie zurückzuführen seien. Demzufolge könne die Regierung in Washington nicht definitiv ausschließen, dass es sich bei den von den Militärpiloten beobachteten Phänomenen um außerirdische Raumfahrzeuge handle. Handfeste und unwiderlegbare Belege dafür gibt es aber auch nicht.

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Könnte es sich bei den Ufo-Sichtungen auch um irdische Technik aus Russland oder China handeln?

Die Experten des Verteidigungsministeriums gehen der Frage nach, ob sie es möglicherweise mit neuer Rüstungstechnologie konkurrierender Mächte wie Russland und China zu tun haben – um Ufos geht es ihnen also nicht. Mit dem Sammeln der Daten wolle man strategische Überraschungen mit Blick auf gegnerische Technologie vermeiden, unterstreicht Pentagon-Sprecherin Sue Gough.

Wie beurteilen Experten die angeblichen Enthüllungen?

Er habe „keine großen Erwartungen“ an den Bericht, meint Hansjürgen Köhler, Mitgründer des Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (Cenap). Schon im Vorfeld sei durchgesickert, dass der genaue Hintergrund der Vorfälle bisher zumindest nicht ermittelt werden konnte, so Köhler weiter. „Die Erwartungen diverser Ufo-Fans, die von abgestürzten Untertassen und Alien-Leichen träumen, werden sicherlich enttäuscht werden.“ Auch der deutsche Weltraumhistoriker Alexander Geppert glaubt nicht an mehr Klarheit im Ufo-Dschungel. Im Deutschlandfunk sagte er, der US-Bericht werde zu weiterem Rauschen führen. „Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Ufo unerklärbar ist. Es ist eine Leerstelle, und das muss auch so sein.“