"Ein Einknicken gegenüber dem US-Präsidenten - zumal ohne eine glasklare ökonomische Indikation in Richtung geldpolitischer Lockerung - würde die Unabhängigkeit der Fed in der Wahrnehmung vieler Marktakteure beschädigen", urteilte Elmar Völker, Analyst bei der LBBW nach der aktuellen Sitzung der Notenbanker.
Powell: Trumps Forderungen haben keinen Einfluss auf unsere Arbeit
Auf die Frage, wie Trumps anhaltende Forderungen die Arbeit der Fed beeinflussten, entgegnete Powell: "Das beeinträchtigt unsere Arbeit in keiner Weise." Die Fed tue, was sie immer tue - und zwar, sich für ein "Höchstmaß an Beschäftigung und Preisstabilität zum Wohle des amerikanischen Volkes" einzusetzen.
Powell wurde von Trump selbst 2017 sogar für seine erste Amtszeit als Fed-Chef nominiert. Doch Trumps Begeisterung für den Juristen, der in der Finanzwelt Karriere gemacht hat, ließ schnell nach. Der Republikaner attackiert Powell seit Jahren wegen aus seiner Sicht zu zögerlicher Zinssenkungen öffentlich mit harschen Worten.
Dass Powell und Trump noch zueinanderfinden, ist unwahrscheinlich. Es gilt als ausgeschlossen, dass der US-Präsident Powell für eine weitere Amtszeit nominiert. Powells Amtszeit endet 2026. Zwischenzeitlich hatte Trump auch ins Spiel gebracht, Powell zu feuern. Dabei gibt es aber rechtliche Bedenken - Trump nahm Abstand von der Idee.
Auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid gab sich Powell bei Fragen zu diesem Thema äußert schmallippig. Auf die Nachfrage, warum er nicht das Gespräch mit Trump suche, antwortete der 72-Jährige, dass er niemals um Treffen mit einem Präsidenten gebeten habe. "Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das tue."