Gemeinde Tröstau Jugend will Zukunft mitgestalten

Der Petzelweiher ist eine zentrale Anlaufstelle der Tröstauer Jugend in der Freizeit. Eher kritisch sieht sie den Zustand der Spielplätze. Foto:  

Im Tröstauer Gemeinderat werden die Ergebnisse der Jugendkonferenz vorgestellt. Viele der Vorschläge sind allerdings nicht umsetzbar.

 
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Ein gewisses Maß an Mitbestimmungsrecht – auch in Bezug auf die eigene Zukunft, – dies wünscht sich ein Teil der Kinder und Jugendlichen in Tröstau. Das hat die Auswertung der Jugendkonferenz ergeben, die im Januar in dem Ort Station gemacht hatte.

Aus Sicht der Gemeinde sei die Jugendkonferenz eine „super“ Veranstaltung gewesen, sagte Bürgermeister Rainer Klein. „Ich hoffe, die Jugend hat das ebenso wahr genommen.“ Die Resonanz sei zumindest gut gewesen.

18 Teilnehmer

Die Zahl der Teilnehmer lobte auch Kreisjugendpfleger Martin Reschke, der die Ergebnisse dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung präsentierte. 18 junge Menschen zwischen zwölf und 19 Jahren hätten sich damals im Rathaus von Tröstau getroffen und in Kleingruppen die Themen Gemeindeentwicklung, Mobilität und Versorgung, Freizeit und Vereinsleben sowie Jugendbeteiligung und Jugendbeauftragte abgearbeitet.

Reschke schränkte jedoch ein, dass nicht alle Anliegen der Jugendlichen erfüllt werden könnten. Dies beträfe vor allem Wüsche, die für den ländlichen Raum typisch seien. So etwa die Forderungen nach einer Disco, einem Kino, verschiedenen Shopping-Möglichkeiten oder besseren Busverbindungen.

Reschke hob den Petzelweiher als zentralen und wichtigen Treffpunkt für junge Menschen in der Gemeinde hervor. Um diesen attraktiver zu gestalten, habe es als Anregungen unter anderem die Installierung einer Rutsche und/oder eines Sprungturms gegeben. Hier musste Bürgermeister Klein die Jugend enttäuschen. Den eine Sprung- oder Rutschanlage hätte eine rechtliche Aufsicht zur Folge, der Petzelweiher sei aber in diesem Sinn kein öffentliches Schwimmbad.

Wunsch nach Jugendtreff

Überhaupt ist der Tröstauer Nachwuchs sehr naturverbunden, wie Reschke weiter herausstellte. Einhellig lobten die Teilnehmer nämlich Rad- und Wanderwege sowie den Golfplatz. Das Thema Spielplätze sahen die Jugendlichen allerdings differenzierter. Die seien überaltert, teilweise seien die Geräte kaputt und im Ortsteil Vordorf gebe es, trotz vieler Kinder, keinen Spielplatz. Auch die Bolzplätze in der Gemeinde seien nicht attraktiv, nicht gut gepflegt und die Netze in den Toren kaputt. Auch wünschten sie sich einen Ort, an dem sie sich bei jedem Wetter unkompliziert treffen können, etwa einen Jugendtreff, erklärte der Kreisjugendbeauftragte.

Äußerst kritisch beurteilten die Kinder und Jugendlichen die Entwicklung im Ort. Beim Haumann-Gelände interessierte die Jugendlichen vor allem, was in Zukunft mit dem Gelände passieren soll und wann die Arbeiten dort weitergehen.

Beim geplanten neuen Edeka-Markt hinterfragten sie die Sinnhaftigkeit eines Neubaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite und den daraus resultierenden Leerstand im alten Gebäude. Kritisch sahen sie hier die Flächenversiegelung sowie den hohen Ressourcenverbrauch.

Bessere Kommunikation

Damit Jugendbeteiligung nicht zu Frust führe, sollte sie altersangemessen, niederschwellig, motivierend und zeitlich überschaubar sein und vor allem im Rahmen der Möglichkeiten auch etwas bewirken, betonte Reschke. Hier hätten sich die Hälfte der Teilnehmer vorstellen können, für einen Jugendrat zu kandidieren. Allerdings sei ihnen wichtig, dass sie dann auch gehört und ernstgenommen werden sowie etwas beeinflussen können.

Überhaupt sei den Jugendlichen eine bessere Kommunikation zwischen ihnen, dem Gemeinderat und der Jugendbeauftragten Nastasja Wölfel ein großes Anliegen. Die kommunale Jugendpolitik sei heute durchaus auch ein wichtiger Standortfaktor, so Reschke. Auch in Hinsicht auf die Perspektive, in der Heimat zu bleiben. Immerhin möchten laut Auswertung der Ergebnisse von den unter 16-Jährigen sechs im Landkreis, zwei in Nordbayern, von den 16- bis 19-Jährigen zwei im Landkreis und drei in Bayern bleiben.

Reschke wies abschließend noch darauf hin, dass der Landkreis neuerdings Jugendprojekte mit dem „Zukunftspaket“ (wir berichteten) mit insgesamt 150 000 Euro unterstütze. Alle Ergebnisse der Jugendkonferenz sind unter der Homepage des Landkreises einsehbar.

Ein Resümee zog abschließend Gemeindeoberhaupt Rainer Klein über die „zielführende Veranstaltung“ und richtete sich damit direkt an den Gemeinderat: „Wir müssen nun den ersten Schritt machen, um die Jugend mitzunehmen.“

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