Getöteter polnischer Busfahrer Messerstecher nicht schuldfähig

red
Der Tatort am Hofer Busbahnhof war zum Gedenken an den getöteten polnischen Busfahrer mit Kerzen und Blumen geschmückt. Foto: Sören Göpel

Die Tötung des polnischen Busfahrers am 6. Juli in Hof wird strafrechtlich gesehen nicht weiterverfolgt. Statt einer Strafe geht es jetzt darum, dass der Täter in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht werden soll.

 
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Hof - Diese Tat hat die Menschen in Hof und der Region erschüttert: Am 6. Juli hatte ein polnischer Busfahrer einen Streit schlichten wollen – und wurde daraufhin mit einem Messer attackiert; das 63-jährige Opfer dieser Gewalttat verstarb noch am Tatort. Der Täter wurde kurze Zeit später festgenommen (wir berichteten). Nun steht fest: Diese Tötung wird nicht strafrechtlich geahndet. Dies teilt die Staatsanwaltschaft Hof in einer Pressemitteilung mit.

Demnach hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Tod des polnischen Busfahrers an der Bushaltestelle vor dem Hauptbahnhof in Hof abgeschlossen. Dem Täter, der aus dem Vogtland stammt, legte die Staatsanwaltschaft vorsätzliche Körperverletzung und Totschlag zur Last. Der Beschuldigte habe am 6. Juli gegen 0.20 Uhr einen aus Polen stammenden Busreisenden auf dem Bahnhofsvorplatz in Hof geschlagen. Als der polnische Busfahrer schlichtend eingreifen wollte, griff ihn der Täter mit einem Taschenmesser an und stach ihn in den Hals- und Nackenbereich. Infolge der Verletzungen verstarb der Busfahrer noch am Tatort.

Laut einem Sachverständigengutachten leidet der Beschuldigte an einer erheblichen psychischen Krankheit, weswegen seine Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgehoben war, wie die Staatsanwaltschaft Hof mitteilt: „Eine strafrechtliche Verurteilung des Beschuldigten kann daher nicht erfolgen.“ Vielmehr hat die Staatsanwaltschaft Hof mit Antragsschrift an die zuständige Strafkammer beim Landgericht Hof vom 1. September 2021 beantragt, die strafrechtliche Unterbringung des Beschuldigten in einer psychiatrischen Anstalt anzuordnen.

Angehörige und Freunde des Getöteten waren nach Hof gekommen zu einem deutsch-polnischen Gedenkgottesdienst in der Sankt-Konrad-Kirche, an dem auch der polnische Generalkonsul Jan Malkiewicz aus München und Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich teilgenommen hatten; Erzbischof Ludwig Schick hatte dazu eine Botschaft geschickt, den Angehörigen seine Anteilnahme ausgedrückt und zur weiteren Versöhnung zwischen Deutschen und Polen aufgerufen. Bereits zuvor hatten der stellvertretende polnische Generalkonsul aus München, Marcin Król, und die Hofer Oberbürgermeisterin Eva Döhla des getöteten polnischen Busfahrers gedacht und am Tatort einen Kranz niedergelegt(wir berichteten).

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