Die Verdächtige hat laut Polizei "nach den bisherigen Erkenntnissen" keinen festen Wohnsitz. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage mitteilte, soll die Frau gebürtig aus Niedersachsen kommen. Sie sei dort seit 2021 immer wieder polizeilich aufgefallen. "Unter anderem erschien sie mehrfach auf Polizeidienststellen und zeigte dabei deutliche Anzeichen einer psychischen Erkrankung."
Im vergangenen Jahr leitete die Polizei mehrere Strafverfahren gegen die Verdächtige ein, wie das Ministerium weiter mitteilte. Dabei sei es jedoch nie um den Einsatz eines Messers gegangen. Auch waffenrechtliche Erlaubnisse liegen der Behörde nach eigenen Angaben nicht vor.
Mutige Helfer greifen im Hauptbahnhof ein
Zum Zeitpunkt der Tat am frühen Freitagabend war der Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 voller Menschen. Dass die Attacke nicht noch mehr Menschen traf, ist dem mutigen Eingreifen von zwei Passanten zu verdanken. "Durch das sehr schnelle Eingreifen zweier Passanten, die sich auf dem Bahnsteig befanden, (...) konnte der Angriff unterbrochen werden", teilte die Polizei mit.
Einsatzkräfte hätten die 39-Jährige im Anschluss schnell festnehmen können. Sie habe sich widerstandslos festnehmen lassen und soll nach bisherigen Erkenntnissen alleine gehandelt haben. Das Tatmesser sei sichergestellt worden.
Der Hamburger Hauptbahnhof gehört mit mehr als 500.000 Reisende pro Tag zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge. Am Freitag begannen in Hamburg einwöchige Schulferien.
Messer seit einiger Zeit verboten
Seit dem 1. Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hauptbahnhofs verboten. Laut Bundespolizei zählte der Verkehrsknotenpunkt 2022 zu den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland.
Inzwischen hat sich die Lage nach offiziellen Angaben verbessert. Die Zahl der Gewalttaten sank im vergangenen Jahr um knapp ein Viertel (24,2 Prozent) auf 546, wie die Bundesregierung im Februar auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion mitteilte. Allerdings verdoppelte sich die Zahl der Gewalttaten, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, fast von 12 auf 23 Fälle.
Alltag wenige Stunden nach der Attacke
Der Bahnverkehr läuft seit dem frühen Samstagmorgen wieder wie gewohnt. Die Gleise sind entsprechend voll. Am Tatort, also dem Bahnsteig zwischen Gleis 13 und 14, war am nächsten Morgen von der Attacke kaum noch etwas zu sehen. Lediglich kleinere Blutspuren am Boden zeugten von der grausamen Tat.