Gewerkschaft beklagt Wohnraum für Senioren wird knapp

red

Darauf weist die Gewerkschaft IG Bau hin. Auch die Zahlen für den Raum Hof sind alarmierend.

 
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Viele Menschen sind im Alter nicht mehr mobil – was anderen Wohnraum für sie notwendig macht. Foto: Pixabay/Sabine van Erp

In zwanzig Jahren werden im Landkreis Hof rund 26 800 Menschen zur Altersgruppe ab 67 gehören – gut 4200 mehr als heute. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hin. Sie befürchtet durch die kommende Rentnergeneration der Baby-Boomer einen zunehmenden Mangel an altersgerechten Wohnungen. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf neueste Zahlen, die das Pestel-Institut bundesweit für Städte und Kreise ermittelt hat. Die Wissenschaftler haben die Bevölkerungsentwicklung im Rahmen einer Studie zur künftigen Wohnsituation von Senioren für den Bundesverband des Deutschen Baustofffachhandels (BDB) untersucht.

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„In den kommenden Jahren werden im Landkreis Hof immer mehr ältere Menschen eine barrierearme Wohnung brauchen – ohne Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Dusche und genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und Rollstuhl“, sagt IG-Bau-Bezirksvorsitzender Uwe Behrendt. Nach Angaben des Pestel-Instituts benötigen bereits heute mehr als 3950 Haushalte im Landkreis Hof eine Seniorenwohnung, weil in ihnen Menschen im Rentenalter leben, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

In zwanzig Jahren werden im Landkreis Hof nach Berechnungen der Wissenschaftler über 4400 Wohnungen gebraucht, in denen Menschen mit einem Rollator oder Rollstuhl klarkommen. „Damit herrscht auch jetzt schon ein massiver Mangel an Seniorenwohnungen. Und demnächst gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Dann steuern wir sehenden Auges auf eine ‚graue Wohnungsnot‘ zu“, sagt Behrendt.

Neben dem Mangel an altersgerechten Wohnungen befürchtet die IG Bau auch eine zunehmende Altersarmut durchs Wohnen. So drohten bei der Boomer-Generation künftig zwei Dinge „fatal aufeinander zu treffen“: Erstens die Gefahr eines sinkenden Rentenniveaus. Und zweitens steigende Kosten fürs Wohnen. Mieter seien hier genauso betroffen wie Menschen mit Wohneigentum, wenn bei Einfamilienhaus oder Eigentumswohnung Sanierungen fällig würden.

Um den Wohnungsmarkt für die kommende Rentnergeneration vorzubereiten, fordert die IG Bau, mehr preiswerten, vor allem aber altersgerechten Wohnraum zu schaffen. Der Bezirksvorsitzende: „Deshalb brauchen wir auch für den heimischen Wohnungsmarkt klare finanzielle Anreize.“ Zusätzlich schlägt er eine Selbstverpflichtung für große Wohnungskonzerne vor. „Mit Blick auf den Mangel an Seniorenwohnungen sollten sich die Wohnungsunternehmen verpflichten, einen Anteil frei werdender Wohnungen altersgerecht umzubauen.“