Mit ganz kleinen Schritten, gestützt von seinem Tourmanager, tastet er sich auf die Bühne, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend. Sacht und zart spielt er dabei die d-Moll-Melodie von „Shalom Chaverim“. Dann setzt Giora Feidman die Klarinette ab. Mit kräftiger Stimme singt er das hebräische Volkslied, fordert mit einer einladenden Geste das Publikum in der Marktredwitzer Stadthalle zum Mitsingen auf. Viele kennen den Text des Traditionals, mit dem man Freunden zum Abschied Frieden wünscht. Die melancholische Weise ist ein Standard-Stück bei Gedenkveranstaltungen für jüdische Opfer des Holocaust und antisemitischer Gewalt. Mit nur wenigen Takten hat Feidman das emotionale Fundament eines außergewöhnlichen Konzertabends gelegt.