Glasfaserausbau 5,8 Millionen Euro für Marktredwitz

In Marktredwitz sind bald die umliegenden Ortsteile an der Reihe. Der Freistaat Bayern fördert das schnelle Internet mit einem Rekordbescheid. Staatssekretär Martin Schöffel kritisiert dabei das Vorgehen des Bundes.

 
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Damit in Marktredwitz auch jeder einen gigabitfähigen Glasfaseranschluss bekommt: Landrat Peter Berek, Wirtschaftsförderer Thomas Hecht, Staatssekretär Martin Schöffel, Oberbürgermeister Oliver Weigel und Bauamtsleiter Stefan Büttner (von links) bei der Übergabe des Förderbescheids. Foto: Gerd Pöhlmann

Mit einer Summe von 5,816 Millionen Euro fördert der Freistaat Bayern den Glasfaserausbau in Marktredwitz. Den Förderbescheid überbrachte Martin Schöffel, Staatssekretär im Finanz- und Heimatministerium. Es dürfte eine der höchsten Einzelförderung sein, die die Stadt Marktredwitz bislang erhalten hat.

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„Das soll deutlich machen, dass der Freistaat etwas dafür tut, um schnelles Internet aufs Land zu bekommen“, sagte Schöffel. Insbesondere im ländlichen Raum böten Glasfaseranschlüsse Riesenchancen. „Hier ist die Lebensqualität höher, dafür aber der Weg zur Arbeit oft etwas weiter“, sagte der Staatssekretär. Doch mit der Digitalisierung und guten Internetverbindungen stiegen die Möglichkeiten, die das Homeoffice biete.

Basis für moderne Kommunikation

2013 ist die Stadt Marktredwitz in den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur eingestiegen. Schon damals mit staatlicher Förderung. So wurden Glasfaseranschlüsse an öffentlichen Schulen, Plankrankenhäusern und Rathäusern gefördert. Im Rahmen aller Programme wurden Marktredwitz insgesamt über 6,7 Millionen Euro an Breitbandmitteln des Freistaats zugesagt. Heute verfügen etwa 99 Prozent der Haushalte in Marktredwitz über einen Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s.

„Der Glasfaserausbau ist nicht nur ein technisches Großprojekt, sondern ein entscheidender Schritt in die digitale Zukunft unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Oliver Weigel. „Wir schaffen damit die Basis für moderne Kommunikation, die Marktredwitz fit für die Anforderungen der kommenden Jahrzehnte macht.“ Ein wichtiger Schritt sei, das gesamte Stadtgebiet infrastrukturell gut aufzustellen. In der Innenstadt schreite derzeit der eigenwirtschaftliche Ausbau durch die Firma Gasfaser-Plus voran. „Damit auch alle unsere Ortsteile von der modernen Technologie profitieren, haben wir uns entschlossen, die Förderung im Rahmen der bayerischen Gigabitrichtlinie zu beantragen“, sagte Weigel. Damit schaffe die Stadt die Grundlage für schnelles und leistungsfähiges Internet, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, den Bildungssektor und die Lebensqualität verbessere.

Gleichwertige Lebensverhältnisse

Die bayerische Gigabitrichtlinie fördert Anschlüsse, die aktuell noch mit unter 100 Mbit/s im Download versorgt sind. Davon wurden im Marktredwitzer Stadtgebiet gut 1000 Adressen identifiziert. Die Gesamtkosten für deren Glasfasererschließung bezifferte der Oberbürgermeister auf rund 6,5 Millionen Euro. Davon wird die Stadt Marktredwitz rund 650 000 Euro tragen müssen. Die Arbeiten sind bereits ausgeschrieben worden, den Zuschlag hat ebenfalls die Firma Glasfaser-Plus erhalten. Laut Weigel soll der Ausbau in den kommenden zwei Jahren umgesetzt sein.

„Eine moderne digitale Infrastruktur ist Grundpfeiler für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land und der digitale Anschluss in die ganze Welt, was gerade die Möglichkeiten im Homeoffice wesentlich verbessert“, sagte Martin Schöffel bei der Übergabe des Förderbescheids an die Stadt Marktredwitz. Er freute sich, die Stadt Marktredwitz beim Breitbandausbau mit über 5,8 Millionen Euro unterstützen zu können.

Dass der Bund den Glasfaserzuschuss erheblich – in Bayern von 460 auf knapp 300 Millionen Euro – reduziert hatte, kritisierte Schöffel scharf: „Das wird die Dynamik nicht unterstützen“, sagte er. „Ohne Förderung ist der Ausbau auf dem Land nicht darstellbar.“

Schleifchen rum und ab die Post

Wie Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker in einer Mitteilung wissen lässt, hat der Freistaat seit 2014 mehr als 2,5 Milliarden Euro in die bayerische Gigabitförderung investiert. „Damit werden über 100 000 Kilometer Glasfaser in Bayern verlegt“, sagt Füracker.

Für den Wunsiedler Landrat Peter Berek ein guter Weg, das Land attraktiver zu machen als die Metropolen. „Das Förderprogramm zeigt ein klares Bekenntnis zum ländlichen Raum“, sagte Berek.

Ohne Förderungen sei es den Kommunen nicht möglich, solche zukunftsweisende Projekte in der Geschwindigkeit und diesem Umfang umzusetzen, sagte der Marktredwitzer Oberbürgermeister. Dafür dankte er der bayerischen Staatsregierung, den Mitarbeitern der Stadt und der Breitbandberatung. „Seit ich Oberbürgermeister bin, haben wir noch keine höhere Einzelförderung erhalten“, sagte Oliver Weigel. Für alle, die auf ähnlich hohe Summen hoffen, hatte der Marktredwitzer Oberbürgermeister noch einen Tipp: „Antrag ausfüllen, Schleife rum und ab die Post.“