Glasschleif Marktredwitz „Die Boom-City braucht eine Stadthalle“

Tief beeindruckt war die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner, Mitglied des Ausschusses für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen, bei ihrem Besuch in der Marktredwitzer Glasschleif. Projektleiter Alexander Rieß (links) erläuterte ihr und dem Vizepräsidenten des deutschen Bundestags, Hans-Peter Friedrich (Zweiter von rechts), sowie Oberbürgermeister Oliver Weigel den Fortschritt der Sanierung. Foto: /Peggy Biczysko

Die CSU-Abgeordneten Friedrich und Zeulner sind begeistert von der Glasschleif in Marktredwitz. Sie wollen sich für eine weitere hohe Förderung von Projekten einsetzen.

 
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Marktredwitz - „So eine Halle hat Marktredwitz dringend gebraucht!“ Der Vizepräsident des Deutschen Bundestags, Hans-Peter Friedrich (CSU), ist hellauf begeistert, als er sich vom Fortschritt der Sanierung in der Glasschleif informiert. „So eine Boom-City braucht eine Stadthalle. Das ist ganz einfach angemessen.“ Das findet auch Emmi Zeulner, die mit Friedrich zu Besuch in der Großen Kreisstadt ist. Die CSU-Bundestagsabgeordnete aus Lichtenfels findet, „dass dies auch ein perfekter Platz für die Jugend wäre“. In den Katakomben mit den dicken Mauern könnte sich die 34-Jährige eine Diskothek vorstellen.

Besuch kurz vor der Wahl

„Die Glasschleif hat schon einen Wahnsinns-Charakter.“ Das unterstreicht Oberbürgermeister Oliver Weigel beim Rundgang mit seinen Parteikollegen – so kurz vor der Bundestagswahl geben sich so einige die Klinke im Fichtelgebirge in die Hand – durch den mächtigen Bau, in den 41 Einfamilienhäuser passen würden. Hans-Peter Friedrich kann das mit dem Charakter nur bestätigen: „Man muss schon ein bisschen Geschichte aufheben und an das anknüpfen, was einmal war.“ Die Abgeordnete Emmi Zeulner weiß um die Glasschleif und deren Geschichte: „Die ist sogar in Berlin bekannt!“

Mittlerweile sind zwei Drittel der Oberlichter fertig, lassen gut doppelt so viel Helligkeit in die mächtige Halle wie zuvor. Zeulner möchte von Projektleiter Alexander Rieß und OB Weigel wissen, ob denn alles so klappt mit den Fördermitteln in Höhe von 90 Prozent. Weigel signalisiert, dass alles geklappt hat, „jetzt müssen wir noch einmal einen Förderantrag für den dritten Bauabschnitt, das Talgeschoss, einreichen“. Er hofft, „dass auch das läuft’“. Wenn nicht, so Zeulner, solle er sofort Bescheid geben. „Dann werde ich mich darum kümmern, denn es war so vereinbart.“

12,5 Millionen Euro

Laut OB Weigel haben die ersten Bauabschnitte die Summe von 12,5 Millionen Euro verschlungen, der dritte erfordere weitere drei Millionen. Auf die Frage Friedrichs, wo denn die Hauptkosten bei der umfangreichen Sanierung liegen, antwortete Projektleiter Alexander Rieß: „Es ist die schiere Masse der Arbeiten, die sich hier niederschlägt.“ Allein für den Westflügel mit Ausmaßen von zehnmal 70 Metern – „hier kann man auch kleinere Veranstaltungen durchführen“ – habe man viel Geld in die Hand nehmen müssen, weil es hier neben einem neuen Treppenhaus auch einen Aufzug geben wird.

Als Freundin der Jugend bekennt sich Emmi Zeulner, die sich gut eine Diskothek in der Glasschleif vorstellen könnte. „Da haben wir allerdings das Problem mit dem Lärmschutz“, meint Alexander Rieß. „Aber so acht bis zehn Veranstaltungen pro Jahr könnten durchaus einmal laut sein“, findet Rieß. Beim Rundgang durchs Talgeschoss stößt Emmi Zeulner auf „Lärmschutz par excellence“, als sie die dicken Mauern dort entdeckt. „Das ist perfekt für eine Disco!“ Rieß klärt sie auf, dass dieser Bereich eigentlich als Kunst-Depot vorgesehen sei. Aber man könne sicherlich noch darüber reden, meint Oberbürgermeister Oliver Weigel dazu.

90 Prozent Förderung

Emmi Zeulner bezeichnet die Nordostbayern-Förderoffensive als ein „Glück für die ganze Region“. Denn nur dadurch könnten solch große Projekte wie eben die Glasschleif realisiert werden, weil es 90 Prozent Förderung gebe. „Wir kämpfen um den Erhalt der Städtebauförderung und möchten sie im Grundgesetz verankern, weil es eine Pflichtaufgabe ist“, betont die Bundestagsabgeordnete. Hans-Peter Friedrich erinnert in diesem Zusammenhang daran, „dass diese Förderung im Zuge des Föderalismus geändert worden ist, jetzt wird das Stück für Stück zurückgeholt“. Zeulner verdeutlicht, „dass jeder Euro Städtebauförderung sieben weitere Euro privater Investitionen nach sich zieht“.

Alexander Rieß gibt zu bedenken, dass man als Stadt, so man in den Genuss besagter Fördermittel kommt, ein Zeitlimit einhalten muss, um nicht aus der Förderung herauszufallen. „Mit der Glasschleif müssten wir eigentlich Ende 2022 fertig sein. Allerdings hat es durch Corona viele Verzögerungen auf dem Bau gegeben, auch jetzt noch durch Lieferengpässe.“ Rieß bittet die Abgeordneten darum, diese Fristen deshalb zu verlängern. Denn auch das Malzhaus, das Turbinenhaus, der Abbruch von Parkhaus und Milchhof unterlägen diesen Fristen. „Hier hat sich ebenfalls einiges durch die Pandemie verzögert.“ Der Bundestags-Vizepräsident Friedrich meint dazu: „Es wird sicherlich möglich sein, die Fristen zu verlängern.“

Finanzkraft erforderlich

Oberbürgermeister Oliver Weigel verdeutlicht, „dass die Stadt wirklich Vollgas gegeben hat, um alle Förderanträge zu stellen“. Friedrich erachtet sie auch alle als „wichtige Maßnahmen“. Allerdings könnten Förderanträge auch nur gestellt werden, wenn eine Stadt finanzkräftig ist. „Das ist in Marktredwitz der Fall.“

Scherzhaft meint Oliver Weigel dazu: „Wenn es Brei regnet, muss man einen Löffel haben. Wir haben gleich eine ganze Schöpfkelle ausgepackt.“ Er sei stolz auf die Verwaltung. „Die verstehen es, die richtigen Fördertöpfe anzuzapfen.“

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