Grenzwert überschritten Radon zwingt Grenzpolizei zum Umzug

50 Grenzpolizisten verlassen aus Gesundheitsgründen ihren Dienstsitz in Selb. Nicht betroffen ist die Wache der Landespolizei (im Bild links). Foto: Florian Miedl

Am Dienstsitz in Selb werden die Radon-Grenzwerte überschritten. Während bauliche Maßnahmen für Abhilfe sorgen sollen, ziehen die Polizisten nach Schirnding – in ihr altes Revier.

 
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Die im Landkreis Wunsiedel festgestellten Radon-Werte beeinflussen auch den Dienstbetrieb der Grenzpolizeiinspektion Selb. Wegen erhöhter Radon-Belastung im Dienstgebäude in der Försterstraße in Selb, müssen die Beamten ihren Dienstsitz verlegen. Wie das Polizeipräsidium Oberfranken mitteilt, werden die Grenzpolizisten ab Mitte Januar ihren Dienst vorübergehend von Schirnding aus versehen. Währenddessen würde versucht, die Radonbelastung durch bauliche Maßnahmen in den Griff zu bekommen.

Sanierung erforderlich

Nachdem das bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz den Landkreis Wunsiedel Anfang 2021 zum Radon-Vorsorgegebiet – das einzige in Bayern – erklärt hatte (wir berichteten), erfolgten auch am Dienstgebäude der Grenzpolizeiinspektion Selb in der Försterstraße entsprechende Messungen. Dabei zeigten der Mitteilung zufolge die Radon-Messgeräte in einigen Diensträumen überhöhte Werte. Deshalb sei eine Sanierung des Gebäudes erforderlich. Unter vorheriger Einbindung der Belegschaft und nach Abschluss der Planungen für die baulichen Maßnahmen stehe für die mehr als 50 Beschäftigten der Grenzpolizeiinspektion Selb zum 16. Januar der zeitweise Umzug nach Schirnding – in das ehemalige Dienstgebäude an der B 303 – bevor.

Die Diensträume in Schirnding wurden hierfür bereits ertüchtigt und stehen den Grenzpolizistinnen und -polizisten uneingeschränkt zur Verfügung, heißt es dazu aus Bayreuth. Die Schleierfahnder rückten deshalb ab Mitte Januar, während der etwa einjährigen Sanierungsphase, vom Polizeigebäude in Schirnding aus aus und seien wie bisher im Grenzgebiet präsent.

Strahlung schädigt Lungengewebe

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten kehrt die Grenzpolizeiinspektion wieder zu ihrem Dienstsitz nach Selb zurück. „Unabhängig davon stehen den Bürgerinnen und Bürgern nach wie vor die Ansprechpartner in der nicht mit Radon belasteten Polizeiwache zur Verfügung, die sich in einem Nachbargebäude in der Försterstraße in Selb befindet“, teilt das Polizeipräsidium mit. Ergänzt mit den ortsnahen Einheiten der Bundespolizei und des Zolls bleibe somit die „hervorragende Sicherheitsarchitektur“ in der Grenzregion auch während der vorübergehenden Auslagerung der Grenzpolizei uneingeschränkt erhalten.

Hintergrund: Das Gefährliche am Edelgas Radon sind die beim Zerfall entstehenden Tochternuklide wie Polonium oder Wismut. Diese Schwermetalle binden sich an Aerosole und gelangen so in die Lunge. Bei ihrem Zerfall setzen sie Alpha-Strahlung frei, die das Lungengewebe schädigen kann.

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