Dies bedeute natürlich nicht, dass Stadtrat und OB nicht zugleich schon die nächsten Schritte vorbereiten können. Lehmann dazu an Michael Pfitzner: „Vielleicht haben Sie aber vor lauter Bierwochen-Betrieb übersehen, dass ich bereits tätig geworden bin und mit allen Beteiligten Kontakt aufgenommen habe. So habe ich mich kürzlich unter anderem an Staatsministerin Michaela Kaniber gewandt. Ich habe sie konkret darum gebeten, weiterhin an der Stadt Kulmbach als Standort für das Behördenzentrum festzuhalten und uns als Kommune bei der Suche nach weiteren Alternativen zu unterstützen, auch wenn eine Umsetzung mit dem derzeitigen Investor scheitern sollte.“ Eine Antwort habe Lehmann bis heute allerdings noch nicht erreicht.
Der OB versichert, alternative Standortoptionen zu prüfen und fordert zu einem konstruktiven Miteinander der im Stadtrat vertretenen Parteien auf. Das Grüne Zentrum sei ein Projekt mit herausragender Bedeutung für die Stadt. „Bevor wir unsere Energie weiter in das Schreiben medienwirksamer, aber nicht unbedingt zielführender Briefe stecken, sollten wir daher in der Sache zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen.“
Lehmann erneuert Kritik an Tunnelbau
Ingo Lehmann(SPD) erneuert in seinem Brief an den CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzenden seine Kritik am Tunnelbau für die Umgehung im Nachbarort Kauerndorf und weist Michael Pfitzner mit deutlichen Worten zurecht: „Und auch wenn ein Zusammenhang mit dem eigentlichen Anliegen Ihres Briefes für mich nicht erkennbar ist, gestatten Sie, dass ich mich auch zu Ihren abschließenden Zeilen mit Blick auf den Tunnelbau in Kauerndorf äußern möchte. Ich mache mich selbstverständlich dafür stark, dass Kulmbach das ‚Grüne Zentrum’ bekommt.
Aber neben der Realisierung eines bedeutenden Projekts in Kulmbach erlaube ich mir in Zeiten von Krieg, Corona und Klimakrise auch, über den Tellerrand hinauszublicken und auf eine ungeheure Geldverschwendung in unserer direkten Nachbarschaft hinzuweisen. Als Kommunalpolitiker schickt es sich, ein Auge auf die gesamte Region zu werfen und dort, wo es notwendig ist, auch seine kritische Stimme zu heben. Und mit Verlaub: zu welchen Themen ich mich äußern möchte, bitte ich Sie, mir zu überlassen“, schreibt Lehmann an den CSU-Stadtrat.