Ob auf der Achse Ostsee-Adria oder auf derjenigen Nordsee-Tschechien: Hof sei bereits eines der wichtigen Drehkreuze, und die Bedeutung werde noch zunehmen, prophezeite Kerstin Schreyer: „Der Logistikverband sagt ein Wachstum des Güterverkehrs um 93 Prozent bis 2030 voraus.“ Das sagt die Ministerin, auch im Hinblick auf alle Ambitionen in puncto CO2-Einsparungen – und vor dem Hintergrund der aktuellen Versorgungskrise. „Ich spreche mit Bauunternehmen, die mir sagen, dass ein einfacher Fenstergriff gerade 14 Monate Lieferzeit hat. Mit Umschlagplätzen wie diesem hier bringen wir dieses Thema voran.“
Einer derer, die das Thema vor mehr als 20 Jahren entwickelt haben, war der damalige Landrat Bernd Hering. Zusammen mit Claus Pöhland – dem Chef der gleichnamigen Logistikfirma in Döhlau, die 2012 von Contargo gekauft wurde –, hatte er die Idee zum Güterverkehrszentrum entwickelt. 2007 entwickelten die beteiligten Logistiker – unter anderem jene des Logistik Kompetenzzentrums Prien am Chiemsee – einen Masterplan für ein GVZ Hof, 2008 kamen zum ersten Mal Stadt- und Kreisräte aus dem Hofer Land zusammen. 2010 kaufte die Stadt Hof die ersten zehn Hektar Fläche und lud zu einem ersten Spatenstich, 2011 gründete sich die GVZ Entwicklungs GmbH, die Jahre danach verbrachten die Beteiligten hauptsächlich mit Förderanträgen und -verhandlungen. Und mit den Gelände-Vorbereitungen, unter anderem der Umsiedlung einer Kolonie Zauneidechsen 2018 schließlich fand – mit Schreyers Vorgängerin Ilse Aigner – der Spatenstich für die Erweiterung des Terminals statt, die am Montag ihren Abschluss gefunden hat. Und Bernd Hering, gestorben 2015, hat nun auch ganz offiziell seine Würdigung erhalten.
Mit seinem Wirken und mit seiner Vita selbst habe er das von ihm kreierte Motto „Stadt und Land, Hand in Hand“ vorgelebt, sagte OB Eva Döhla. Was er in seinen vielen Positionen für Stadt und Landkreis getan habe, sei ein großes Vermächtnis, und eine Keimzelle für künftige Entwicklungen, betonte sie. „Bernd Hering war nicht nur ein großer Mobilitätsfan, er war auch für seine Weltoffenheit bekannt. Das hier ist ein Tor zur Welt für uns“, sagte Döhla. Zusammen mit der Ministerin und der Familie Bernd Herings – Witwe Elisabeth, Tochter Andrea und Enkel David – enthüllte sie das Straßenschild.