H2-Netzwerk Selb ist Teil des Wasserstoff-Netzwerks

  Foto: picture alliance / dpa/Hannibal Hanschke

Selb schließt sich dem H2-Netzwerk an. Durch dessen Förderung profitiert auch die Kommune. Welche Vorteile das wohl sind?

 
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Wenn es um die Energieversorgung geht, gilt grüner Wasserstoff (H2) als die Energiequelle der Zukunft. Dieser Ansicht ist auch die Stadt Selb, denn sie ist nun Teil des H2-Netzwerks im Landkreis Wunsiedel. Das wurde in der jüngsten Stadtratssitzung einstimmig vom Selber Stadtrat beschlossen. Was der Beitritt zum H2-Netzwerk für Selb bedeutet, erklärte Jan Friedrich. Er arbeitet bei dem Unternehmen „endura kommunal“ und ist Projektleiter im Bereich Wasserstoff.

In Wunsiedel steht sie: die erste CO2 -freie Wasserstofferzeugungsanlage im Landkreis. Doch die Fördermittel für weitere Vorhaben sind aufgebraucht. Die Lösung: Ein H2-Netzwerk aus den Städten im Landkreis Wunsiedel zu bilden – mit dem Ziel, die Wasserstoff-Aktivitäten in der Region und lokaler Unternehmen zu stärken und weiter aufzubauen. Das H2-Netzwerk ist also der Schlüssel für eine erneute Förderung durch den bisherigen Geldgeber „HyExperts – Wasserstoffregionen in Deutschland“. Der Landkreis hatte sich in einem Wettbewerb als HyExperts-Region in einem aufwendigen Verfahren beworben. Da er ausgewählt worden ist, darf er sich nun offiziell als Wasserstoffregion bezeichnen.

Fördergeld

„Die Förderquote für das geplante Netzwerk über die Kommunalrichtlinie beträgt 80 Prozent für finanzschwache Kommunen“, sagte Jan Friedrich. Laut ihm erfolgt die Förderung über drei Jahre. Er führte aus, was das für die Große Kreisstadt Selb bedeutet: „Die Kommunen beteiligen sich finanziell entsprechend der Einwohnerzahl.“ Konkret heiße das für Selb, dass die Stadt drei Jahre lang jeweils 4672,48 Euro in das Netzwerk zahlt. Eine Summe in Höhe von 14 017,44 Euro – 20 Prozent. Die übrigen 80 Prozent zahlt HyExperts. Friedrich hielt fest: „Je höher der Eigenanteil der Stadt ist, umso höher die Förderung und somit die Möglichkeiten des H2-Netzwerks.“

Neben dem finanziellen Beitrag muss Selb auch noch eine weitere Aufgabe als Teil des H2-Netzwerks übernehmen. Und zwar müssen die Fraktionsvorsitzenden viermal im Jahr zu einem Netzwerk-Treffen zusammenkommen. „Dort wird über das gemeinsame Vorgehen und konkrete Maßnahmen entschieden“, sagte Friedrich.

Vorteile für die Stadt

Was das Netzwerk der Stadt Selb bringt, erklärte Friedrich auch: „Unternehmen aus Selb profitieren vom Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in der Region, da der Umstieg auf Wasserstoff leichter fällt.“ Er nannte ein Beispiel: „In Marktredwitz setzt der Edeka-Markt schon jetzt erste Lkw ein, die mit Wasserstoff fahren.“ Ein weiterer Vorteil des Netzwerks sei, dass auch neue Unternehmen aus der Wasserstoff-Technologie ins Fichtelgebirge gelockt werden. Die Region etabliere sich laut Friedrich als Leuchtturmregion. „Es entstehen neue Arbeitsplätze und der Standort wird zukunftsfähig“, argumentierte er außerdem. Das liege auch an der positiven öffentlichen Wahrnehmung. Natürlich kann Wasserstoff auch für die Mobilität genutzt werden. „Die Feinstaub-Belastung in Selb würde sich reduzieren.“ Auch andere Wasserstoff-Anwendungen werden laut ihm sichtbar und erlebbar. Sogar der Tourismus profitiere von der grünen Energie. Denn durch die positive öffentliche Aufmerksamkeit und Vorreiterrolle der Region würden mehr Leute in das Fichtelgebirge reisen. Wenn all diese Faktoren wirklich zusammenkommen, stehe fest: Der Ort wird um einiges autarker, als er jetzt ist.

Meinung der Stadträte

Wolfgang Kreil, Fraktionsvorsitzender der CSU, sagte dazu: „Wenn ich mir die Ziele des Netzwerks anschaue, dann ist das ganze eine richtige eierlegende Wollmilchsau. Für die 4000 Euro kriegen wir etwas, das Unternehmen anzieht, die Feinstaub-Belastung reduziert, den Tourismus stärkt und Arbeitsplätze schafft. Ohne das Netzwerk könnten diese Ziele nicht erreicht werden.“ Klaus von Stetten, Fraktionsvorsitzender der Aktiven Bürger, war ähnlicher Meinung wie die CSU: „Das Projekt ist wertvoll und zukunftssicher.“ Walter Wejmelka, Fraktionsvorsitzender der SPD, sagte: „Dass wir mitmachen, war eine leichte Entscheidung.“ Roland Schneider, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Selb, bemerkte: „Wasserstoff ist zukunftssicherer als die E-Mobilität. Deswegen ist es gut, dass wir uns dem Netzwerk anschließen.“ Susann Fischer, die einzige Grünen-Stadträtin, sagte zu dem Erfolg im Bereich der erneuerbaren Energien nichts.

Zum Zeitpunkt der Stadtratssitzung hatten bereits zwölf Kommunen aus dem Landkreis Wunsiedel dem H2-Netzwerk zugestimmt. Mit Selb sind es nun 13. Da es für die Förderung mindestens sechs Netzwerkpartner braucht, ist dem Landkreis das Geld aus dem Fördertopf sicher.

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