Hallenbad Selb Schwimmer müssen sich gedulden

Ganz ohne Wasser wird das Hallenbad im Rosenthal-Park noch eine Weile bleiben. Wann die Leitungserneuerungen abgeschlossen sein werden, steht noch nicht fest. Foto: /Florian Miedl

Die Arbeiten im Selber Hallenbad ziehen sich länger hin als ursprünglich geplant. Einen Termin für die Wiedereröffnung will die Stadt zurzeit nicht nennen.

 
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Selb - Eigentlich hätte das Hallenbad im Rosenthal-Park im September seine Pforten wieder öffnen sollen. Daraus wird aber nichts: Wie aus einer Mitteilung der Stadt Selb hervorgeht, ziehen sich die Arbeiten in die Länge. Zwar arbeite man mit Hochdruck daran, das Hallenbad in diesem Jahr fertigzustellen. Ein genauer Zeitpunkt der Wiedereröffnung könne vor allem aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei einigen Spezialteilen nicht genannt werden.

Hintergrund ist laut Mitteilung, dass das „Sportbad in der Region“ ein neues Leitungssystem bekommt, um das Wasser aus den Becken zur Filteranlage zu befördern. Wie bereits im Juni berichtet, ging es zu Beginn der Arbeiten um die Grundleitungen, die neben und unter dem Becken verlaufen. Über sie gelangte bislang das Wasser in die Filter, ehe es dann in einem Kreislauf zurück in die Becken floss.

Zahn der Zeit

An den gusseisernen Rohren – es handelt sich um die Original-Bauteile, die Anfang der 70er-Jahre eingebaut worden waren – hatte der Zahn der Zeit genagt: Nach über 40 Jahren dauernder Durchspülung mit gechlortem Wasser waren sie in schlechtem Zustand.

Im Juni hatte Rainer Gradl von der Hochbauabteilung des Bauamtes auf eine noch ausstehende Kamerabefahrung verwiesen und gehofft, man könnte die Grundleitungen im Inlinerverfahren erneuen. Die Befahrung hat mittlerweile stattgefunden. Das Ergebnis ist der von Gradl damals angedeutete schlimmste Fall: Die alten Rohre sind laut Mitteilung nicht mehr zu retten. Sie sind teils vollständig zersetzt. Deswegen müssen komplett neue Leitungen installiert werden.

Aufwendig und teuer

Eine Verlegung von neuen Grundleitungen unter dem Becken wäre viel zu aufwendig und kostenintensiv, heißt es in der Mitteilung der Stadt weiter. Gefragt sei also eine andere Lösung. „Ein seitlicher Ablauf in der Beckenwand unter den Sprungtürmen soll in Zukunft das Wasser aus dem Becken zur Filteranlage befördern“, erläutert Gradl vom Hochbauamt. Zur Planung und Berechnung dieses neuen Ablaufes sei ein auf solche Arbeiten spezialisiertes Ingenieurbüro hinzugezogen worden, teilt die Stadtverwaltung mit.

Nach der Kernbohrung durch die Wand wird dahinter ein komplett neues Rohrsystem installiert. Im Anschluss daran werden noch Färbetests durchgeführt, um zu prüfen, ob wirklich alle Ecken des Schwimmbeckens einen Wasseraustausch erfahren. Die ausgedienten Abflüsse im Boden werden verschlossen und in Zukunft keine Funktion mehr haben.

Drei Phasen

Wie Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch auf Nachfrage sagt, befindet man sich in der zweiten von drei Phasen: Nach der Beauftragung des Ingenieurbüros habe man im zweiten Schritt Unternehmen gefunden, die das Ganze technisch umsetzen. Der letzte Schritt ist dann die Prüfungsphase. „Wir hatten gehofft, das Problem mit dem Inlinerverfahren lösen zu können, aber das geht so leider nicht“, sagt Pötzsch. Ziel sei es nun, die Leitungsverlegungen so schnell wie möglich abzuwickeln, „weil unser Bad ja gut frequentiert ist und Besucher von weit her zu uns kommen“. Es sei jedoch wichtig, die Maßnahme direkt und vollständig anzugehen, „damit wir nicht in wenigen Jahren wieder an die Filter- und Rohrsysteme ranmüssen“.

Auch die Kosten könne man noch nicht beziffern, sagt der Oberbürgermeister. Eventuell müsse man auch hier noch einmal nachsteuern. Die Leitungserneuerungen waren die Fortsetzung der Generalsanierung, bei der schon das Dach und die Fassade erneuert worden waren. Auch die komplette Filteranlage wurde mittlerweile gewartet. Die beiden 2,80 Meter hohen Tanks wurden sandgestrahlt, neu beschichtet und mit frischem Filtergranulat befüllt. ago

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