Hammerwald bei Selb Stippvisite im Wald der Zukunft

red
Der Leiter des Forstamtes Selb, Michael Grosch (rechts), erläutert den Aktiven Bürger die derzeit laufenden Maßnahmen im Selber Hammerwald Foto: pr

Die Aktiven Bürger erleben im Hammerwald, wie moderne Forstwirtschaft funktioniert. Michael Grosch präsentiert einen Lieferanten für Bauholz ebenso wie einen Raum für die Naherholung.

 
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„Wir planen den Wald der Zukunft.“ Das erklärte der Leiter des Selber Forstamtes, Michael Grosch, den Besuchern des Juni-Stammtisches der Aktiven Bürger, der die Mitglieder dieses Mal in die freie Natur, nämlich in den Selber Hammerwald, geführt hat. Die Zukunft sei ein Mischwald, widerstandsfähig gegen die Bedingungen des Klimawandels, in dem keine Baumart die andere verdränge. Im Idealfall müsse man Bäume pflanzen, die andernorts schon heute den schwierigen Bedingungen des Klimawandels ausgesetzt sind und damit zurechtkommen, heißt es in einer Pressemitteilung der Aktiven Bürger.

Holzarbeit mit Kettensäge unzumutbar

Es gebe in Deutschland heute Regionen, in denen der Wald bereits tot sei. Die Aktiven Bürger erfuhren, wie moderne Forstwirtschaft in Bayern praktiziert wird. „Der Wald muss heute viele Bedürfnisse befriedigen“, schickte Michael Grosch voraus. Neben den Freizeitbeschäftigungen biete er Raum für die Naherholung, sei aber auch Lieferant für Bauholz, Holz für die Möbelindustrie und für Feststoffheizungen. Der Förster aus Leidenschaft berichtete auch, dass die Holzerntemaschinen der zumeist beauftragten privaten Betriebe nicht mehr wegzudenken seien. Die Holzarbeit mit der Kettensäge könne man heute keinem Menschen mehr zumuten. Zu groß sei die Unfallgefahr, zu schwer die körperliche Arbeit, die man ohne Gesundheitsschäden bis zum Rentenalter nicht ausüben könne. Zudem würden durch die modernen Maschinen beim Ernten weniger Schäden an gesunden Bäumen und durch den Einschlag in größeren Abständen letztendlich auch weniger Verletzungen am Waldboden entstehen.

Forstwirtschaft immer ein Kompromiss

Forstwirtschaft sei heute immer ein Kompromiss, wenn man den Anforderungen an den Wald gerecht werden wolle. Anhand verschiedener Beispiele zeigte Grosch den Gästen, dass es Lichtbaumarten wie die Selber Höhenkiefer, aber auch Schattenbaumarten wie die Buche gebe. Danach richte sich auch der notwendige Einschlag. Bäume wie die Tanne seien mit der Luftverschmutzung durch die Braunkohleverbrennung bis vor 30 Jahren in der Region fast völlig verschwunden. Jetzt würde sie als gegen die Trockenheit resistenterer Pfahlwurzler wieder Einzug in die heimischen Wälder halten. Ein Problem sei die durch den Klimawandel verursachte Trockenheit, die zum Beispiel die Fichte empfindlich für den Borkenkäferbefall mache. „Auch dieses Jahr sind wir dem durchschnittlichen Niederschlag, den die Vegetation eigentlich braucht, weit hinterher“, so Grosch.

Universitäre Forschung

Er zeigte den Gästen noch ein mehrere Hektar großes Areal, das als Versuchswald für die universitäre Forschung mit verschiedenen Baumartkombinationen bepflanzt worden sei und Erkenntnisse zum Wald der nächsten Jahrhunderte liefern solle. Die Aktiven Bürger bedankten sich bei Michael Grosch für die Exkursion in den Hammerwald. „Wer sich für die moderne Forstwirtschaft interessiert, der kann sich überzeugen, dass hier mit Augenmaß und Blick auf die Zukunft gewirtschaftet wird, auch wenn einmal ein Forstweg nach einem Einschlag vorübergehend etwas ramponiert ist“, stellte Klaus von Stetten fest. red

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