Handball-Landesliga 555 Tage Warten auf diesen Moment

Arndt Peckelhoff

Seit Mitte März 2020 gibt es die Handball-Spielgemeinschaft Helmbrechts/Münchberg. Nun endlich darf sie in der Landesliga ihre neue Einheit zeigen – und legt gegen Lohr II ein perfektes Premierenspiel hin. 280 Fans feiern mit Ovationen.

 
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Münchberg - „Wir haben schon viel Harmonie gezeigt, vor allem im Angriff. Ich bin natürlich froh, dass wir gewonnen haben – und dann auch noch so deutlich“, sagt ein stolzer Karlheinz Bittermann. Das Warten auf diesen Tag, diesen besonderen Moment hat sich nicht nur für den einen der beiden Leiter der SG Helmbrechts/Münchberg gelohnt: Die neue Handball-Spielgemeinschaft startete mit einem souveränen 33:24 (17:11)-Sieg gegen den TSV Lohr II in die neue Landesliga-Saison. Es war ihr erstes Heimspiel nach dem Zusammenschluss der beiden Nachbarrivalen TV Helmbrechts und TV Münchberg im März 2020. Eigentlich sollte schon im Herbst des vergangenen Jahres der Startschuss für dieses Projekt fallen, doch Corona bremste damals alle aus. Die Handball-Saison 2020/2021 wurde nach wenigen Spielen annulliert. Nun, nach exakt 555 Tagen Warten, stieg das Premierenspiel in der Münchberger Gymnasiumsturnhalle. Endlich, wie alle kundtaten. „Ich bin sehr aufgeregt, auch weil es so lange gedauert hat“, bekannte Bittermann vor dem Spiel – und reihte sich mit Maske unter den 280 Fans ein.

Das erste Tor

Noch in der ersten Minute erzielte der frühere Münchberger Torjäger Vit Kalas das 1:0 für die SG. Und der zweite Treffer blieb dem ehemaligen TVH- Spielertrainer Dominik Aust vorbehalten. Harmonie von der ersten Minute an – auch bei den Torschützen.

Die Vereinsfarben

Aus dem Grün-Schwarz des TV Münchberg und dem Rot-Weiß des TV Helmbrechts wurde auf den Trikots ein schickes Rot-Schwarz. Quasi eine Groko aus beiden Vereinen.

Das Team

Sechs Münchberger, fünf Helmbrechtser und drei Neuzugänge standen auf dem Parkett. Gemeinsam gingen sie das Projekt Spielgemeinschaft an – und gaben sich von Beginn an als Einheit. Mitte der ersten Halbzeit klatschten sich beispielsweise die Routiniers Vit Kalas und Dominik Aust, die sich jahrelang gegenüberstanden und viele Duelle lieferten, ab. Und auf der Bank saß Aust neben Kalas und Jan Lad, dem anderen Antreiber des TV Münchberg. „Wer hätte gedacht, dass ich einmal mit beiden noch gemeinsam in der Landesliga spielen werde“, sagte Aust nach dem Spiel.

Das Spiel

Die SG hatte das Spiel von der ersten Minute an im Griff, lag nicht einmal im Rückstand. Nach und nach baute der Gastgeber die Führung aus, lag zur Pause schon 17:11 vorne. Trainer Christian Seiferth wechselte bereits früh durch, setzte alle Spieler ein. „Ich habe bewusst nach meinem Matchplan gewechselt“, verriet der Coach. In der zweiten Halbzeit ließ die SG nichts mehr zu, führte zwischendurch sogar mit zwölf Toren Vorsprung. Am Ende stand es 33:24.

Die Neuen

Kreisläufer Jan Philip Kritzenthaler stand in der Anfangssechs, erzielte in der achten Minute sein erstes Tor. Am Ende waren es zwei. Jakob Pritschet kam in der neunten Minute. Seine vier Tore erzielte er erst in der zweiten Halbzeit. Torhüter Felix Behrens betätigte sich lange als Anheizer von der Bank, durfte aber in der 48. Minute für Lukas Hurt ins Tor. „Alle haben gut gespielt“, lobte Trainer Seiferth.

Der Hallensprecher

Jens Wolfrum hatte anfangs noch zu kämpfen mit dem neuen Vereinsnamen, vermeldete Tore für Münchberg. Er musste selbst lachen, lief aber danach zur Bestform auf – so wie das Team auf dem Hallenparkett.

Der Rückkehrer

Der junge Johannes Reif, in Helmbrechts groß geworden und zuletzt bei HaSpo Bayreuth, plagte sich zuletzt mit einer Verletzung herum, doch das Premierenspiel ließ er sich nicht nehmen. Vier Tore erzielte er, sein erstes in der 25. Minute nach einer tollen Kombination mit seinem früheren TVH-Spielertrainer Dominik Aust. „Er hat ein gutes Spiel gemacht, geht auch dorthin, wo es weh tut“, betonte Seiferth.

Die Stimmung

Die neue SG hat zwar noch keinen Schlachtruf, aber dafür, wie schon beim TV Helmbrechts und TV Münchberg, Dauertrommler und lautstarke, unermüdliche Klatscher. Zwischendurch gab es sogar Fangesänge für Kreisläufer David Mayer. Eine Minute vor Spielende erhoben sich die Zuschauer in der Gymnasiumshalle , feierten mit Ovationen ihr Team. Nur die La-Ola-Welle der Spieler hat noch Verbesserungspotenzial.

*

SG Helmbrechts/Münchberg – TSV Lohr II 33:24 (17:11)

SG Helmbrechts/Münchberg: Hurt, Behrens – Kalas (4), Panzer (1), Aust (8/6), Kritzenthaler (2), Reif (4), Mayer (2), Merz (2), Lad (1), Troßmann (3), Roßner (2), Pritschet (4), Peetz.

Schiedsrichter: Baucke/Dams. – Zuschauer: 280. – Rote Karte: 30. Min. Hartig (TSV/Foul). – Spielfilm: 4:4, 8:5, 8:7, 13:9, 17:11 (Halbzeit), 22:13, 28:16, 28:19, 30:22, 33:24.

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