Handball-Landesliga Nord Ein Team, zwei Gesichter

Karl-Heinz Rucker
Sah wieder einmal zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten seines Teams: Christian Seiferth, der Trainer der SG Helmbrechts/Münchberg (Bildmitte) Foto: Katharina Hübner

Gegen den Tabellenzweiten halten die Herren der SG Helmbrechts/Münchberg bis zur Pause mit. Dann brechen sie wieder ein.

 
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Den Nagel traf Christian Seiferth in seiner Analyse unmittelbar nach Abpfiff auf den Kopf. Darin stellte der Trainer der SG Helmbrechts/Münchberg nach der 17:24 (10:11)-Niederlage in der Handball-Landesliga Nord gegen die HSG Lauf/Heroldsberg treffend fest: „Wir konnten uns für die sehr gute Leistung in der ersten Halbzeit leider erneut nicht belohnen. Die HSG hat gleich zu Beginn der zweiten Hälfte mit einer beeindruckenden Abwehrleistung gezeigt, warum sie Zweiter ist.“ Gerade im ersten Abschnitt sah Seiferth zuvor über weite Strecken ausgeglichene Kräfteverhältnisse, phasenweise lagen die Vorteile sogar auf Seite seines Teams. Mit einem Quäntchen Wurfglück wäre bis zur Pause sogar eine Führung möglich gewesen. Hier machten sich die Ausfälle fünf etatmäßiger Kräfte bemerkbar, die wegen Corona oder verletzungsbedingt passen mussten, weshalb die Möglichkeiten im Angriff stark reduziert waren.

Toptorjäger zunächst gut im Griff

Vom Start weg auf Augenhöhe lieferten die Frankenwäldler dennoch dem Tabellenzweiten einen offenen Schlagabtausch. Zwar gelang es den Hausherren bereits ab dem 1:0 immer vorzulegen, doch konnte die SG genauso schnell wieder egalisieren. Dieses Wechselspiel zog sich wie ein roter Faden bis zur 21. Minute durch die Partie. Danach kurz mit umgekehrten Vorzeichen, denn sowohl beim 7:8 wie auch beim 8:9 sahen sich die Hausherren kurz in der Verfolgerrolle. Vor allem hielt die direkte Manndeckung der Gäste gegen SG-Torjäger Jens Scheuerer, dem nur ein Treffer im ersten Abschnitt gelang. Die in der Summe mögliche Pausenführung wäre nur Bestätigung eines bis dahin couragierten Auftritts gewesen.

Aus der Kabine zurück sah man sich binnen weniger Minuten in einem anderen Film. Nicht das erste Mal wurde der Eindruck erweckt, als stünden Trainer Christian Seiferth pro Spiel zwei Mannschaften zur Verfügung – die vor und die nach dem Pausentee. Von all den guten Vorsätzen war plötzlich nicht mehr viel zu erkennen. Das hatte natürlich einen gewichtigen Grund: Der Auftritt der Hausherren nach Wiederanpfiff. Der war absolute Landesligaspitze und ließ vor allem in den folgenden 13 Minuten die Gäste nur noch zum Teilnehmer an dieser Partie werden. Vielleicht nutzten die Mittelfranken die Pause, um sich nochmals kurz die Vorrundenniederlage in der Münchberger Gymnasiumshalle ins Gedächtnis zurückzurufen. Zum Wiederholungstäter wollten sie und konnten sie auch nicht werden. Schon allein deshalb nicht, weil im Kampf um die Vizemeisterschaft, der gleichzeitig den Relegationsplatz zum Bayernligaaufstieg bedeutet, Punktverluste fast nicht mehr möglich sind. Da warten die Verfolger, alle voran die SG Regensburg II, nur auf Ausrutscher.

Reif muss verletzt raus

Den lieferten die Mannen aus Lauf und Heroldsberg aber in der Folge nicht mehr. Mit einer 7:0-Serie sorgten sie bis Mitte der zweiten Halbzeit für klare Verhältnisse. Gerade in dieser Phase wurden die SG-Rückraumwerfer vermisst und nicht nur die. Zu viel Last lag auf den Schultern von Jakob Pritschet und Johannes Reif, der just zu diesem Zeitpunkt noch zu allem Übel mit einer schweren Handverletzung ausscheiden musste. Das zermürbte die Gäste, so stand am Ende eine auch in der Höhe verdiente Niederlage.

SG H/M: Biller, Behrens (Tor) – Panzer (1), Aust, Johannes Reif (4), Christoph Bär (5/4), Julian Merz, Jakob Reif, Lad (2), Troßmann (2), Roßner, Pritschet (2).

Schiedsrichter: Förster (Rödelsee), Ludwig (Michelfeld). – Zuschauer: 100. – Zeitstrafen: HSG 3, SG 4. – Siebenmeter: HSG 1/1, SG 5/4. – Spielfilm: 1:0, 1:1, 7:6, 7:7, 8:9, 11:10 (HZ); 18:10, 20:13, 23:14, 24:17.

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