Handball-Landesliga SG-Mädels wollen Relegation vermeiden

Karl-Heinz Rucker
Alles reinwerfen – für die SG-Mädels um Sarah Hüller geht es am Sonntag um die Wurst. Foto:  

Saisonendspurt für die Handball-Teams der SG Helmbrechts/Münchberg. Insbesondere die Damen haben in der Landesliga noch ein ganz wichtiges, letztes Spiel vor sich.

 
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Den Saisonabschluss der ersten Männermannschaft der SG Helmbrechts/Münchberg am Samstagabend ab 19.45 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle könnte man mit abschließendem Blick auf die zurückliegende Landesligasaison aus heimischer Sicht wie Shakespeares Komödie betiteln: Ende gut, alles gut. Denn egal, wie die Begegnung mit dem SV Michelfeld auch endet – die Schützlinge von SG-Trainer Christian Seiferth werden die Spielzeit mit einem positiven Punktekonto abschließen.

Dass dieses gute Ergebnis letztlich so in der Endabrechnung steht, ist unter dem Strich ein gemeinsamer Verdienst von allen Beteiligten. Die Mannschaft ging immer an die Leistungsgrenze, war jederzeit ein starker Gegner. Das beweist auch die Tatsache, dass die Frankenwäldler im Kalenderjahr 2022 nur zweimal als Verlierer die Halle verließen. Lediglich beim Meister und Bayernligaaufsteiger TSV Rothenburg sowie beim Lokalrivalen HSG Fichtelgebirge ging die SG leer aus.

Sonst sprang für den aktuellen Tabellenfünften der Nordstaffel immer etwas Zählbares heraus, wodurch die SG die komplette Rückrunde stets mit einem positiven Punktekonto und somit voller Selbstvertrauen bestreiten konnte. Die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg festigte somit durch die wochenlang konstanten Leistungen ihren Platz im gesicherten Mittelfeld, welcher ihr im letzten Spiel auch nicht mehr nehmbar ist.

Eine Rechnung haben die Seiferth-Schützlinge allerdings noch offen. In der Vorrunde verlor man auswärts in Michelfeld beim damaligen Ligaschlusslicht deutlich mit 23:29. Mittlerweile haben sich die Gäste auf Tabellenplatz sieben gearbeitet, aber dennoch will das Heimteam den Spieß diesmal umdrehen. Gelänge dies, würde die SG in der Tabelle noch am TV Erlangen-Bruck II vorbeiziehen und die Saison dann sogar auf einem sehr guten vierten Rang beschließen.

Doch Vorsicht: Michelfeld ist in der Rückrunde sehr gut in Form. Im Nachholspiel vergangenen Mittwoch beim feststehenden Vizemeister HC Erlangen III unterlagen die Unterfranken nur knapp mit 25:26, wobei der entscheidende Gegentreffer erst 24 Sekunden vor Schluss fiel. Zudem wird der SVM letzte Kräfte mobilisieren, weil er noch eine hauchdünne Chance auf den Relegationsplatz besitzt. Dafür müsste HaSpo Bayreuth II seine letzte Partie beim TSV Lohr II verlieren und Michelfeld die Gymnasiumhalle als Sieger verlassen.

Für die Gastgeber steht also zum Saisonabschluss keine leichte Aufgabe auf dem Plan. Dennoch will die SG nochmals alles abzurufen, um sich nicht nur vom treuen Anhang möglichst erfolgreich aus der Serie zu verabschieden, sondern auch für den Vorrunden-Ausrutscher zu revanchieren. „Wir wollen diese verrückte Saison mit Tabellenplatz vier abschließen und dazu benötigen wir den Sieg“, setzt SG-Trainer Christian Seiferth das Ziel.

Landesliga der Frauen

Auch die Saison in der Handball-Landesliga/Nord der Damen ist fast abgeschlossen. Nur noch ein Spiel der Staffel steht aus. Dieses findet am Sonntag ab 16.00 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle statt. Dann empfängt die SG aus Helmbrechts und Münchberg den Ligazweiten TV Marktsteft. In diesem Spiel geht es noch mal um alles oder nichts, zumindest aus Sicht der Gastgeberinnen.

Denn mit dem Blick auf die Tabelle lässt sich eine total verrückte Konstellation erkennen. Nachdem die HSG Fichtelgebirge während der Saison zurückgezogen hatte, verblieben noch acht Mannschaften im Spielbetrieb. Da es aber vier Absteiger in die jeweiligen Bezirksoberligen gibt, gestaltet sich die Situation im Klassement wie folgt: Die Plätze acht bis sechs gehen direkt runter, der Fünfte und Vierte müssen in die Relegation. Auf eben dem vierten Platz rangiert momentan noch die SG Helmbrechts/Münchberg.

Dass in der Endabrechnung der Liga zwei Teams mit einem positiven Punktekonto Relegationsspiele bestreiten müssen, ist sportlich schon äußerst fragwürdig, jedoch eine Folge der Auswirkungen von Corona auf den Spielbetrieb. Durch den Rückzug von Mannschaften wurden die Tabellen mitunter zusätzlich durcheinandergeschüttelt, weil bereits erzielte Punkte gestrichen wurden. Das ist aber nur ein Punkt auf der Suche nach den Gründen, die zu dieser Konstellation geführt haben.

Ein weiterer ist die Tatsache, dass der Bayerische Handball Verband kein Risiko in hinsichtlich womöglich entstehender Terminnöte eingehen will. Bei gleitendem Abstieg will der Verband alle Eventualitäten bezüglich Abstiegsregelung im Vorfeld geklärt wissen. Deshalb werden die Relegationsspiele durchgeführt. Sollten dann von oben nach unten keine zusätzlichen Absteiger kommen, dann ginge es im Nachhinein in der Relegation nur um die goldene Ananas, worauf sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Mannschaft verlassen kann. Man muss die Situation annehmen, wie sie sich aktuell darstellt.

Die Gäste aus Marktsteft können befreit in dieses letzte Punktspiel gehen. Der SV ist und bleibt Vizemeister, egal wie das Match aus Sicht der Unterfranken ausgeht. Anders gestalteten sich die Voraussetzungen für die Schützlinge von SG-Trainer Christopher Seel. Das Gastgeberteam hat die Chance mit einem Sieg und somit doppelten Punktgewinn in der Tabelle noch an der HSG Mainfranken vorbeizuziehen. Mit dem Sprung auf Rang drei hätten sich die Gastgeber dann aller Sorgen entledigt und die Klasse am letzten Spieltag endgültig gesichert. Deswegen hoffen die SG-Mädels ganz stark auf eine wieder rappelvolle Gymnasiumhalle, die das Team beim Unterfangen Heimsieg unterstützt.

Doch egal wie das Spiel ausgeht – die junge Truppe der Frankenwäldlerinnen hat ohnehin schon eine glänzende Saison abgeliefert. Jetzt heißt es positiv bleiben und mit den Fans im Rücken die Kuriosität der Relegationskonstellation im besten Falle zu vermeiden. Die Gastgeberinnen werden mit Sicherheit alles auf die Platte bringen um gegen Marktsteft, für das es ja um nichts mehr geht, die nötigen Punkte daheim zu behalten. Auch Trainer Christopher Seel bleibt optimistisch und vertraut auf die Stärke seiner Mannschaft.

„Es ist aktuell schon eine extreme Gefühlslage. Mit einem Sieg hätten wir Platz 3 sicher. Bei einer Niederlage müssen wir in eine ungewisse Relegation, ob uns diese Regelung nun gefällt oder nicht. Fakt ist: Wir haben es noch komplett selbst in der Hand, auch wenn mit dem Vizemeister Marktsteft, dass denkbar schwerste Los zum Finale wartet. Die Mädels werden alles reinwerfen. Mit hoffentlich zahlreicher Unterstützung unserer Fans wird am Ende alles gut ausgehen. Nachdem wir in dieser Saison in der Gymnasiumhalle bisher nicht verloren haben, kann das Motto deshalb nur lauten: Wir wollen gewinnen, wir müssen gewinnen und wir werden gewinnen!“

Bezirksoberliga

Für die zweite Männermannschaft steht in der Bezirksoberliga Oberfranken ein Doppelspieltag an. Aufgrund der zahlreichen, coronabedingten Absagen in den vergangenen Wochen, müssen viele Teams jetzt gegen Saisonende nachsitzen. Das bedeutet Englische Wochen oder Doppelspieltage an den Wochenenden.

Betroffen ist diesmal auch die SG Helmbrechts/Münchberg II, die schon am Freitagabend (nach Redaktionsschluss) in Weidhausen aufs Parkett musste. Bereits am Samstag geht es dann ab 16:30 Uhr schon weiter. Dann ist der HC Bamberg Gastgeber für die Reserve der Frankenwäldler.

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