Warum nahm TVM-Coach René Dietel 40 Sekunden vor dem Ende beim Spielstand von 38:19 seiner Männer gegen den TV Ebern noch eine Auszeit? Ganz einfach: Weil er es konnte! Weil er sich und seiner Truppe den Moment des Triumphs im Bezirksliga-Spiel am Samstag gönnen wollte – ein Ergebnis vor Augen, das von einer beeindruckenden Zuschauerkulisse Sirtaki tanzend gefeiert wurde. Weil er die volle Konzentration bis zur letzten Sekunde forderte. Und weil er einen taktischen Abschluss mit Kempa-Trick erhoffte, obwohl die Handball-Statistik besagt, dass der in 95 Prozent der Fälle nie klappt.
Durch die Auszeit kamen die sichtlich verärgerten Gäste Sekunden vor dem Ende noch zu einem Gegenstoß, den wiederholt Johannes Hohenberger parierte, ehe er in der jubelnden Spielertraube versank. Das Spiel begann zunächst auf Augenhöhe. Die Gäste aus Unterfranken glichen durch den amtierenden Torschützenkönig der Liga, Moritz Nembach, zum 1:1 (4.) aus. Der nächste Ausgleich durch den Eberner Hippeli zum 2:2 (7.) war zugleich der Letzte. Fortan blieb Marktleugast in Führung.
War es beim 20:23-Auswärtserfolg im Hinspiel ein Leuchertzer 10:1-Lauf, der die Vorentscheidung brachte, so zeigten in diesem Spiel gleich mehrere Läufe die spielerische Überlegenheit der Oberfranken. Torwart Johannes Hohenberger erwischte einen Sahnetag. Die ganze TVM-Abwehr war Basis des Erfolgs: Die Torgaranten des TV Ebern blieben unter ihrem Schnitt, da es kaum gelang, an Kraftpaket Michael Hohenberger vorbeizukommen. Das Ausweichen auf die Mitte wurde von den „Langen“ Landskron und Müller bestens entschärft. Hohenberger und Brand teilten sich die Ehre der schönsten Treffer am Abend, die ähnlicher nicht sein konnten: Aus einer strafzeitwürdigen Umklammerung des Gegners mit der Rückhand aus der Körperdrehung den Ball im Eberner Kasten zu versenken – absolut sehenswert.
Gut 15 Minuten vor dem Ende standen mit den Frankmölle-Zwillingen, Kratzer, Prechtl und Richter fünf Leuchertzer Eigengewächse auf dem Platz, die alterstechnisch noch für die A-Jugend auflaufen dürften. Es war die Phase, in der Ebern in Grund und Boden gespielt und gerannt wurde. Der Jüngste, Kratzer, hatte zuvor schon seine Torgefährlichkeit über Außen bewiesen und der nur wenig ältere Thilo Frankmölle war mit neun Treffern bester Schütze auf dem Feld. Die TVM-Kreisläufer konnten meist nur strafwurffällig gestoppt werden. Trotz Fehlwürfen an den Pfosten eine sichere Sache für Friedrich, Müller und letztlich auch Bail, der sich für seinen längeren Einsatz mit drei Treffern bedankte.
Trainer René Dietel hatte die Winterpause bestens genutzt und seine Spieler hervorragend auf den Gegner eingestellt. Alle wussten, was sie erwartete. Das Duell gegen TV Ebern endete 38:19 für den TV Marktleugast. Durch den Sieg rutscht Marktleugast auf Tabellenplatz drei und wird am kommenden Sonntag zum Topspiel beim Tabellenzweiten HC Bamberg II erwartet.