Pharma
US-Zölle sind das Thema in der Pharmaindustrie, die rund ein Viertel ihrer Exporte in die USA liefert. Dort sind die Arzneipreise viel höher als in Europa. In den USA dürften 2025 Pharmazeutika im Wert von rund 600 Milliarden Dollar (rund 519 Mrd Euro) verkauft werden und damit mehr als doppelt so viel wie in Europa, so der Branchenverband VFA. Groß sind daher die Sorgen vor US-Zöllen auf Arzneien aus der EU, für die eine Obergrenze von 15 Prozent gelten soll. Noch profitiert die Pharmabranche vom Hin und Her im Handelsstreit: Dieses Jahr dürften Umsatz, Produktion und Investitionen um rund drei Prozent steigen - auch, weil aus Angst vor Zöllen Exporte in die USA vorgezogen wurden und umgelenkte Lieferungen in die ursprünglichen Empfängerländer nun nachgeholt werden. 2026 erwartet der VFA schlechtere Geschäfte.
Hier ist der Zollstreit nur eine Sorge - neben teurer Energie, einer schwachen Nachfrage und einem weltweiten Überangebot an Basischemikalien. Von Januar bis August sank der Umsatz der Chemiebranche in Deutschland um 2,9 Prozent, auch im Ausland ging es bergab. "Besonders deutlich zeigte sich die Auftragsflaute in Nordamerika, wo neue US-Zölle den Absatz zusätzlich erschwerten", so der Branchenverband VCI. In die USA lieferte die Chemiebranche 2024 Erzeugnisse im Wert von 10,2 Milliarden Euro, ein Anteil von rund 8 Prozent. Für ihre Geschäfte insgesamt ist die Chemiebranche verhalten. Die Produktion soll 2025 um zwei Prozent sinken. "Weder im Inlands- noch im Auslandsgeschäft zeichnet sich derzeit eine Trendwende ab."
Sind Trumps Zölle überhaupt rechtmäßig?
Unterdessen hegt sich in den USA Widerstand gegen Trumps Zollpolitik, unter anderem hatte ein Dutzend Bundesstaaten dagegen geklagt. Mittlerweile liegen zwei zusammen behandelte Verfahren beim Obersten Gericht der Vereinigten Staaten, das die zentrale Frage klären soll: Darf der Präsident auch Zölle erheben, wenn es im Grunde darum geht, im Notstand den Import zu regulieren? Unklar ist, welchen konkreten Einfluss der Ausgang des Prozesses auf die Handelsvereinbarung zwischen EU und USA haben könnte. Die nächste Anhörung vor dem Obersten US-Gericht ist für den 5. November angesetzt.