Positives Jahresergebnis
Im Ergebnishaushalt schließt der Haushalt für 2023 mit einem positiven Jahresergebnis in Höhe von 527 980 Euro ab. Der Ergebnishaushalt ist ausgeglichen. Das Saldo aus der laufenden Verwaltungstätigkeit ist ebenfalls positiv – mit 950 630 Euro. Das bedeutet laut Kämmerer Heinrich Moser: „Der laufende Betrieb trägt sich in diesem Jahr selbst.“
Allerdings gab es auch schlechte Nachrichten: Von den Kostensteigerung der vergangenen Monate sind nicht nur Privatleute betroffen. „Die Inflation trifft auch die Kommunen in nahezu allen Bereichen“, sagte Pötzsch. Er nannte dabei die Energie- und Baukosten als Beispiele. Dementsprechend habe die Stadt Selb Abstriche machen müssen. Das bedeutet: Selb muss sparen. Und dies trotz der gewährten Stabilisierungshilfe in Höhe von 3 400 000 Euro.
Einige der eigentlich für 2023 geplanten Maßnahmen musste die Stadt Selb zurückstellen. Grund dafür ist eine Kreditaufnahmebeschränkung, die der Stadt von der Regierung von Oberfranken im Rahmen einer Stabilisierungshilfe auferlegt wurde. Dabei ging es auch um eine mögliche Rückforderung dieser Unterstützung. Aus dem Haushalt gestrichen wurde unter anderem der Teilaustausch von Brandschutzklappen im Rosenthal-Theater, die Anschaffung eines Morandini-Kunstwerkes, die Errichtung eines Löschwasserbehälters und die Planung und Baukosten einer Fußgängerbrücke. So spart die Stadt 1 278 000 Euro. Allerdings nahmen das nicht alle Fraktionen so hin. Walter Wejmelka kritisierte: „Kürzungen beim Theaterbudget sehen wir gar nicht gerne.“
Hohe Kreisumlage
An den selbsterhobenen Steuern – der Gewerbesteuer und den Grundsteuern – sowie den Gemeindeanteilen weiterer Steuern erzielt die Stadt die meisten ihrer Erträge. 25 627 500 Euro sind es alleine im Haushaltsjahr 2023. „Nach den Auflagen der Regierung fallen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer um über 2 000 000 Euro höher aus, als ursprünglich geplant“, sagte Wolfgang Kreil. „Da fällt die Einhaltung der Auflagen dann doch leichter“, ergänzte er mit einer Anspielung auf die Stabilisierungshilfe. Doch eine höhere Steuerkraftzahl bedeutet laut Kämmerer Moser auch, dass mehr an Kreisumlage erbracht werden muss. Stadträtin Lisa Schiener, Freie Wähler Selb, spannte den Bogen zum Klinikum: „Die Erhöhung der Kreisumlage verbinden wir mit dem hohen Defizit des Klinikums Fichtelgebirge. Wir sehen die Regierung in der Pflicht, das Abrechnungssystem zu verbessern und Leistungen anzupassen.“
Stadt verabschiedet Kämmerer
Für Heinrich Moser und Ramona Zapf von der Stadtkämmerei war dies der letzte Haushalt. Moser begibt sich in den Ruhestand. Zapf verlässt die Stadt Selb, um sich beruflich zu verändern. Walter Wejmelka lobte die Arbeit der beiden im Namen des ganzen Stadtrates: „In all den Jahren, die ich überblicken kann, musste die Stadt nicht ein einziges Mal einen Kassenkredit aufnehmen. Kling vielleicht unspektakulär, ist aber eine Riesenleistung.“ Er verdeutlichte: „Das ist vergleichbar damit, wenn Privatpersonen ihr Girokonto jahrzehntelang nie überzogen haben.“