Ungeahnte Folgen
Am Brunnen, dem Lieblingsort von Hartmut, wollen die Esoterik-Profis eine Energie-Ader ausmachen. Und während Hartmut im Liegestuhl sitzt und liest, pendeln der Professor und die Assistentin nach der Energie. Mit einem ungeahnten Nebeneffekt: Die Hypnose wirkt bei Hartmut sofort. Zweite Nebenwirkung: Schüttelfrost.
Ab dieser Szene spielt Gerhard Kiesl in dicken Winterklamotten den Dauerfröstelnden. Er zittert und bibbert durchgehend und liefert dabei eine großartige schauspielerische Leistung.
Abhilfe soll ein kräftiger Schluck Brunnenwasser schaffen, dessen magische Kräfte mit präparierten Laborversuchen nachgewiesen werden. Alle, bis auf Oma Hildegard, fallen auf den faulen Zauber herein. Der Bürgermeister (Dieter Sailer) und der Architekt (Alexander Rossmeisl) wittern die große Chance für die Stadt. Vielleicht gibt es bald schon ein „Bad Selb“ munkelt der Bürgermeister. „Und wenn niat, no kimma mit dean Geld wengstns wieda na Storg aufbaua.“ Und, so der Bühnen-Bürgermeister auf der Bühne: „Na Uli sei Wiederwahl kennts fei a sichern!“
Pfarrer mit dabei
Auch die kirchliche Seite mit dem Herrn Pfarrer (Robert Roth) und Pfarrgemeinderatsvorsitzender (Antje Heindl) versuchen, mutmaßliche Rechte an der mystischen Quelle geltend zu machen. Einträge in historischen Kirchenbüchern und unlängst vergrabene Knochenreste könnten eventuell weiterhelfen. Herrlich spielen Gemeinderatsvorsitzende Heiderose, genannt „Sumpfdotterblume“ und Hochwürden den Kleriker. Hinzu kommt Gastwirtin (Martina Partenfelder), die zuständig ist für die Brotzeiten. Und die auch ganz genau weiß, „dass bald alle wieder motzen wern“. „Alle“ sagt sie und fuchtelt mit dem Finger einmal über die Zuschauer.
Unter ihnen sitzt auch der echte Oberbürgermeister. Ulrich Pötzsch wird später im Komplott mit Sarah auf die Bühne gerufen, um bei Oma Hildegard den Puls zu fühlen, und sie dann als vermeintlich verstorben zu erklären. Dann beginnt der spaßig-gruselige Spuk und steigert sich zum Finale – alles klärt sich auf.
Zweieinhalb Stunden boten die Schauspieler handfesten Humor und begeisterten ihr Publikum.
Das Stück „Fauler Zauber“ führt die Heimatbühne am Samstag, 19. November, um 19.30 Uhr ein zweites Mal im Rosenthal- Theater auf.