Heimatbühne Selb Liebesspiel mit Sprachfehlern

Silke Meier
Sie strapazieren wieder die Lachmuskeln ihrer Zuschauer (oberes Bild, von links) Betina Klerner, Heidi Sailer, Robert Roth, Nadja Krannich, Sascha Wunderlich, Dieter Sailer und Can Tarzan; und (links) Foto: Silke Meier

Die Zusammenarbeit mit der Theatergesellschaft Australia rettet die Premiere der Heimatbühne im Rosenthal-Theater. „Ein Hof voller Narren“ ist beste Komödien-Unterhaltung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wer hätte es gedacht: Wenn Not am Mann ist, ziehen die Schauspieler der Heimatbühne und der Theatergesellschaft Australia an einem Strang. Die Hauptrolle des Bauern Jonathan war im Dreiakter „Ein Hof voller Narren“ krankheitsbedingt unbesetzt. Robert Roth, der den Knecht Hannes gespielt hätte, übernahm den Bauern in der Verwechslungskomödie. Doch nun musste die Rolle des Knechts neu besetzt werden. „Dann rufen wir in Hollywood an, da werden wir schon einen finden!“, soll Dieter Sailer gesagt haben. Doch statt in Hollywood rief er bei Can Tarzan an, der für unvergessliche Theaterabende mit der Australia bekannt ist. Tarzan sagte zu, lernte die Rolle innerhalb von drei Wochen und bekam lautstarken Applaus gleich bei seiner ersten Bühnenszene. Noch bevor sich der Vorhang hob, hatte Regisseurin Antje Heindl auf die gemeinsame Geschichte beider Theatervereine hingewiesen und Can Tarzan angekündigt.

Frust statt Harmonie

Die Komödie „Ein Hof voller Narren“ von Autorin Winnie Abel spielt in einem Bergdorf im Frühling. Statt trauter Harmonie herrscht auf dem Hof der Familie Dippelmann nichts als Frust. Bäuerin Ruth (Heidi Sailer) will den Hof an Esther (Betina Klerner) oder an Jonathan (Robert Roth) überschreiben. Allerdings stellt Ruth eine Bedingung: Den Hof bekommt, wer zuerst heiratet. Esther, kratzbürstig und überheblich, versucht ihr Glück beim Knecht Hannes (Can Tarzan) und wird abgewiesen. Jonathan hätte gute Chancen auf den Hof, wäre sein Partner nicht Detlef (Sascha Wunderlich). Opa Erwin (Dieter Sailer), im Rollstuhl, schwerhörig und leicht frivol, wird von der junge Polin Irena (Nadja Krannich) gepflegt. Irena, die heimlich in Knecht Hannes verliebt ist, den mit dem „Hühnerkacke“-Sprachfehler, lässt sich auf die Scheinehe mit Jonathan ein. Beide profitieren davon. Jonathan bekommt den Hof, Irena ein Visum. Allerdings besteht die Bäuerin darauf, dass die Brautmutter aus Polen zur Hochzeit kommt. Und so hecken die Brautleute den Plan aus: Detlef spielt in Frauenkleidern die Brautmutter ...

Spiel mit Sprache

Die Inszenierung lebt vom Spiel mit Dialekten und kuriosen Sprachfehlern. Herrlich unterhaltsam sind die polnischen Trink- und Bauernsprüche. Auch dann, als die Brautmutter Natalia (Martina Partenfelder) in die „kooomische Geegend“ und zu den „seeeltsamen Leuten“ zu Besuch kommt. Esther ahnt, dass „da was nicht stimmt“ und schaltet den Beamten Otto (Alexander Rossmeisl) ein. Er soll klären, ob Jonathan und Irena eine Scheinehe eingegangen sind. Doch das dauert, weil Otto lieber am nahe gelegenen Teich angeln geht, als Antworten auszuwerten. Wer den Hof bekommt, und ob es für die Liebespaare auf dem närrischen Hof doch noch ein glückliches Ende gibt, erfahren die Besucher ein zweites Mal bei der Vorstellung am 1. April ab 19.30 Uhr im Rosenthal-Theater.

Bei der Premiere am Samstag ernteten die Laienschauspieler, die von Souffleuse Alice Kiesl unterstützt wurden, kräftigen Applaus. Und auch nach dem Stück betonte Regisseurin Antje Heindl ihre Freude über die Zusammenarbeit mit Can Tarzan von der Australia: „Davon würde ich mir mehr wünschen.“

Bilder