Heimatkunde Neue alte Geschichten aus der Stadt am See

Das einstige Uranbergwerk Werra spielt im neuen Weißenstädter Heft auch eine Rolle. Es geht um einen Faschingsball. Foto: Arbeitsgemeinschaft Heimatkunde /Erwin Purucker

Das 93. Weißenstädter Heft ist erschienen. Die Heimatkundler beschäftigen sich mit dem Leben vor vielen Jahren, dem Verkehr, uralten Büchern und einem besonderen Kleidungsstück.

 
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Pünktlich zum Wiesenfest erscheint das 93. „Weißenstädter Heft“ der Arbeitsgemeinschaft Heimatkunde. Wie immer haben zahlreiche Autoren ihren Beitrag dazu geleistet und über die verschiedensten Themen geschrieben. Die Leitung hatte einmal mehr Dieter Schmidt inne. „Das Heft ist abwechslungsreich gestaltet, immer spannend und historisch hochinteressant: Ein wahrer Schatz von vielen Weißenstädtern, die ihre Heimat lieben“, schreibt Schmidt in einer Mitteilung.

Historisches Drama

Die 93. Ausgabe beginnt mit dem Bericht über das „Leben auf dem Hühnerhof“ von Anita Schenk. Sie erzählt aus einer Zeit, in der es nicht selbstverständlich war, einkaufen gehen oder die Schule besuchen zu können. Ein echtes Geschichtsdokument dazu ist das damalige Lehrerfoto der Weißenstädter Volksschule: Wenig, Hösch, Maltzahn – wer kennt die Pädagogen noch? Thematisch dazu passend, der Artikel „Zwischen Stall und Feld“ – Erntehilfe 1913, Erntedankfest 1892 – mit zahlreichen alten Fotos bebildert.

Über 175 Jahre Eisenbahn auf der „Schiefen Ebene“, der steilsten regulären Eisenbahnstrecke in Europa, berichtet Dieter Schmidt. Er hat sich auch Gedanken zu den letzten Eisenbahnfahrten nach Zell und Weißenstadt gemacht. Diese hielt er fest mit dem Artikel „Abschied“. Schmidt setzt sich außerdem mit der sogenannten Freiheit der DDR auseinander, berichtet von den „Ochsenkopfantennen“ im Tal der Ahnungslosen. Ein Gedicht aus der damaligen DDR rundet den Bericht ab. Auch mit der Pfarrerhebung und dem Pfarrhausbau der katholischen Marienkirche hat sich Schmidt befasst. Sein Kollege Adolf Horn hat zu einem historischen Drama recherchiert: Wilhelmine aus Preußen, der Markgraf von Bayreuth Friedrich und die Tochter Elisabeth Friederike Sofie. Doch nur ein Sohn kann das Markgrafentum retten – allein, es gibt ihn nicht. Dann stirbt die Tochter. Zudem widmet sich Horn dem starken Schuljahrgang von 1954 vor. Wie sich die Zeiten geändert haben!

Weltchronik von 1493

Was Not ist, das erfährt man beim Lesen eines Ausschnitts des Lebenslaufes von Pfarrer Ruckdäschel. Am 6. Januar 1955 gestalteten das Rote Kreuz und die Bergwacht Weißenstadt einen Faschings-Wohltätigkeitsball unter dem Motto: „Im Radiumbad Weißenstadt“. Damit waren die Weißenstädter ihrer Zeit wohl einen Schritt voraus.

Kurz vor seinem Tod berichtete Rudolf Popp aus Voitsumra, wie hart das Leben sein kann. „Vor seiner Lebensleistung kann man nur den Hut ziehen“, sagt Dieter Schmidt. Über die Siebener, die Feldgeschworenen, berichtet in einem ersten Teil Günther Lang, verdienter Ortschronist aus Tröstau. Peter Machold nahm sich die „Schedelsche Weltchronik von 1493“ vor, und Udo Seifert berichtet über Frauenrechte im 19. Jahrhundert in Weißenstadt. Georg Krauß, ein alter Fachmann zum Thema „Heimatkunde“ schreibt über den Naturfreund und erfolgreichen Lehrer Georg Will und dessen Verdienste um Weißenstadt. Auch geht es um „Vater Wills Kriegstagebuch“, das man unbedingt gelesen haben muss.

Verkehr anno 1847

Verena Suttner berichtet von ihrem Schulweg in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Katja Neupert legt eine Statistik über die Bevölkerungsentwicklung Weißenstadts vor. Die ehemalige Pfarrerin Lisa Keck erklärt die Farben der „Paramente“ im evangelischen Kirchenraum.

Welcher Verkehr ist wohl anno 1847 durch Weißenstadt gerollt? Antworten liefert Dieter Schmidt. Er zeigt auf, was eine einfache Verkehrskontrolle so alles zu Tage bringt. Außerdem spielen im 93. Weißenstädter Heft eine Rolle: Schürzen – Kleidungsstück oder Symbol? Die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, die Bayernhymne und weitere Fotos aus dem alten Weißenstadt.

Das Heft endet einem irischen Segensgebet, über das es sich lohnt, nachzudenken.

Zu erhalten ist das Weißenstädter Heft 93 in der Tourist-Info, der Postfiliale oder bei Dieter Schmidt.

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