Heimatkunde Neuer Band der Krebsbacker

Willi Fischer
Stadtarchivar Werner Bergmann (rechts) bei der Vorstellung des neuen Krebsbacker-Geschichtsbandes Nummer 32 mit dem derzeit amtierenden zweiten Bürgermeister Jens Büttner. Foto: /Willi fFscher

400 Einzelbeiträge umfasst die ganze Serie inzwischen. Werner Bergmann bringt in diesem Jahr schon den zweiten Geschichtsband heraus. Themenhefte ergänzen­ die Reihe.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kirchenlamitz - Ein Bild des Stadtteiches aus den 1970er Jahren mit Kahn und Schwan ziert den Einband: Bei der Vorstellung des neuen Geschichtsbandes bezeichnete der derzeit amtierende zweite Bürgermeister Jens Büttner die heimatkundliche Schriftenreihe des Stadtarchivars Werner Bergmann als „beispiellos“. Sie sei ein Aushängeschild für die Sechsämterstadt Kirchenlamitz.

Die Autoren hätten durch ihre fundierten Recherchen geschichtliche Ereignisse mit Leben erfüllt und dazu beigetragen, dass sie für die Nachwelt erhalten blieben, lobte Büttner. Dafür hätten sie Dank und Anerkennung verdient.

Stadtarchivar Werner Bergmann selbst befasst sich in dem neuen Band mit den ortspolizeilichen Vorschriften von 1884, die ein Spiegelbild ihrer Zeit sind: „Fremde Musiker, Schauspieler, Gaukler und alle dergleichen, unproduktive Erwerbsarten treibende Individuen“ hatten innerhalb von 24 Stunden, jedenfalls vor Beginn ihrer Auftritte, eine Aufenthaltskarte zu lösen.

In einem zweiten Beitrag schildert Werner Bergmann die Entstehung der Gartenstraße: Aus einer Altstraße und einem Hohlweg ist eine voll erschlossenen Ortsstraße geworden. Sehr aussagekräftig ist des Weiteren der Beitrag von Werner Bergmann über den Festzug der Bäckerinnung im Jahr 1927. Illustriert ist dieser mit zahlreichen historischen Bildern, auf denen unter anderem auch die Kirchenlamitzer Postkutsche zu sehen ist. Enthalten ist zudem eine Abhandlung über den ehemaligen Verein „Frohsinn“.

Ottmar Zötzl beschreibt in dem Geschichtsband die früheren Arbeitsweisen in den Granitwerken. Darin sind seltene Fotoaufnahmen aus den 1920er Jahren enthalten, die bei einem Wettbewerb des Deutschen Fotografenverbandes entstanden sind und jetzt im Stadtarchiv verwahrt werden.

Diakon und Sozialpädagoge Rüdiger Gläsel beleuchtet in einem spannenden Artikel „Spenglers Volksleben“ als Geschichtsquelle für Kirchenlamitz. Dabei handelt es sich um eine von König Maximilian II. von Bayern prämierte Arbeit des Landgerichtsassessors Wilhelm Spengler von 1863, der seinerzeit auf 53 Druckseiten das Volksleben im Landgerichtsbezirk Kirchenlamitz beschrieb.

Anschließend begibt sich Stadtarchivar Werner Bergmann dann wieder zurück zu den Anfängen der Besiedelung und der Verwaltung im Fichtelgebirge. In seinem interessanten Beitrag beschreibt er die weltlichen und kirchlichen Einflüsse, die im 11. und 12. Jahrhundert zur Bildung von Herrschaftsbereichen führten, deren Grenzen jetzt noch Gültigkeit haben.

An die „Soda-Brücke“ („sie steht nur so da“) und an den „Fußballgott Schödi“ erinnert unter anderem der Beitrag „Vor Jahr und Tag“ aus dem Jahr 1997. Dazu gehört auch eine äußerst kuriose Begebenheit: „Freiheit für das Fichtelgebirge!“ Mit diesen Worten stürmte eine 38 Jahre alte Frau aus dem Landkreis den Sitzungssaal des Kirchenlamitzer Rathauses. Nachdem die Stadträte sich das Schauspiel eine Zeit lang angesehen hatten, wurde die Frau aufgefordert, den Saal zu verlassen. Dem setzte sie sich nicht nur schimpfend, sondern auch kratzend, beißend und wild um sich schlagend entgegen, bis sie schließlich aus dem Saal gedrängt wurde. Dort nutzte sie die Gunst der Stunde: Dummerweise steckte außen an der Tür zum Sitzungssaal der Schlüssel, und so saßen der Bürgermeister, fünfzehn Stadträte, zwei Verwaltungsbeamte und zwei Zuhörer erst einmal hinter Schloss und Riegel.

Hier erhältlich
Der neue Geschichtsband mit 164 Seiten Umfang ist ab sofort zum Preis von 15 Euro bei „Desis“ Schreibwaren, im Nahkauf und im Stadtarchiv erhältlich. Im Stadtarchiv können auch ältere Hefte sowie Themenhefte und heimatkundliche Bände erworben werden.

Bilder