Heimatkunde Neues aus dem alten Weißenstadt

red
Ein Foto aus den 1930er-Jahren: Jugendliche paddeln vergnügt auf dem Baiersweiher in Weißenstadt. Foto: pr.

Die Arbeitsgemeinschaft Heimatkunde bringt ein neues Heft heraus. Die Autoren berichten aus der Weißenstädter Historie und bringen viel Neues ans Licht.

 
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Die AG Heimatkunde Weißenstadt unter der Leitung von Dieter Schmidt hat Band 92 der „Weißenstädter Hefte“ herausgebracht. Und wieder widmen sich zahlreiche Autoren darin der Geschichte der Stadt Weißenstadt.

Die Autoren, so heißt es in einer Mitteilung der AG Heimatkunde, berichten vom großen bayerischen Königsfest, das ein Jahr nach dem verheerenden Stadtbrand vom März 1823 im Königreich gefeiert wurde – in Weißenstadt natürlich unter besonderen Umständen. Einen Zeitungsbericht jener Zeit bereitet Adolf Horn auf. Ein Foto von der Flurbereinigung im Jahre 1963 zeigt, wie die Dorfgemeinschaft fleißig und ausdauernd für ihren Überweiher gearbeitet hat. Auch die Mundart kommt nicht zu kurz mit Angela Reuls Geschichte „Mir worn in die Schwamma“.

Ruderpartie auf Baiersweiher

Dieter Schmidt stellt eine Beschreibung des Weißenstädter Stadtwappens ins Zentrum seiner Betrachtungen. Mal ehrlich: Wer kennt das Wappen wirklich im Detail? Zudem berichtet er über das restaurierte Aushängeschild des ehemaligen Hotels „Zum Goldenen Löwen“, in dem früher Gäste aus aller Welt verkehrten. Heute schmückt es die moderne Touristinformation. Zwei Fotos zeigen, wie sich die Welt wandelt. Einmal wird eine Ruderpartie Jugendlicher auf dem Baiersweiher festgehalten. Das Foto stammt aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Zu sehen sind die hölzernen Badekabinen des Stadtbades im Hintergrund. Zum anderen berieten die Stadträte im heutigen Kurpark an der Grasyma über die Gestaltung dieses ehemaligen Schandflecks. Heute sind die Grasyma-Ruinen ein sehr beliebter Anziehungspunkt für Gäste und Einheimische.

Über die Frauenrechte in Weißenstadt informiert Udo Seifert im ersten Teil seiner Recherchen. Sandra Jüptner-Korta zeichnet ihre Lehrjahre in der Drogerie Sack nach. Diese Tage liegen noch gar nicht so lange zurück, aber wer hat schon noch genaue Erinnerungen an sie? „Damals hatten wir eine Drogerie, heute nicht einmal mehr einen Blumenladen. Auch das ist der Wandel“, heißt es in der Mitteilung der Heimatkundler.

Zeidlerordnung von 1398

Einblick in ihre alte Landschaftskrippe geben Anita und Rainer Schenk. Im Heft folgt dann, wie es in der Ankündigung heißt, ein echter Schatz: nämlich der erste Teil der alten Zeidlerordnung von 1398. Die Bedeutung der Waldbienenzucht (Zeidelei) für Weißenstadt war groß, hatte doch das Zeidelgericht für das gesamte Fichtelgebirge hier seinen Platz. Das Gedicht des verstorbenen Karl Bedal über den alten Bauernhof, der letztlich als tolles Museum in die moderne Zeit gerettet wurde, zeugt von der Liebe zur Vergangenheit. Heute kennt niemand mehr die hohe Bedeutung der „Nylonstrümpfe“ für die Frauen. Alle wollten sie, aber das ging damals ohne Kampf. Diese Strümpfe haben die Welt wirklich verändert. Darüber berichtet Dieter Schmidt.

Er hält auch das problematische Verhältnis zwischen Richard Wagner und einem „seiner Schüler“ fest – eine Anekdote, die zum Schmunzeln anregt. Rudolf Michael zeigt auf, dass früher in der Zeller Straße richtig was los war. Heute präsentiert sie sich zwar in saniertem Zustand, aber das Zentrum der Geschäftswelt ist sie nun auch nicht mehr.

Dieter Schmid berichtet über eine Maßeinheit, die einst als 10 000. Teil der Strecke vom Nordpol über Paris zum Äquator definiert wurde.

Gewappnet gegen Blitzeinschläge

Nachtwächter gab es früher in allen Städten. Von Kuriositäten dieser Zunft in Frankens Regionen berichtet Hermann Bink. Adolf Horn hat Quellen aufgetan, in denen zu erfahren ist, dass es kurze Zeit nach dem großen Brand 1823 schwere Blitzeinschläge in den Weißenstädter Kirchturm gab, die leicht zu Katastrophen hätten führen können. Die Weißenstädter aber waren gewappnet. Wie, erklärt Adolf Horn.

Andere Zeiten, andere Verhältnisse: Ein Klassenfoto zeigt, wie viele Schüler unter schwierigen Bedingungen nach 1945 eine Klasse besuchten.

Dem Baum widmet sich der Bericht „Wunderwerk der Natur“ Frieda Krieger zeigt darin, dass Bäume mitunter Begleiter für das ganze Leben sein können.

„Der Taufstein unserer Stadtkirche“ und „Das Kriegerdenkmal“ erinnern an den Granit des Fichtelgebirges und damit auch an die zwei großen Weißenstädter: Bildhauer Christian Neuper und Unternehmer Erhard Ackermann.

Vier lustige Brüder

Der erste Teil der Abhandlung über den Ochsenkopf beeindruckt durch seine Vielfalt, von W. Slucka geschrieben, von H. J. Wagner aufgehoben. Die Bilder vom alten Holzturm sind heute kaum noch jemandem bekannt. Zum Jahreswechsel schreibt Pfarrerin Lisa Keck Worte, die zu Herzen gehen: „Nehmt Abschied Brüder“. Dieter Schmidt erklärt den Begriff „Silvester“. Das Gedicht „Neujahrswünsche“ ist etwas ganz Besonderes, geht es doch der Idee nach, was wäre, wenn all diese Wünsche in Erfüllung gingen.

Adolf Horn berichtet noch von vier lustigen Brüdern, die an der großen Kirchentreppe an der Bayreuther Straße arbeiteten. Fritz Kreuzer und Martina Klötzer schließen ihre Berichte vom Leben am Bahnhof und den eindrucksvollen Sporterinnerungen von Günther Klötzer ab.

Das Weißenstädter Heft 92 ist in der Tourist-Information, der Postfiliale und der Raiffeisenbank erhältlich.

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