Dafür schauten sich die Experten das Geländeprofil der zu bearbeitenden 60 Quadratkilometerfläche des Zweckverbands genau an. Neuralgische Punkte in der Gemeinde Neudrossenfeld sind demnach die Neuenreuther Straße und der Bauhof. Im ersten Fall reicht ein Maisacker bis an die Grundstücksgrenzen der Hauseigentümer. "Dabei wird eine Menge fruchtbarer Boden mit abgespült", sagte Sieker. In Hornungsreuth, Langenstadt und Dreschenau sind ebenfalls Problemstellen vorhanden. Auch das zeigt das digitale Geländemodell, das die Regenwasserexperten erstellten.
In Unterwaiz in der Gemeinde Heinersreuth wird regelmäßig die Halle des örtlichen Busunternehmers geflutet. In Unterkonnersreuth läuft das Regenwasser in die Siedlung. Hier könnte man versuchen, das Wasser auf den landwirtschaftlichen Flächen zurückzuhalten, sagte Sieker. Die Karte zeigt zum Beispiel auch bei Cottenbach Stellen, für die Flutgefahr besteht. Sogar einzelne Straßenzüge können mit dem Modell analysiert werden. Gegen Überflutung helfe es, die Objekte besser zu schützen, Hochwasserschutztechnik einzusetzen oder das Wasser in der Fläche zurückzuhalten.
Die Gemeinden sollten nun festlegen, welche Prioritäten sie haben und welche Gefahren zuerst gebannt werden sollen. In Heinersreuth werden die Daten im Rathaus eingepflegt, kündete Bürgermeisterin Simone Kirschner an. Dort seien sie dann für die Bürger einsehbar. Alle Bürger und insbesondere die Feuerwehren könnten hilfreich sein, wenn es darum gehe, Überflutungen zu verhindern. "Starkregen ist zwar kleinräumig und lokal begrenzt, er kann aber überall auftreten", sagte Kirschner. Daher müssten sich die Kommunen wappnen und ihre Liegenschaften und die Infrastrukturen daraufhin überprüfen. "Dies ist unsere Hausaufgabe, wenn nicht eine nie endende Daueraufgabe."
Thomas Müller vom Amt für ländliche Entwicklung in Bamberg stellte abschließend das Projekt "Bodenständig" vor. Darin werden Vorschläge gemacht, wie sich die natürlichen Gegebenheiten nutzen lassen, um Überflutungen zu verhindern. Zum Beispiel Senken, Grünlandflächen oder Dämme. Die meisten Vorhaben scheiterten nicht an der Finanzierung, sondern am Willen der Eigentümer, so Müller. Auch er ist überzeugt: "Siedlungen entstehen oft an der völlig falschen Stelle."