In der Zeit der Lockdowns hätten besonders die Kinder in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) in Selb-Erkersreuth sehr gelitten, aber auch die Erwachsenen, sagte Baumgärtel. Das Büro des Vereins sei geschlossen gewesen, sodass keine Beratungen vor Ort hätten stattfinden können. Da Deutschkurse und Schule ausfielen, es aber in der GU kein WLAN gibt, hätten Erwachsene wie Kinder ihre Aufgaben nur am Handy erledigen können. „Der Hausmeister hatte auch Corona, also waren die Flüchtlinge ganz alleine, eingesperrt, manchmal mit mehreren Personen in einem Zimmer.“ In der GU leben laut Baumgärtel zurzeit noch 20 Asylbewerber. Außerdem betreue der Verein mehrere Familien außerhalb der GU.
Abschiebeversuch eine „Ungeheuerlichkeit“
Während der Lockdowns habe sie von zu Hause aus gearbeitet, berichtete die neue Vorsitzende Hella Völker. Nun würden sie und der Verein zu neuen Ufern aufbrechen. Auch Völker erwähnte einen erfolgreichen jungen Mann. Er sei aus Albanien mit einem Arbeitsvisum wieder eingereist und werde jetzt ein Studium beginnen.
Als eine Ungeheuerlichkeit bezeichnete Udo Benker-Wienands den gescheiterten Versuch der ZAB Bayreuth, eine syrische Familie aus Selb nach Lettland abzuschieben (wir berichteten). „Hier wird Politik auf dem Rücken von Kindern ausgetragen. Da muss man sich schämen. Die CSU will immer die Familie hochhalten, dabei zerstört sie Familien“, schimpfte er. Würde die Familie abgeschoben, würde auch sehenden Auges ein junger Mann mit Ausbildungsstelle aus dem Land getrieben. Die ZAB Bayreuth sei in ihren Entscheidungen die „schärfste“ in ganz Bayern.
„Wir appellieren an alle, diese Entscheidung zurückzunehmen“, sagte Benker-Wienands in der Versammlung. Wie berichtet, hat die ZAB der Familie inzwischen eine Duldung in Aussicht gestellt.